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Krypto-Bank Bitwala wirbt mit 4,3 Prozent Rendite für Bitcoin-Anleger

Die Berliner Smartphone-Bank startet ein neues Angebot, bei dem Kunden ihre Bitcoins verleihen. Dabei winken hohe Renditen – es gibt jedoch einen Haken.

Es gibt Zahlen, die klingen fast zu schön, um wahr zu sein. Auf Sparkonten sind Anleger angesichts der jahrelangen Nullzinspolitik der Notenbanken schon lange nur noch Zinsen im Null-Komma-irgendwas-Bereich gewohnt. Doch ausgerechnet die kleine Bitwala-Bank aus Berlin will das nun ändern.

Bis zu 4,3 Prozent an Erträgen stellt die Smartphone-Bank ihren Kunden in Aussicht – aber nicht für das Geld auf normalen Sparkonten, sondern für eine ganz spezielle Anlageklasse: Bitcoin. Bitwala hat sich unter Fans der ältesten und größten Kryptowährung einen Namen gemacht, schließlich bietet das Start-up aus dem Szeneviertel Kreuzberg seit 2018 ein recht einzigartiges Produkt an: Bitwala kombiniert ein reguläres Girokonto mit einer Krypto-Tauschmöglichkeit. Innerhalb einer Stunde können Kunden dort Euro in Bitcoin wechseln – und das zu einer vergleichsweise günstigen Gebühr.

Möglich macht es die Banklizenz der Berliner Solarisbank, mit der Bitwala zusammenarbeitet. Bitwala hat inzwischen nach eigenen Angaben 80.000 Kunden in 32 europäischen Ländern. Nun wollen die Berliner weiter expandieren: Wie das Handelsblatt vorab erfahren hat, stellt Bitwala zeitnah ein neues Produkt vor: ein Bitcoin-Anlagekonto, „Krypto-Ertragskonto“ genannt.

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„Immer mehr Menschen vertrauen auf Bitcoin. Bitwala ist die alltagstaugliche Brücke dazu. Wir starten nun eine Partnerschaft dem weltweit führenden Anbieter von Kryptokrediten, damit unsere Kunden Bitcoin verleihen und damit Bitcoin verdienen können, wo immer sie sich befinden“, erklärt Bitwala-Chef Ben Jones.

Partner der Wahl für die Berliner ist der Anbieter Celsius Network aus London, nach eigenen Angaben Marktführer für die Vergabe sogenannter Kryptokredite. Das Prinzip ist simpel: Bei Celsius können Krypto-Anleger ihre virtuellen Münzen parken. Der Anbieter verleiht diese weiter, etwa an institutionelle Investoren, die auf steigende Preise spekulieren, und nimmt dafür Gebühren ein. Diese schüttet Celsius wiederum – nach Abzug des Eigenanteils – an die Krypto-Anleger aus.

Bitcoin-Überlassung gegen Gewinnbeteiligung

Bitwala-Kunden haben künftig einen direkten Draht zu Celsius: Über die Bitwala-App können sie ihre virtuellen Münzen Celsius zur Verfügung stellen und erhalten dann ebenfalls einen Teil der Gebühren. Zinsen im traditionellen Sinn stellen die Ausschüttungen also nicht dar, dafür lockt eine hohe Rendite.

„Für die zeitweise Überlassung (ab 1 Stunde, jederzeit verfügbar) von Bitcoin zahlt Celsius Network durchschnittlich 3,4 Prozent p.a. seit November 2019“, teilt Bitwala mit. „In der Spitze waren im selben Zeitraum bis zu 4,3 Prozent p.a. drin.“ Ausgezahlt werden die Erträge ebenfalls in Bitcoin.

Celsius arbeitet nach eigenen Angaben mit über 150 institutionellen Kreditnehmern zusammen, die nach strengen Kriterien ausgesucht würden. Alle Kredite seien besichert, Celsius schütte rund 80 Prozent seiner Erträge an seine Kunden aus. „Die Bitcoin bleiben dabei jederzeit verfügbar: Wir schütten die Erträge wöchentlich auf das Wallet aus“, also den Krypto-Geldbeutel, erklärt Celsius-Chef Alex Mashinsky. Mit Bitwala wolle man nun das Geschäft in Europa ausweiten. 40.000 Kunden-Wallets betreibt Celsius nach eigener Darstellung bereits.

Bitwala betritt mit dem Angebot Neuland. Entsprechende lizensierte Angebote für Privatkunden gibt es in Deutschland bisher nicht. Das mag auch an den hohen Risiken des Geschäfts liegen. Denn, so gut das Angebot angesichts der hohen Rendite auch klingt – es hat einen entscheidenden Haken.

Bitwala selbst stellt klar: „Im Falle eines Ausfalls oder einer Insolvenz von Celsius (…) werden keine Zahlungen von Seiten Dritter gewährt. Auch Bitwala leistet in diesem Fall keinen Ersatz oder gewährleistet sonstige Kompensationen. Anleger tragen damit vollständig das Risiko der Insolvenz bzw. des Ausfalls von Celsius Network.“

Totalverlust möglich

Heißt im Klartext: Die Bitwala-Kunden, die bei der Nutzung des herkömmlichen Angebots des Start-ups die Hoheit über den Zugang zu ihrer Bitcoin-Wallet behalten, geben dieses – für Krypto-Enthusiasten entscheidende – Merkmal bei Nutzung des neuen Dienstes auf. Ihre Coins werden an Celsius transferiert und kommen hoffentlich zurück – eine Garantie übernehmen die Berliner für letzteren Schritt jedoch nicht.

Damit unterscheidet sich das Krypto-Ertragskonto deutlich vom regulären Girokonto auf Euro-Basis, das Bitwala ebenfalls anbietet. Hier sind die Einlagen dank der Solarisbank-Lizenz bis zu 100.000 Euro staatlich garantiert. Anderes gilt für das neue Angebot: „Beim Krypto-Ertragskonto unterliegen Anlagen in Krypto-Währungen keiner gesetzlichen oder freiwilligen Einlagensicherung“, teilt Bitwala mit. „Bei der Anlage besteht das Risiko des Totalverlustes.“

Laut Experten wie Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School, könnte genau das den breiteren Durchbruch verhindern. „Ich halte das neue Angebot für ein interessantes Produkt“, sagt Sander. „Start-ups wie Bitwala verbreiten Aufbruchsstimmung am Krypto-Markt.“ Jedoch sollten Anleger unbedingt auch die Schattenseiten des Angebots bedenken.

„Bitwala und Celsius sind veritable Start-ups, aber keine etablierten Finanzinstitutionen. Daher ist das Angebot am ehesten etwas für wagende Kleinanleger‘, jedoch nicht für risikoaverse Neueinsteiger und auch nicht für institutionelle Großanleger“, so das Fazit des Ökonomen. Einsteigen sollten Anleger Sandner zufolge nur mit kleineren Summen: Zu groß seien die Risiken etwa von Hacker-Angriffen.