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Krisen-Ökonomen, Industrie-Experten, Glücksforscher: Das sind die Favoriten für den Wirtschaftsnobelpreis 2022

Der oder die Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises 2022 werden am Montag, 10. Oktober, in Stockholm verkündet. - Copyright:  Lovisa Engblom/The Nobel Foundation vie Picture Alliance
Der oder die Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises 2022 werden am Montag, 10. Oktober, in Stockholm verkündet. - Copyright: Lovisa Engblom/The Nobel Foundation vie Picture Alliance

Die Favoriten für den Wirtschaftsnobelpreis 2022 sind nach Einschätzung deutscher Ökonomen erneut vor allem Forscher aus den USA. Auch die Datenanaylsten von Clarivate haben vor allem US-Ökonomen auf der Rechnung. Die Königlich-Schwedische Akademie gibt am Montag (10. Oktober) in Stockholm bekannt, wer den Wirtschaftsnobelpreis erhält. Im vergangenen Jahr ging er an die in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens.

Hier sind die wichtigsten Favoriten der deutschen Ökonomen:

DIW-Chef Fratzscher: Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), nennt die US-Ökonomen Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff. "Nach der Corona-Krise und inmitten eines Kriegs zeigt die Forschung der beiden US-Ökonomen, wie sich Krisen global übertragen und wie die Geldpolitik eingreifen kann", sagte Fratzscher. Die früheren Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds hätten untersucht, "wie Finanzmärkte vernetzt sind, wie Staatsverschuldung wirkt und vor allem auch, wie die Politik damit umgehen sollte".

Ifo-Chef Clemens Fuest: Ernst Fehr

Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, rechnet dem österreichisch-schweizerischen Ökonomen Ernst Fehr hohe Chancen aus. Mit seinen Arbeiten zu Fairness, sozialem Verhalten, Kooperationsbereitschaft und zu den Wirkungen finanzieller Anreize auf das Verhalten im Arbeitsleben habe er das ökonomische Denken erheblich beeinflusst. "Eine spannende Arbeit von ihm zeigt, dass Menschen, die geduldig sind und für längere Zeit planen, es schaffen, mehr Vermögen zu bilden als andere."

ZEW-Chef Achim Wambach: Timothy Bresnahan, Michael Porter und Ariel Pakes

Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), favorisiert die US-Professoren Timothy Bresnahan und Michael Porter sowie den israelisch-amerikanischen Ökonomen Ariel Pakes. "Die Erkenntnisse aus der empirischen Industrieökonomik helfen, besser zu verstehen, wie Märkte und Wertschöpfungsketten aufgebaut sind, ob sie ihre Ziele erfüllen, und ob die Akteure in den Märkten die richtigen Anreize haben." Die drei Wissenschaftler hätten die Instrumente verbessert, um zu untersuchen, wie Märkte funktionierten und Unternehmen agierten.

HWWI-Direktor Michael Berlemann: Susan Athley, Robert J. Barro, Daron Acemoglu

Michael Berlemann, Direktor am Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut, favorisiert persönlich den US-Ökonomen Robert J. Barro wegen seiner "herausragenden theoretischen und empirischen Beiträge zur Makroökonomik". Auch Daron Acemoglu sei als Mitbegründer der modernen Institutionenökonomik ein verdienter Nobelpreisträger. Der Preis werde aber wohl an beiden vorbeigehen. "Ich würde mein Geld wohl auf Susan Athey von der Stanford University setzen, die unter anderem sehr wichtige Arbeit an der Schnittstelle zwischen Ökonometrie und maschinellem Lernen vorgelegt hat."

Clarivate: Daron Acemoglu und sechs weitere Favoriten

Der Datenkonzern wertet für seine alljährliche Favoritenliste Fachzeitschriften danach aus, welche Wissenschaftler wie häufig zitiert werden. Seit 2001 hat Clarivate mit dieser Methode knapp 400 Nobelpreisanwärter identifiziert, 64 davon haben tatsächlich den Nobelpreis erhalten, berichtet der Standard.

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Als Favoriten für den Wirtschaftsnobelpreis nennt auch Clarivate Daron Acemoglu gemeinsam mit Simon Johnson vom Massachusetts Institute of Technology (USA) mit ihrer Analyse der Rolle politischer und wirtschaftlicher Institutionen bei der Gestaltung der nationalen Entwicklung. Andere Favoriten in ihrer Liste sind: Samuel Bowles und Herbert Gintis aus den USA. Sie haben das Verständnis von wirtschaftlichem Verhalten dahingehend erweitern, dass nicht nur das Eigeninteresse, sondern auch Gegenseitigkeit, Altruismus und andere Formen der sozialen Zusammenarbeit berücksichtigt werden.

Schließlich finden sich Richard A. Easterlin (USA) sowie Richard Layard und Andrew J. Oswald (beide Großbritannien) für ihre Beiträge zur Ökonomie von Glück und subjektivem Wohlbefinden auf der Liste.

Der Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige, der nicht auf das Testament von Preisstifter Alfred Nobel zurückgeht. Er wurde von der schwedischen Zentralbank gestiftet und zählt nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Er wird gemeinsam mit den Nobelpreisen für Medizin, Chemie, Physik, Literatur und Frieden an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.

Unter den Trägern für den Wirtschaftsnobelpreis gab es bisher erst einen Deutschen: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten erhielt ihn 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie.

Mit Material der DPA