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Koreanische Chipfirma plant Fabriken-Komplex für 106 Milliarden Dollar

Die Chipindustrie war schon immer ein kapitalintensives Geschäft. Am Donnerstag veröffentlichte nun der zweitgrößte Speicherchiphersteller der Welt SK Hynix eine Absichtserklärung mit einem ambitionierten Plan. Ab 2022 will der Konzern für 106 Milliarden US-Dollar einen riesige Fabriken-Komplex in seiner Heimat Südkorea errichten.

Wenn SK Hynix die notwendigen Genehmigungen erhält, könnten 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul auf 4,5 Quadratkilometern Fläche vier Chipfabriken sowie 50 heimische und ausländische Zulieferer angesiedelt werden. Dies wenigstens verspricht die Absichtserklärung, die eine eigens 2018 gegründete Zweckgesellschaft des Chipriesen am Donnerstag eingereicht hat.

Außerdem will der Konzern in dem ausgesuchten Standort Yongin die Entwicklung von Forschung zu künstlicher Intelligenz in der Region unterstützen. Gerade in Südkorea steht SK Hynix mit Mega-Investitionen nicht allein. Der Lokalrivale Samsung, der global die größten Marktanteile bei Speicherchips hat, kündigte im vergangenen Jahr an, bis 2021 rund 160 Milliarden US-Dollar in neue Fabriken und Forschungszentren investieren zu wollen, 80 Prozent davon in Korea.

Neben der Entwicklung künstlicher Intelligenz spielen dabei Displayfabriken und vor allem Werke für Speicherchips die größte Rolle. Denn das Geschäft mit den kleinen Speichern wächst seit Jahren. Und alle Hersteller versuchen, zu den führenden Anbietern zu gehören. Denn in der Chipindustrie wächst der Gewinn mit der Größe der Produktion.

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Chips sind weltweit gefragt, seit das Smartphone seinen Siegeszug angetreten hat. Die Branche, die lange mit zyklischen Perioden von Boom und Krise zu kämpfen hatte, erlebt mittlerweile einen jahrelangen Aufschwung. In den vergangenen Jahren trieben steigende Preise die Gewinne der Hersteller auf immer neue Rekordhöhen. Die Umsatzrendite der Samsung-Chipsparte stieg sogar auf über 50 Prozent.

Preise und Gewinne sinken derzeit zwar mit dem wachsenden Angebot. Doch mit einer Krise rechnet niemand. Auch Industrieanalyst Robert Castellano rechnet mit hohen Wachstumsraten. Er hält Pessimismus wegen sinkender Preise übertrieben. „Speicherchips sind einzigartig in dieser Industrie und sollten nicht in eine Schublade mit anderen Halbleitergeräten gesteckt werden“, schrieb Castellano kürzlich in einer Analyse

Seine Begründung: Selbst wenn derzeit vielleicht die Zahl der Smartphones sinke, steige die Nachfrage nach Speicherchips weiter. Denn sowohl Arbeits- wie auch Datenspeicher der Geräte wachsen. Und das große Geschäft für Hersteller kommt noch: Datenserver in der Cloud, autonome Autos, vernetzte Geräte und Maschinen und Anwendungen künstlicher Intelligenz brauchen Speicherchips.

Den Übergang zur neuen Ära smarter Geräte will SK Hynix nun offenbar zum Angriff auf Samsung nutzen. Die Wahl des Standorts ist Ausdruck dieser Ambitionen. Denn der geplante Halbleitercluster entsteht im Einzugsgebiet der Megacity Seoul, die sich in den letzten Jahren zu einer attraktiven asiatischen Metropole entwickelt hat. Damit wolle man einheimische und ausländische Spezialisten anziehen, schrieb SK Hynix in seiner Erklärung.

Die Koreaner waren zuletzt erfolgreich genug, um das Mega-Investment zu stemmen. Eine Investition in den japanischen Mitbewerber Toshiba Memory könnte sich schon bald auszahlen. Japanischen Medienberichten zufolge wollen die neuen Eigner um den Investmentfonds Bain Capital das Unternehmen bereits im September an die Börse bringen.

Die Koreaner würden dann mitkassieren. Denn 2018 hatten sie sich als Teilnehmer des Bieterkonsortiums eine Rolle als stiller Teilhaber gesichert. Das Engagement der Koreaner hatte bei Toshibas Partner Western Digital und japanischen Wirtschaftsplanern die Angst vor Knowhow-Abfluss ausgelöst.