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Kröten für die Telekom, Bargeld für Fluggäste: Die Firmenereignisse der Woche

Erstmals äußert sich Telekom-Chef Höttges in der kommenden Woche zu seinem US-Deal. Doch es gibt in der Konzernwelt noch mehr Premieren.

Mit Spannung erwarten Beobachter, wie der 56-Jährige am Donnerstag den soeben unter Auflagen genehmigten Deal in den USA beurteilen wird. Foto: dpa
Mit Spannung erwarten Beobachter, wie der 56-Jährige am Donnerstag den soeben unter Auflagen genehmigten Deal in den USA beurteilen wird. Foto: dpa

Gleich neun Dax-Konzerne präsentieren in den nächsten Tagen ihre Quartalsergebnisse. In vielen von ihnen wachsen die Risiken. Ein Überblick.

Dienstag, 7 Uhr: Post-Zahlen zum alten Portopreis

Was bringt der Neue? Seit dem 1. April regiert Tobias Meyer bei der Deutschen Post die Brief- und Paketsparte – und damit das zuletzt ins Trudeln geratene Kerngeschäft des gelben Riesen. Den selbstbewussten Vorgänger Jürgen Gerdes, der durch sein Wirken für einen milliardenschweren Investitionsstau gesorgt hatte, setzte der Aufsichtsrat bereits Mitte 2018 vor die Tür. Seither gilt die umsatzstärkste der vier Konzernsparten als Sanierungsfall.

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Doch Pech für Nachfolger Meyer: Die für seinen Beritt ertragreiche Portoerhöhung, die eigentlich schon zum letzten Jahresbeginn kommen sollte, genehmigte die Bundesnetzagentur nun erst drei Monate nach seinem Amtsantritt. Das zweite Quartal, fürchten Analysten, könnte deshalb mit 31 Cent pro Aktie ein Viertel unter dem Vorjahreswert liegen.

Aber Rettung ist in Sicht. Seit Anfang Juli fließen dem Neuen nicht nur pro Brief im Schnitt zehn Prozent mehr in die Kasse. Zum Herbst darf er auch ein zweites Mal zulangen. Ab September wird es jetzt auch noch für die Paketversender teurer.

Dienstag, 9 Uhr: Verspätete Flugreisende bekommen nicht genug

Für Flugunternehmen könnte es am Dienstag teurer werden. Abschließend zu zwei Verfahren (X ZR 128/18, X ZR 165/18) will der Bundesgerichtshof (BGH) klären, ob gestrandete Flugpassagiere zusätzlich zu ihrem gesetzlich gestaffelten Schadensersatz einen Anspruch auf Entschädigung besitzen. Nämlich dann, wenn Verspätungen oder Ausfälle von Airlines Zusatzkosten verursachen.

Einem der Kläger war im August 2016 die Beförderung von Frankfurt nach Las Vegas verweigert worden, obwohl er sie bei einem Veranstalter gebucht hatte. In der Folge reiste er über den Umweg Vancouver in die Spielerstadt, was zusätzliche Hotel- und Mietwagenkosten verursachte.

Ein weiterer Kläger erreichte nur einen Monat danach aufgrund von Flugverspätungen eine Namibia-Rundreise nicht mehr pünktlich – und musste eine zusätzliche Übernachtung in Windhoek buchen.

Zwar erhielten beide die gesetzliche Entschädigung von 600 Euro je Reisenden, sahen aber nicht ein, dass diese Beträge mit den geltend gemachten Ersatzansprüchen verrechnet wurden. Weil sie damit vor dem Amts- und Landgericht Frankfurt scheiterten, klagen sie nun in Karlsruhe.

Urteilen die Bundesrichter politisch korrekt, schließen sie sich den Vorinstanzen an. Schließlich soll Fliegen, das jedenfalls fordern die Klimaschützer, für Urlauber deutlich teurer werden.

