Kunden ahnen nicht, dass jeder ihrer Schritte bei dm, real und Kaufland beobachtet wird
Die Kühlregale in der Fleischwarenabteilung von Kaufland sind meistens voll, egal ob zur besten Einkaufszeit oder kurz vor Ladenschluss. Gut für den Kunden, aber lohnt sich das für den Supermarkt?
Ja, tut es. Denn die Supermarkt-Kette hat einen unsichtbaren Mitarbeiter, der dafür sorgt, dass ihr genau das in der Selbstbedienungstheke habt, was ihr höchstwahrscheinlich sucht: Seit mehr als sieben Jahren setzt Kaufland eine Künstliche Intellligenz an der SB-Fleischtheke ein, die schon vorher weiß, was die Kunden an diesem Tag kaufen werden. Sie bestellt genau die richtige Menge, sodass die Regale gut gefüllt sind.
Künstliche Intelligenz erledigt bei Kaufland die Bestellungen
„Früher musste der Filialleiter morgens zwei Stunden am Bildschirm sitzen und Bestellungen eintippen. Die Arbeit fällt im Wesentlichen weg“, sagt Professor Michael Feindt, der mit seiner Firma Blue Yonder den Algorithmus entwickelt hat. Kauflands Filialleiter müssen die optimale Menge an Frischfleisch jetzt nicht mehr schätzen, denn die Software bestellt die richtige Menge automatisch auf Basis eines Datensatzes.
Die Idee kam Feindt allerings nicht beim Einkaufen, sondern während seiner Forschung bei der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN in Genf in den 1990ern. Damals überlegte er, wie man aus den Unmengen an Daten, die bei der Kollision von Teilchen entstehen, das meiste herausziehen kann, und entwickelte den Vorläufer seines Algorithmus. Nach einer Station als Professor für Physik an der Universität Karlsruhe gründete er schließlich 2008 Blue Yonder.