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Die Krise ist gekommen, um zu bleiben: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jana Randow über eine Sytemkrise. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Chronische Depression

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen ist auf Talfahrt, die Wirtschaft steht vor einer neuen Krise, sagt das Münchner Ifo-Institut und beschreibt damit, was die Daten der letzten Wochen bereits angedeutet haben: Es sieht schlecht aus zwischen Flensburg und Garmisch — wieder einmal. Manche würden auch sagen: immer noch.

Nachhaltig in Schwung gekommen ist die Wirtschaft nach der Pandemie jedenfalls nicht. Immer wieder ist sie geschrumpft — auch im zweiten Quartal dieses Jahres. Die Angst vor einem Abgleiten in die Rezession ist allgegenwärtig.

Zwar sagt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Vierteljahr leicht zulegen könnte. Sie weist aber auch darauf hin, dass die derzeitige Schwäche in der Industrie und im Baugewerbe anhalten wird, dass die Verbraucher verunsichert sind, dass die lang erwartete Belebung des Konsums trotz kräftiger Lohnzuwächse auf sich warten lässt und dass die Sparquote im dritten Quartal wieder steigen dürfte.

Mit dem erneuten Rückgang im August hat der Ifo-Geschäftsklimaindex nun den tiefsten Stand seit sechs Monaten erreicht. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter, ihre Erwartungen fielen pessimistischer aus. Vor allem die Industrie bereite — wieder einmal, eigentlich immer noch — große Sorgen, sagte Institutschef Clemens Fuest auf Bloomberg TV. Die deutsche Wirtschaft stecke seit geraumer Zeit in einer Stagnation — und es sehe so aus, als würde sich diese noch verschärfen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Alexander Kell, Rainer Bürgin und Stephan Kahl: Lockerungssignale, brisanter Präventivschlag, LBBW sorgt vor, eine wie keine, und glänzende Gewinne.

Lockerungssignale

Während Fed-Chef Jerome Powell gerade mit Blick auf einen unübersehbar schwächelnden Arbeitsmarkt erklärt hat, in den USA sei die “Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik” gekommen, dämpfte EZB-Falke Robert Holzmann den Optimismus der Anleger in Bezug auf eine weitere Zinssenkung im Euroraum im September. “Bei einigen herrscht der Eindruck vor, dass der Kampf gewonnen ist“, so der OeNB-Chef. In einigen Bereichen jedoch habe sich die Teuerung festgesetzt und könne noch immer gefährlich werden. Auch EZB-Chefökonom Philip Lane betonte, die Rückkehr zum Inflationszielniveau sei noch nicht sicher. Die Euroraum-Geldpolitk müsse so lange restriktiv bleiben, “wie es nötig ist, um den Disinflationsprozess in Richtung einer rechtzeitigen Rückkehr zum Ziel zu lenken.” Bondmarkt-Veteran Jeffrey Gundlach sieht die Rohstoffmarkt-Schwäche der vergangenen drei Monate als Vorboten einer beginnenden US-Rezession noch in diesem Jahr. Er hatte kritisiert, dass die Fed nicht schon Ende Juli die Zinsen gesenkt hatte. Nach dem Ende des Fed-Symposiums in Jackson Hole stehen nun erst einmal die PCE-Inflationsdaten am Freitag im Fokus, bei denen Ökonomen einen Rückgang der 3-Monats-Kerninflation auf 2,1% erwarten. Dem Euro dürfte es zugute kommen, wenn sich der Zinsabstand zwischen USA und dem Euroraum wieder verengt. Seit Ende Juli hat der Euro 3,3% zum Dollar aufgewertet und damit die stärkste Performance seit mehr als anderthalb Jahren gezeigt.

Brisanter Präventivschlag

An der israelisch-libanesischen Grenze brodelte es gestern erneut, ein Präventivschlag soll einen Vergeltungsschlag verhindert haben. Israel schaltete am Wochenende mit 100 Kampfjets Tausende Raketenwerfer im Libanon aus, die vom Westen als Terrormiliz bezeichnete Hisbollah feuerte dennoch Hunderte Raketen auf Israel ab. Die Sorge vor einem Zweifrontenkrieg in Nahost wächst. Wie häufig bei einer militärischen Eskalation im Nahen Osten reagiert der Ölmarkt: Der Preis für die Benchmark-Sorte Brent stieg um 1,1% in Richtung 80 Dollar pro Barrel und ein Fass der US-Sorte WTI kostete mehr als 75 Dollar. Die geopolitischen Krisen und eine wahrscheinliche US-Zinssenkung im nächsten Monat haben den Ölpreis auf Jahressicht leicht ansteigen lassen. In der ersten Augustwoche waren die Preise um 4% gestiegen, nachdem der Iran nach der Ermordung eines Hamas-Führers militärische Vergeltung angekündigt hatte. Die jüngste Eskalation könnte die Ölmärkte wieder anziehen lassen. Unterdessen hat die Regierung im Osten Libyens die Einstellung der gesamten Ölproduktion und des Ölexports angekündigt, nachdem die rivalisierende Regierung in Tripolis die Führung der Zentralbank ausgetauscht hatte.