Mittwoch, 7.30 Uhr: Dem Sieger Eon droht die Niederlage

Wenn Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch die Halbjahresergebnisse des Essener Energieriesen veröffentlicht, werden Analysten vor allem auf eine Kennziffer schauen: die Nettoverschuldung. Sie nämlich könnte bei der geplanten Übernahme des Ökostrom-Lieferanten Innogy zum Problem werden.

Seit der Ankündigung der Fusion im Jahr 2018 habe sich die Nettoverschuldung um gut fünf Milliarden Euro erhöht und liege nur noch knapp unter 40 Milliarden Euro, warnte vor wenigen Tagen die US-Bank JP Morgan.

Dabei steht der Essener Konzern durch seine öffentliche Offerte für die Aktien von Innogy kurz davor, weiteres Geld investieren zu müssen. Dass die vereinbarte Annahmequote von 90 Prozent erreicht wird, steht für die meisten längst außer Frage.

JP Morgan sieht den bevorstehenden Übernahmeerfolg von Eon deshalb kritisch, weil ihrer Ansicht nach die Bilanzrisiken der geplanten Innogy-Übernahme mittlerweile überwiegen. Die Aktien des Dax-Konzerns stufte die Bank vergangenen Mittwoch herunter auf „untergewichten“, die von Innogy auf „neutral“ herauf. Käme es wie prophezeit, würde Teyssens naher Sieg somit zur Niederlage.

Donnerstag: Thyssen-Krupps Vorstandschef zum Liefern verdammt

Es sollten besser wachstumsstarke Ertragszahlen sein, mit denen Thyssen-Krupp-Chef Guido Kerkhoff am kommenden Donnerstag an die Öffentlichkeit geht. Denn nur mit überzeugenden Ergebnissen zum dritten Quartal dürfte er aus der Defensive herauskommen.

Die Börse wettet inzwischen gegen ihn. So legten die Aktien zuletzt um fast drei Prozent zu, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg über wachsenden Druck auf Kerkhoff seitens des Aufsichtsrats berichtet hatte. Selbst über eine Ablösung des Managers sei diskutiert worden.

Die Verwirrung bei Deutschlands größtem Stahlkocher scheint gewaltig. Eine abgeblasene Fusion der Stahlsparte mit dem Wettbewerber Tata, das Aus für die geplante Aufspaltung, erhebliche Unsicherheiten über die Zukunft der renditeträchtigen Aufzugsparte – das Chaos im Essener Ruhrkonzern machte die Aktionäre seit Jahresbeginn auf dem Papier um 23 Prozent ärmer. Wer im Dax noch mehr verlieren wollte, hätte allein zur Lufthansa wechseln können.

Donnerstag, 7 Uhr: Telekom schluckt fette Kröten

Wenn Telekom-Chef Timotheus Höttges an diesem Donnerstag die Halbjahreszahlen des Bonner Dax-Konzerns präsentiert, gerät das Zahlenwerk wie selten zuvor zur Nebensache. Mit Spannung erwarten Beobachter stattdessen, wie der 56-Jährige den soeben unter Auflagen genehmigten Deal in den USA beurteilen wird. Dort haben die Behörden in der vergangenen Woche der Fusion der Konzerntochter T-Mobile US mit dem Wettbewerber Sprint die Zustimmung erteilt.

Doch die Kröten, die die Telekom zu schlucken hat, sind bedenklich groß. T-Mobile wird von den Wettbewerbsbehörden gezwungen, beim Aufbau eines neuen Rivalen aktiv mitzuhelfen. So muss der Telekom-Ableger sieben Jahre lang dem US-Satellitenbetreiber Dish das eigene Mobilfunknetz zur Verfügung stellen – einem Unternehmen, das zuletzt für 20 Milliarden Dollar US-Mobilfunkfrequenzen erwarb und damit künftig für den Dax-Konzern in den USA zur Bedrohung werden könnte.

Viele fragen sich deshalb: Wäre es für T-Mobile nicht besser gewesen, stattdessen einfach auf das nahende Ende des ertragsschwachen Wettbewerbers Sprint zu warten?