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Kritik an Compliance-Prozessen und interner Revision: Grenke-Vorstand Kindermann tritt zurück

Mitten in einer Sonderprüfung des Leasing-Konzerns tritt der für das operative Geschäft verantwortliche Vorstand zurück. Die Aktie bricht um bis zu 37 Prozent ein.

Grenke war im September nach einer Attacke des Leerverkäufers Perring an der Börse massiv unter Druck geraten. Foto: dpa
Grenke war im September nach einer Attacke des Leerverkäufers Perring an der Börse massiv unter Druck geraten. Foto: dpa

Mitten in einer Sonderprüfung des Leasing-Konzerns tritt der für das operative Geschäft verantwortliche Vorstand Mark Kindermann zurück. Der Kurs des MDax-Konzerns bricht daraufhin ein.

Fast schien es, als ob nach sehr turbulenten Monaten wieder Ruhe beim Leasinganbieter Grenke einkehren könnte. Doch an diesem Dienstag war es für den Baden-Badener Konzern damit vorbei. Der Grund: die Ad-hoc-Mitteilung, mit der das Unternehmen das Ausscheiden seines dienstältesten Vorstands Mark Kindermann, 59, bekannt gab. Der Kurs der im MDax notierten Aktie stürzte dramatisch ab, in der Spitze um mehr als 35 Prozent.

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„Der Aufsichtsrat der Grenke AG hat heute dem Wunsch von Herrn Kindermann entsprochen, seinen Vertrag vorzeitig zu beenden und sein Vorstandsmandat sowie alle weiteren Konzernmandate mit dem heutigen Tag niederzulegen“, verlautete es nüchtern.

Im Rahmen der laufenden Prüfungen sei es „zu kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Compliance-Organisation und der internen Revision gekommen“, teilte Grenke mit. Konkret heißt das, dass der Compliance-Chef Kindermann mit seinem Schritt einer möglichen Abberufung zuvorgekommen ist. Kindermann war seit 1990 für Grenke tätig und seit dem Jahr 2000 Vorstand.

Laut Informationen des Handelsblatts hatte die Finanzaufsicht Bafin dem Unternehmen den Entwurf eines Bescheids zukommen lassen, der ein mögliches Abberufungsverfahren gegen Kindermann vorsah. Kindermann, der bei Grenke zunächst die interne Revision und dann auch die Compliance-Struktur verantwortete, werden in dem Schreiben massive Versäumnisse angelastet. Dabei soll von unzureichenden Dokumentationen die Rede sein und auch von einer mangelnden quantitativen Ausstattung der internen Revision, erfuhr das Handelsblatt aus Insiderkreisen.

Franchisegeschäft im Fokus der Vorwürfe

Die Bafin hatte eine Sonderprüfung bei Grenke eingeleitet, nachdem im vergangenen September massive Vorwürfe gegen Grenke erhoben worden waren. Der britische Investor Fraser Perring hielt dem Konzern Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vor.

Im Fokus der Vorwürfe von Perring stand das Franchisegeschäft. Bislang gründet Grenke in neuen Ländern Franchisegesellschaften, die von externen Investoren finanziert und von Grenke nach ein paar Jahren übernommen wurden. Als Reaktion auf die Vorwürfe kündigte Grenke Ende Oktober an, das Franchisegeschäft in den Konzern zu integrieren.

Der Konzern selbst gab ebenfalls Sonderprüfungen in Auftrag. Eine zügige Fortsetzung der Prüfungen und deren Abschluss hätten „höchste Priorität“, teilte Grenke nun mit. Kindermann habe den Aufsichtsrat darauf hingewiesen, dass die vorläufigen Bewertungen nach Abschluss der Prüfungen „zu revidieren sein werden“. Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen zu vermeiden und potenziellen Schaden von der Gesellschaft fernzuhalten, habe er die Mandate niedergelegt.