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„Ich konnte die Miete einfach nicht mehr bezahlen“ – erfolgreicher Gründer war früher obdachlos

Marcus Zanatta war früher obdachlos, ist heute Gründer und CEO eines Millionen-Unternehmens
Marcus Zanatta war früher obdachlos, ist heute Gründer und CEO eines Millionen-Unternehmens

„Auch, wenn ich nur wenige Tage auf der Straße schlafen musste, es war ziemlich unangenehm“, erzählt Marcus Zanatta. Heute ist er Gründer und CEO eines Millionen-Unternehmens. Mit Gründerszene sprach er über eine Zeit, als er ohne Job, ohne Wohnung und ohne Geld da stand. Das war vor rund 20 Jahren. An einen Moment erinnere sich der 45-Jährige besonders: „Ich weiß, wie ich damals fünf Euro gefunden habe. Mit dem Geld habe ich mir ein Toastbrot und Käse gekauft. Das war gefühlt ein Festtagsmenü für mich.“

Übergangsweise sei er bei Freunden und Bekannten auf der Couch untergekommen. Bevor er obdachlos wurde, war er jahrelang Soldat bei der Bundeswehr. Er ging auf Auslandseinsätze, erst nach Jugoslawien und Bosnien, umgeben von Sprengfallen und Minen, Leichen und zerstörten Häusern, wie er sagt. 180 Tage habe ein Einsatz gedauert. „Das macht was mit dir“, sagt er und versucht, das Thema zu wechseln.

Er schleppte sich von einem nervigen Job in den anderen

In diese Situation sei der ehemalige Bundeswehrsoldat geraten, nachdem er unüberlegt seinen ersten Job als Verkäufer von Versicherungen hingeschmissen hatte. „Ich musste Leuten irgendwelchen Quatsch verkaufen, den sie nicht wollten. Darauf hatte ich keinen Bock. Ich fand die Arbeit nicht ehrlich“, erzählt er. Er kündigte, ohne etwas Neues zu haben­­­ ­– und verkalkulierte sich. Gab mehr Geld aus, als hereinkam. „Irgendwann konnte ich die Miete einfach nicht mehr bezahlen.“ Nach einiger Zeit landete er auf der Straße.

Heute macht er 20 Millionen Euro Umsatz im Jahr

Um wieder auf eigenen Beinen zu stehen, quälte er sich in Jobs, die er ungern machte. Dabei habe er eigentlich immer sein eigener Chef sein wollen. „Eine Führungsrolle innehaben“, sagt er. Zwar hatte er eine Ausbildung zum Groß- und Handelskaufmann absolviert. Aber ohne Abitur und Studium habe er allgemein schlechte Karten gehabt. „Meine letzte Chance war, etwas Eigenes zu gründen. Im Idealfall kann ich mit der Selbständigkeit meine Miete bezahlen“, sei sein Gedanke damals gewesen.

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Mit seinen verschiedenen Jobs, unter anderem als Vertriebler, habe er dann einige tausend Euro zusammen gespart, um 2009 schließlich zu gründen. Seine Firma Zanatta, benannt nach sich selbst, entwickelt Medienstrategien und -kampagnen für Firmen und Organisationen, die sich auf Personalgewinnung und Arbeitgebermarketing fokussieren. Heute zählen Dax-Konzerne wie das Chemie-Unternehmen Merck, das Bundespresseamt sowie die Berliner Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Familie Kunde zu den Kunden des Gründers. Im vergangenen Jahr habe seine Firma eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von über 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Aktuell beschäftigt der Gründer 14 Mitarbeitende.

„Viele Wege wurden verwehrt, weil mein Lebenslauf nicht passte“

Seine schlechten Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt, als Soldat Abitur, präge ihn auch heute noch. Bei Bewerbungen schenke er Lebensläufen deshalb nur wenig Beachtung. Stattdessen, sagt er, höre er auf sein Bauchgefühl. „Mir blieben in der Vergangenheit viele Wege verwehrt, weil mein Lebenslauf nicht passte“, sagt er. Er stelle Leute ein, von denen er überzeugt sei.

„Ich wachse lieber langsam, aber dafür nachhaltig. Denn als Unternehmer ist es meine wichtigste Pflicht, meinen Mitarbeitern ein sicheres Zuhause zu geben“, sagt er. Es muss nicht immer „höher, schneller, besser“ sein, wie es in der Startup-Welt propagiert wird, findet Zanatta. Der Gründer distanziere sich ganz bewusst davon. „Gründen, viel Geld einsammeln, durch die hohen Exit-Erlöse finanziell unabhängig sein – ich frage mich dann immer: Machen die Leute irgendwas Gutes mit ihrem Geld?“