Kritik am niederländischen 'Kuhhandel' mit Flüchtlingen aus Moria
DEN HAAG (dpa-AFX) - Der Deal der niederländischen Koalition zur Aufnahme von 100 Flüchtlingen aus Moria ist auf starke Kritik von Flüchtlingsorganisationen und Oppositionsparteien gestoßen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk bedauert, dass die Vereinbarung "auf Kosten anderer gefährdeter Flüchtlinge weltweit" gehe. Das schrieb das UNHCR am Freitag auf Twitter. Die Mitte-Rechts-Koalition von Premier Mark Rutte hatte zwar zugesagt, 100 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos aufzunehmen, darunter 50 Kinder. Allerdings werden dafür aus dem Programm des UNHCR statt der vereinbarten 500 Menschen pro Jahr nun nur 400 zugelassen.
Die Hilfsorganisation Vluchtelingenwerk kritisierte die "kleinliche Krämer-Seele": "Dass auch noch für Nothilfe ein Preis bezahlt werden muss, ist beschämend." Linke Oppositionsparteien sprachen von einem "zynischen Kuhhandel".
Dagegen verurteilen die rechtspopulistischen Politiker, dass überhaupt Flüchtlinge aufgenommen werden. "Das Abfackeln von Lagern wird ab jetzt belohnt mit einem Ticket in die Niederlande", twitterte der Rechtspopulist Geert Wilders.
Vor allem die rechtsliberale Partei von Premier Rutte hatte eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland strikt abgelehnt und erst unter Druck seiner drei Partner nachgegeben. Nach der Vereinbarung der Koalition soll auch das Asylverfahren verschärft werden.