Wie kommt Start-up-Mentalität in „klassische“ Unternehmen?
Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland spüren beschleunigten Veränderungsbedarf. Veränderung heißt Innovation — produktbezogen, technisch, digital, organisatorisch, kulturell. In diesem Kontext wünschen sich viele Unternehmer mehr Start-up-Mentalität bei ihren Betrieben. Damit verbinden sie die Erwartung, dass Manager und Mitarbeiter in diesem Klima mehr Kreativität und Agilität entwickeln, damit sie schneller und gezielter auf neue Trends und Kundenwünsche reagieren können. Und vor allem auch in unsicheren, schwierigen Zeiten stets handlungsfähig bleiben.
Was aber ist unter Start-up-Mentalität zu verstehen? Das gängige Bild rückt junge Leute in den Blick, die in großräumiger Wohnzimmeratmosphäre leger an ihren Laptops arbeiten und dabei möglichst nicht auf die Uhr schauen. Richtig daran ist: Erfolgreiche digitale und andere Innovation beginnt bei den beteiligten Führungskräften und Mitarbeiterteams, ihrer gegenseitigen Inspiration und Begeisterung.
Egal, ob ein Unternehmen Start-ups integriert oder auf die Entwicklung mit vorhandenen Kräften setzt, die Realisierung ist komplex. Das gilt insbesondere für Unternehmen mit klassischen Strukturen, organisiert in Sparten mit festen funktionalen, arbeitsteiligen und streng effizienzorientierten Zuständigkeiten, Zielvereinbarungen und äußeren Motivationsanreizen.
Denn ein Zugewinn an Agilität und Innovationskraft erfordert einen kulturellen Sprung, um Raum und Rahmenbedingungen für ein Menschenbild der Autonomie zu schaffen. Unternehmen mit dieser Einstellung geben Freiräume und gehen davon aus, dass Mitarbeitende grundsätzlich bereit sind, sich zu engagieren und Entscheidungen zu treffen.