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Korruption, Vetternwirtschaft und Scheinfirmen: Deutscher Autozulieferer wird Betrugsopfer in China

Am Pekinger Flughafen ist seit Jahresbeginn wieder mehr los: China hat seine Null-Covid-Politik beendet und die Grenzen geöffnet. - Copyright: picture alliance/Daniel Kalker
Am Pekinger Flughafen ist seit Jahresbeginn wieder mehr los: China hat seine Null-Covid-Politik beendet und die Grenzen geöffnet. - Copyright: picture alliance/Daniel Kalker

Deutschen Firmen in China droht möglicherweise eine böse Überraschung, wenn ihre Manager jetzt zu ihren Niederlassungen in der Volksrepublik zurückkehren. Fast drei Jahre lang hatte Peking eine strenge Null-Covid-Politik verfolgt, was den üblichen Reiseverkehr deutscher Manager erheblich einschränkte. Doch all dies ist nun Vergangenheit, China hat seine Grenzen geöffnet und verlangt nur noch einen negativen PCR-Test zur Einreise. Das ist eigentlich ein Grund zum Aufatmen für deutsche Unternehmer. Doch was finden ihre Mitarbeiter vor, wenn sie nach Monaten, teils Jahren zum ersten Mal wieder persönlich vor Ort sind?

„Das Management in Deutschland ist zuletzt kaum oder überhaupt nicht nach China geflogen“, zitiert die "Wirtschaftswoche" Philipp Senff. Er ist Partner bei der Anwaltskanzlei CMS in Shanghai, die viele deutsche Unternehmen in China berät. Ohne Supervision hätten sich dort viele Probleme eingeschlichen, so der Experte. Ein deutscher Autozulieferer etwa sei von dem chinesischen Management "nach Strich und Faden betrogen" worden. Die Chinesen hätten sich bei dem Unternehmen praktisch „wie an einem Geldautomaten“ bedient, heißt es in dem Bericht. Über eine Scheinfirma hätten sie Vorprodukte zu überhöhten Preisen an das deutsche Unternehmen verkauft – und steckten demnach die Differenz in die eigene Tasche.

Laut Senff sind Korruption und Vetternwirtschaft auch bei anderen Mandanten in China ein Problem. Ein Grund dafür sei, dass während der Covid-Jahre hauptsächlich nur online und nicht in persönlichen Einstellungsgesprächen rekrutiert werden konnte.

Warum konnte so lange kaum jemand nach China reisen?

Fast drei Jahre hat China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgt: Das heißt, kleinste Ausbrüche wurden sofort unterdrückt, indem Infizierte und Kontaktpersonen derer sofort in speziellen Krankenhäusern eingesperrt wurden. Zudem gab es über Gesundheitsapps, mobile Daten und Auswertung öffentlicher Kameras eine aufwändige Kontaktverfolgung. Ganze Viertel und sogar Städte, wie die Wirtschaftsmetropole Shanghai, aber auch Xi'an oder Datong, wurden zum Teil wochenlang abgeriegelt.

Der Flugverkehr ins und aus dem Ausland wurde stark reduziert. Aufwändige Corona- und Bluttests waren lange die Voraussetzung für aus Auslandsreisende, ebenso wie eine zwei bis sechs Wochen lange Zwangsquarantäne in besonderen Hotels – die Dauer war abhängig von der chinesischen Provinz, die bereiste werden sollte. Dazu immer das Risiko, sich während der Reise mit Corona infiziert zu haben und nach der Landung in China in die Mühlen eines sogenannten Fieberkrankenhauses zu gelangen. Viele "Expats" verließen mit ihren Familien das Land; Ersatz zu finden war aufgrund der genannten Restriktionen (trotz großzügiger Gehälter) mehr als schwierig für die deutsche Wirtschaft. Das dürfte sich langfristig nun wieder ändern. Allerdings rät das Auswärtige Amt (AA) "aktuell von nicht notwendigen Reisen" nach China ab. Die Infektionszahlen befänden sich dort derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie, und das chinesische Gesundheitssystem sei überlastet, heißt es zur Erklärung in den Reise- und Sicherheitshinweisen des AA.

Reisewarnung für China

Im Dezember vollzogen Xi Jinping und seine Kommunistische Partei eine historische Kehrtwende: Nach knapp drei Jahren beendeten sie die Null-Covid-Politik, mit der Folge, dass die Virusvariante Omikron nun ungehindert durchs Land rauscht. Die Impf- und Boosterquote ist in China vergleichsweise niedrig, besonders bei den Über-80-Jährigen. Durch die jahrelange Abschottung findet erst jetzt eine Immunisierung der Bevölkerung statt. Gesundheitsexperten befürchten durch die schnelle Ausbreitung die Entstehung neuer Virusvarianten, weshalb Reisende aus China nach Deutschland und in vielen anderen Ländern einen 48 Stunden alten, negativen Corona-Test bei der Einreise vorlegen müssen.

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Nach der Landung sollen Reisende zudem auf Behördenanforderung stichprobenartig getestet werden können. Deutschland will, wie andere Länder, außerdem das Abwasser von Flugzeugen aus China auf mögliche neue Coronavirus-Varianten untersuchen. Die Bundesrepublik setzt damit gemeinsame Empfehlungen der EU-Staaten um.

vib