Kosten bei Fonds – Wer behält da den Überblick?
Lesen Sie auch: Immobilien – Lohnt ein Verkauf?
Relativ bekannt ist inzwischen die TER – Total Expense Ratio. Diese beinhaltet die Fondsmanagement- und Researchkosten, Gewinnmarge der Fondsgesellschaft, die Depotbankgebühr (nicht Ihre, sondern die bei der Bank, die die Fondsbestandteile hält) sowie Kosten für Vertrieb und Administration. Sie wird in Prozent angegeben. Doch Vorsicht: Total heißt hier nicht vollständig. Transaktionskosten auf Fondsebene sowie performanceabhängige Gebühren sind nicht umfasst. Der Ausgabeaufschlag sowieso nicht – aber den zahlen aufgeklärte Anleger ja eh nicht mehr.
Trotzdem: Als erster Vergleich ist diese Kennzahl nicht schlecht. ETFs haben bspw. oft nur ein Fünftel der Kosten eines gemanagten Fonds (0,1-0,3% versus 1,5-2%)
Wenn Sie einen Dachfonds halten, sind die Ongoing Charges für Sie relevanter – sie enthalten zusätzlich die Kosten der Zielfonds, nicht nur die des „Daches“. Außerdem sind bei den Ongoing Charges entgangene Erträge aus Wertpapierleihegeschäften inkludiert. Wenn ein Fonds Papiere verleiht, dann bekommt der Fonds manchmal nicht alle Erträge zugerechnet – dies wird nun ausgewiesen. Da viele ETF inzwischen auf Leihegeschäfte verzichten, hat diese Kennzahl für ETF eher weniger Bedeutung. Von Dachfonds rate ich aufgrund der doppelten Gebührenebene grundsätzlich ab.
Neu wird die Kennzahl Ongoing Cost sein. Sie wird in der Wesentlichen Anlegerinformation (KIID) erscheinen. Sie enthält die Kosten der Leihegeschäfte und ggf. der Swaps.
Transaktionskosten auf Fondsebene wurden bislang nirgends ausgewiesen. Diese machen aber bis zu 3% des Depotgesamtwertes bei durchschnittlichen Aktienfonds aus. Ab 2021 müssen auch diese ausgewiesen werden. Dies wird sicherlich ein zu beachtender Posten sein. Ein Fonds, der 3% für die Käufe und Verkäufe „verbrät“, muss dies erst einmal wieder reinholen, um in die Gewinnzone zu gelangen.
Eine neue Kennzahl hat das Analysehaus Morningstar gerade vorgestellt. Sie weist unter dem Titel Representative Cost eine umfassende Kostenquote sowohl mit Transaktionskosten als auch ohne aus. Parallel stellten sie für einige beliebte Fonds die Daten zur Verfügung. Von 3% Transaktionskosten ist man hier weit entfernt. Allerdings scheinen sonstige nicht erfasste Kosten in einigen Fonds erheblich zu sein, teilweise über 1%. So kommt zum Beispiel der beliebte Flossbach von Storch Mult. Opp. auf eine Representative Cost Quote von 2,31% (TER 1,53%). Noch teurer sind der UniPrivatFonds:Kontrolliert, der DWS Concept Kaldemorgen und der Ethna Aktiv. Die untersuchten ETF lagen alle unter 0,2%.
Ein Wort zu den Performance abhängigen Gebühren:
Befürworter führen an, dass die Motivation des Fondsmanagements dadurch erhöht wird. Wenn schon eine leistungsabhängige Gebühr erhoben wird, achten Sie darauf, dass die High Water Mark Methode angewandt wird. Dabei muss zunächst der bisherige Höchststand wieder erreicht werden, bis eine Gebühr anfällt, es müssen also alle früheren Verluste ausgeglichen sein.
Wichtig bleibt aber zu sagen: Die Kosten sind nicht alles. Der Mischfonds aus dem Hause Flossbach wird aufgrund seines ruhigen Verlaufes und der stabilen Rendite bei Anlegern sehr geschätzt. Bei so manch anderem gemanagten Aktienfonds könnten solche neuen Kennzahlen den Abschied allerdings erleichtern.
Weitere Kosten beim Fondskauf sind die Kosten, die auf Ihrer persönlichen Ebene anfallen. Achten Sie auf ein kostenfreies Depot und niedrige Kauf- und Verkaufsgebühren. Viele ETFs erhalten Sie zu minimalen Kosten, oft auch gänzlich ohne Transaktionskosten. Bei gemanagten Fonds ist der Kauf über eine Regionalbörse deutlich günstiger. Viele denken, der Rabatt von 50% des Ausgabeaufschlages, den viele Direktbanken geben, sei schon eine tolle Ersparnis. Aber es geht besser: Bei einem Kauf von Fondsanteilen eines Fonds mit 5% Ausgabeaufschlag sparen Sie so 250 Euro. Kaufen Sie jedoch über eine Regionalbörse, sinken die Kaufkosten – je nach Bank – auf 20 bis 30 Euro. Sie sparen also satte 470 bis 480 Euro.
Lesen Sie auch: Welche Versicherungen brauche ich wirklich?