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Wie geht es jetzt für Kuka weiter?

Der Augsburger Roboterhersteller Kuka ist nach dem Übernahmeangebot des Hausgeräteherstellers Midea zu fast 86 Prozent in chinesischer Hand. Nach Ablauf der Übernahmefrist hält Midea 85,69 Prozent an Kuka, wie die Chinesen am Mittwoch mitteilten. Der Erfolg hatte sich abgezeichnet. Midea hatte den Kuka-Anteilseignern mit 115 Euro je Aktie einen kräftigen Aufschlag auf den Börsenkurs geboten. Trotz der hohen Annahmequote haben die Chinesen zugesagt, Kuka nicht von der Börse zu nehmen und dem deutschen Unternehmen mindestens bis Ende 2023 seine Unabhängigkeit zu belassen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Übernahme:

Steht jetzt endgültig fest, wie viele Anteile Midea halten wird?

Nein, denn nun startet eine zweiwöchige Nachfrist, in der bislang unentschlossene Aktionäre ihre Anteile noch tauschen können. Diese läuft bis zum 3. August.

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Wird Midea dauerhaft die Mehrheit behalten?

Das ist nicht sicher. Es gab Spekulationen, dass sich Midea mit zum Beispiel 49 Prozent begnügen und die übrigen Anteile an weitere Investoren weiter reichen könnte. Kuka-Chef Reuter wollte sich nach potenziellen Interessenten umsehen. Allerdings hat Midea nie offiziell gesagt, dass sie nur eine Minderheit anstreben. Zudem müsste erst einmal ein Investor gefunden werden, der die überschüssigen Anteile zu dem hohen Preis von 115 Euro übernimmt, den Midea bezahlt hat.

Was passiert mit den Aktien, die nicht getauscht wurden?

Midea hat zugesichert, dass es die verbliebenen Aktionäre auch bei einer sehr großen Mehrheit nicht mit einem sogenannten Squeeze-Out aus dem Unternehmen drängen will. Die Kuka-Aktien bleiben also an der Börse notiert. Allerdings wird die Aktie nicht mehr so liquide sein, also nicht mehr soviel gehandelt werden, da der Streubesitz kleiner als bislang ist. Zudem rechnen Experten damit, dass der Kurs nach Vollzug des Umtauschangebots erst einmal sinken könnte.

Kann noch etwas dazwischen kommen?

Theoretisch ja, die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Ein Veto der Wettbewerbshüter ist allerdings unwahrscheinlich, da Midea keine Roboter baut.


Was wird aus den deutschen Arbeitsplätzen?

Warum gab es so eine Aufregung um das Angebot?

Selbst Wirtschaftsminister Gabriel äußerte seine Sorge, dass Hochtechnologie aus Deutschland abwandern könnte. Schließlich gilt Kuka als deutsches Vorzeigeunternehmen in der Industrie 4.0, also bei der Digitalisierung der Produktion. Daher hofften manche auf eine deutsche oder europäische Lösung. Allerdings war das Angebot von Midea zu hoch, als dass sich die bisherigen Kuka-Großaktionäre Voith und Loh eine Gegenofferte hätten leisten können.

Was wird aus den Arbeitsplätzen und Standorten in Deutschland?

Es gab Befürchtungen, dass Midea das Know-how aus Deutschland abziehen könnte. Doch die Chinesen haben Garantien bis Ende 2023 gegeben. In diesem Zeitraum sollen die Arbeitsplätze und die Standorte in Deutschland nicht angetastet werden. Auch sollen die Patente und Kundendaten bleiben.

Was wird nach 2023 passieren?

Das weiß niemand. Doch Kuka-Chef Reuter ist überzeugt, dass Forschung und Entwicklung auch langfristig eine Zukunft haben. Schließlich hat er gerade erst in der vergangenen Woche ein neues Entwicklungs- und Technologiezentrum am Stammsitz Augsburg eröffnet. Er ist überzeugt: Wenn aus Deutschland viele Innovationen kommen, haben auch die Chinesen kein Interesse an Veränderungen.

Warum hat die Kuka-Führung das Angebot von Midea unterstützt?

