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Die Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt den Gründer des Telekommunikationsunternehmens 1 & 1 für unternehmerischen Mut und gesellschaftliches Engagement.

Dieses Projekt liegt Ralph Dommermuth am Herzen. Es ist Anfang 2016. Die Nachrichten sind voll mit Bildern von ankommenden Flüchtlingen. Noch ist die Stimmung optimistisch, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits zweimal betont: „Wir schaffen das.“

Doch dem Unternehmer Dommermuth ist klar: Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir die Flüchtlinge integrieren – in den Alltag und in den Arbeitsmarkt. Gemeinsam mit Bekannten gründet er das Netzwerk „Wir zusammen“. Die Idee: all jenen eine Plattform zu geben, die bereits mit Geflüchteten in ihren Unternehmen arbeiten und damit ein Vorbild für andere sind, die gerne Ähnliches tun würden, aber noch nicht wissen, wie.

Schnell ätzen Kritiker, „Wir zusammen“ sei nur ein Feigenblatt der Wirtschaft, die verhindern wolle, dass die Politik ihr Regeln und Quoten zur Integration auferlegt. Doch solche Unkenrufe ignoriert Dommermuth. Er weiß, warum er mit seiner Frau das Projekt angestoßen hat. Er will einen Beitrag leisten. Der sonst eher öffentlichkeitsscheue Milliardär tritt sogar wiederholt öffentlich auf, um dafür zu werben. Waren auf der Plattform anfangs rund 36 Unternehmen vertreten, sind es nun mehr als 200.

Für dieses und weitere Projekte hat Ralph Dommermuth nun den „Preis Soziale Marktwirtschaft“ 2018 der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalten. Die Jury der CDU-nahen Organisation erklärte, die Innovationskraft des Gründers des Telekommunikationsanbieters 1 & 1 diene nicht nur dem eigenen Unternehmen, sondern auch der Gesellschaft.

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Jurorin Hildegard Müller, Vorständin für Netz und Infrastruktur beim Energiekonzern Innogy, erklärte: „Wir zeichnen heute Abend mit Ralph Dommermuth jemanden aus, der mit Superlativen belegt ist. Der deutsche Bill Gates oder schlicht Deutschlands Mr. Internet.“ Doch der eigentliche Grund, warum die Jury ihn vorgeschlagen habe, sei, weil er auf herausragende Weise unternehmerischen Mut und Innovationen mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinde.

So habe etwa dank innovativer Vermarktung seine Stiftung United Internet for Unicef bereits über 40 Millionen Euro an Onlinespenden für weltweite Unicef-Projekte sammeln können. Außerdem lobten die Juroren seine Entscheidung, den Firmensitz in seinem Heimatort Montabaur im Westerwald zu belassen. Damit stärke er die lokale Wirtschaft und übernehme Verantwortung für die Region.

Alles begann an einem gemieteten Schreibtisch

Der 54-Jährige hat sich seinen Erfolg erarbeitet. Nach einer Lehre als Bankkaufmann gründete er gemeinsam mit einem Bekannten das Unternehmen 1 & 1 an einem gemieteten Schreibtisch in einer gemieteten Dachgeschosswohnung. Heute arbeiten für United Internet – die Aktiengesellschaft, die seit Ende des vergangenen Jahrhunderts die Geschäfte von Dommermuth bündelt – mehr als 8.000 Personen. Nur eines hat sich nicht geändert: Sitz des Unternehmens ist nach wie vor in Montabaur. Von seinem Büro überblickt der Manager saftige Weiden – wenn er sich denn mal die Ruhe gönnt, die Aussicht auch zu genießen.

Dommermuth ist ein Getriebener, wie es viele Manager auf seinem Level sind, aber sein Antrieb ist nicht das Geld. Er ist Mehrheitseigentümer von United Internet und damit seit Langem Milliardär. Er könne selber auch nicht genau sagen, was ihn treibt, räumte der Unternehmer einmal im Gespräch mit dem Handelsblatt ein. „Letztendlich macht es mir immer noch Spaß, das Unternehmen zu entwickeln. Ich strenge mich nach wie vor ordentlich an.“ Dass er das auch von anderen verlangt, ist in seinem Umfeld allen bewusst.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich der bis dato eher im Hintergrund agierende Unternehmer mehr und mehr aus Deckung gewagt. Er hat noch einiges vor mit 1 & 1 und mit United Internet. Mitte vergangenen Jahres übernahm er den Wettbewerber Drillisch und übernahm selber den Posten des CEO der dadurch gestärkten 1 & 1. Er will das Unternehmen zur vierten starken Kraft in einem Markt machen, der von der Telekom, Telefónica und Vodafone dominiert wird.

Doch die wollen ihn so fern halten, wie es irgend geht. Zwar verdienen sie mit daran, wenn er bei ihnen Mobilfunk- und Festnetzkapazitäten mietet – doch verlieren sie den direkten Draht zum Kunden. Das führt gerade bei der anstehenden Auktion der 5G-Frequenzen zu einem teils offen ausgetragenen Streit.

Nur als Dommermuth im vergangenen Jahr vor der Bundestagswahl eine halbe Million Euro an die CDU gespendet hat, obwohl über ihn bekannt ist, dass er auch der FDP nahesteht, lästerten sie lieber hinter vorgehaltener Hand. Schließlich hatte die Kanzlerin persönlich ihn in den „Steuerkreis Innovationsdialog“ eingeladen.

Dommermuth sieht schon nächste Aufgabe vor sich

In seiner Laudation ehrte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Dommermuth als „eine herausragende Gründergestalt“. „Sie hatten eine Idee, Sie haben mit dieser Idee experimentiert, Sie haben im Laufe Ihrer unternehmerischen Tätigkeit Ihr Geschäftsmodell entwickelt, und Sie hatten damit großen Erfolg“, erklärte er.

Der Geehrte habe sich nicht darauf reduzieren lassen, das betriebswirtschaftliche Interesse seines Unternehmens zu verfolgen, sondern sich auch für die Fragen interessiert, die das ganze Land betreffen. „Deshalb haben Sie sich zur Verfügung gestellt in der Flüchtlingskrise und in der Diskussion, was der Staat leisten muss, damit in der Digitalisierung die alten Planken der Marktwirtschaft nicht ihre Gültigkeit verlieren“, betonte der Minister. „Das alles gibt uns Mut und Halt.“

Und weil Dommermuth von jeher lieber nach vorn als nach hinten blickt, ist vor allem er es, der an diesem Abend schon die nächste Aufgabe im Sinn hat. Das nächste große Ding sei die Vernetzung von Maschinen, erklärte er. Das Internet der Dinge sei für Deutschland eine enorme Chance, denn die Bundesrepublik sei stark im Bereich Sensorik, Maschinen- und Gerätebau. „Diese Stärke bekommen wir nur auf den Boden, wenn wir diese Geräte auch vernetzen“, forderte der Unternehmer. „Für Deutschland ist es eine Riesenchance, wenn wir sie nutzen.“