LBBW sorgt vor

Es war ein echter Coup, den die LBBW vor mehr als zwei Jahren landete. Die Landesbank konnte sich damals in einem Bieterwettstreit gegen die Helaba und die DekaBank durchsetzen — und erhielt den Zuschlag für den Kauf des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp. Dadurch wurde sie auf einem Schlag zu einem der wohl wichtigsten Player in diesem Segment. Kurz danach allerdings gerieten die Immobilienmärkte wegen rasant steigender Zinsen stark unter Druck. Das ging auch an der LBBW nicht spurlos vorbei, was sich in hoher Risikovorsorge zeigte. In den ersten sechs Monaten 2024 legte sie weitere über 100 Millionen Euro für ihr Segment Immobilien/Projektfinanzierungen zurück, wie sie am Montag bekanntgab. Anders als im Vorjahr, als ein Großteil der Risikovorsorge pauschaler Natur war, basieren die Rückstellungen in diesem Jahr allerdings auf echten Einzelfällen. Wie dem auch sei: Trotz dieser Belastungen hat das Segment im ersten Halbjahr einen satten Gewinn abgeworfen. Licht und Schatten liegen manchmal nah beieinander.

Eine wie keine

Bpifrance ist eine Bank wie keine andere in Europa. Das französische Geldinstitut hat seit seiner Gründung 2013 Kredite in Höhe von mehr als 50 Milliarden Euro an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben und ist mit fast 52 Milliarden Euro an fast 1.000 Unternehmen beteiligt. So unterstützte die Bank ein Start-Up, das Touristen in Ballons an den Rand des Weltraums bringen will, aber auch eine Kette trendiger Pariser Nachtlokale. Für ihre Geschäfte konnte sie bereits Banker von Firmen wie UBS und Rothschild abwerben. Kein anderes europäisches Land verfügt über eine Agentur wie Bpifrance: Eine gewinnorientierte, staatliche Handelsbank mit dem Auftrag, nationale Champions zu fördern. Ihr eigentlicher Geldgeber: Der französische Steuerzahler. Die Idee: Inländische Unternehmer gründen Unternehmen, die vom Staat gefördert werden. Im Gegenzug sollen im eigenen Land Arbeitsplätze geschaffen und innovative Technologien entwickelt werden. Bpifrance verdiente im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro, so CEO Nicolas Dufourcq.

Glänzende Gewinne

Zum ersten Mal seit rund drei Wochen hat Bitcoin die Marke von 65.000 Dollar erreicht. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die steigende Nachfrage nach US-ETFs und die jüngsten Anzeichen für eine Lockerung der Geldpolitik durch die amerikanische Notenbank. Der Coin stieg heute zwischenzeitlich um 1,2% auf 65.030 Dollar, sackte dann aber wieder ab und notierte zuletzt bei 63.787 Dollar. Die manchmal als digitales Gold bezeichnete Kryptowährung legte in der vergangenen Woche um 7,4% zu, der stärkste Anstieg in einem solchen Zeitraum seit Mitte Juli. Das richtige Gold hat auch gerade einen Lauf, und der könnte weiter anhalten. “Die Opportunitätskosten des Goldbesitzes sinken”, sagte Rajeev De Mello, Global Macro Portfolio Manager bei GAMA Asset Management. Nach Powells Jackson-Hole-Rede sind die realen 10-jährigen US-Renditen auf den niedrigsten Stand seit Dezember zurückgegangen. Davon profitiert Gold, das keinen Zinsertrag liefert. Banken wie Goldman Sachs sagten bereits im April, dass die Preise Spielraum bis auf 2.700 Dollar je Unze hätten. Die ETFs helfen auch mit: Die Bestände in SPDR Gold Shares etwa sind in den letzten acht Wochen in Folge gestiegen — die längste Serie von Zuflüssen seit Mitte 2020.

Was sonst noch passiert ist

  • Grüner Bunker

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