Zum einen ist der Preis von 115 Euro je Aktie sehr hoch. Das Unternehmen, das vor einigen Jahren noch mit dem Rücken zur Wand stand, wird mit 4,5 Milliarden Euro bewertet. Zudem verspricht sich Kuka-Chef Reuter von dem neuen Eigentümer einen noch besseren Zugang zum chinesischen Wachstumsmarkt. Kuka-Roboter sollen künftig zum Beispiel auch in den Hausgerätefabriken von Midea eingesetzt werden. Den Ausschlag für die Zustimmung zum Übernahmeangebot gaben dann die langfristigen Garantien, die Reuter aushandelte.

KONTEXT

Diese deutschen Firmen gehören jetzt Chinesen

Auf Einkaufstour

Unternehmen aus China sind in Deutschland auf Einkaufstour. So hat der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea ein Übernahmeangebot für den Roboterbauer Kuka vorgelegt. Einige Beispiele für chinesische Übernahmen und Beteiligungen:

Putzmeister

Der Betonpumpen-Weltmarktführer Sany Heavy Industry übernimmt im Januar 2012 das schwäbische Unternehmen für gut 320 Millionen Euro.

Kiekert

Der Pekinger Automobilzulieferer Lingyun übernimmt 2012 den Weltmarktführer für Pkw-Schließsysteme aus Heiligenhaus (NRW).

Schwing

Die Xuzhou Construction Machinery Group (XCMG) wird im April 2012 Mehrheitseigener des westfälischen Betonpumpenherstellers. Der Verkaufspreis des Herner Unternehmens soll bei rund 300 Millionen Euro liegen.

Kion

2012 steigt der chinesische Nutzfahrzeugproduzent Weichai Power beim Gabelstaplerhersteller Kion ein. Die Chinesen kaufen zunächst für 467 Millionen Euro 25 Prozent an Kion und steigern 2015 ihren Anteil auf 38,25 Prozent. Außerdem erhält der Investor für 271 Millionen Euro eine Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent an der Hydrauliksparte Kions.

Solibro

Das insolvente Solarunternehmen Q-Cells vereinbart im Juni 2012 den Verkauf seiner Tochterfirma mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen an die Pekinger Hanergy Holding Group.

Sunways

Der Konstanzer Photovoltaik-Konzern ging 2012 zum Schnäppchenpreis an den chinesischen Solarriesen LDK Solar. Doch 2013 und 2014 reichte Sunways jeweils einen Insolvenzantrag ein. Teile des Unternehmens wurden in der Folge an den chinesischen Solarkonzerns Shunfeng verkauft.

Tailored Blanks

Der Industriegüterkonzern Thyssen-Krupp schließt 2013 den Verkauf seiner Tochter an den chinesischen Stahlkonzern Wuhan Iron and Steel (Wisco) ab. Zum Preis machen beide Seiten keine Angaben.

Koki Technik Transmission Systems

Das chinesische Unternehmen Avic Electromechanical Systems (Avicem) - eine Tochter der staatlichen Unternehmensgruppe Aviation Industry Corporation of China (Avic) - übernimmt 2014 den sächsischen Autozulieferer. Ein Kaufpreis wird nicht genannt.

Hilite

Avic übernimmt 2014 für 473 Millionen Euro den deutschen Autozulieferer.

Krauss-Maffei

Im Januar 2016 verkauft Onex den Münchener Spezialmaschinenbauer Krauss-Maffei an ein Konsortium um die staatliche National Chemical Corporation (Chemchina). Der größte Chemiekonzern des Landes zahlt 925 Millionen Euro für den traditionsreichen Hersteller von Spritzgießmaschinen für die Kunststoff- und Gummi-Verarbeitung.

EEW

Die chinesische Holding Beijing Enterprises kauft im Februar 2016 den Abfallkonzern EEW Energy from Waste aus Helmstedt für 1,438 Milliarden Euro. Verkäufer ist der schwedische Investor EQT. EEW hat nach eigenen Angaben 1050 Mitarbeiter. Die 18 Anlagen der Gruppe können jährlich rund 4,7 Millionen Tonnen Abfall zu Energie machen und umweltschonend beseitigen. Die Fabriken erzeugen Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete und Strom für umgerechnet rund 700.000 Haushalte.

Manz

Die Shanghai Electric Group steigt im Frühjahr mit Anteilen von etwa 20 Prozent bei dem angeschlagenen Maschinenbauer ein.