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Kommentar: Markus Söder ist ein Scheinriese

Bayerns Ministerpräsident wird immer wieder als Kanzlerkandidat der Union gehandelt. Das ist er auch – solange es nicht ernst wird. In Wirklichkeit scheint das Rennen entschieden.

Hält sich mit seinen Kanzlerambitionen noch bedeckt: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (Bild: Peter Kneffel)
Hält sich mit seinen Kanzlerambitionen noch bedeckt: Bayerns christsozialer Ministerpräsident Markus Söder (Bild: Peter Kneffel)

Ein Kommentar von Jan Rübel

Er ist der Umfragenkönig. Markus Söder I., erscheint den Unionsanhängern klar als jener, der bei der kommenden Bundestagswahl im Herbst für sie antreten soll. Zwar hat die CDU nun endlich einen Vorsitzenden. Aber Armin wer? drängt sich in ihren Wunschträumen noch nicht wirklich auf. Zu blass, zu profillos, da hilft auch nicht die angebliche Verwandtschaft mit Karl dem Großen gegen den Umfragenmonarchen aus Nürnberg.

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Und doch ist Laschet der klare Favorit für die Kanzlerkandidatur. Denn alles, was Unionswähler mit Söder in Sachen Berlin verbinden, bleibt in ihren Wunschträumen. Das wollen sie selber so.

Wie ist das zu verstehen? Söder ist ein Scheinriese. Fern am Horizont, da wirkt er groß und übermächtig. Je näher aber man ihm kommt, desto kleiner wird er, schrumpft sein präsidialer Auftritt zu etwas Darstellerischem. In der Corona-Krise hat Söder von den Menschen viel Vertrauen bekommen, weil er das Virus und seine Gefahren ernst nimmt, die richtigen Prioritäten vornimmt und sich auch an diesen Kurs hält, er strahlt, bei diesem Punkt, Verlässlichkeit aus.

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Es gibt auch noch Anderes

Aber irgendwie sind wir doch nicht alle Corona, zumindest nicht 24 Stunden am Tag. Es gibt auch noch Anderes. Zum Beispiel die Erinnerung, dass Söder nicht immer Ministerpräsident war, sondern davor ein Politiker formwandlerischer Qualität. Was ihm half, vertrat er. Dieses Grundmisstrauen ihm gegenüber, dass er eine Haltung seiner Wankelmütigkeit unterwirft, dass die Frage des Selbstnutzens ihm besonders elementar sei, bleibt.

Daher strahlt Söder nur, weil Laschet die Mattversion gibt. Er gilt als Kanzler der Gedanken, weil diese nichts zählen. Er ist ein Platzhalter für unerfüllte Sehnsüchte. Die Stärke, die er anbietet, ist aber nicht wirklich von Autorität. Wenn es ernst wird, schütteln wir unsere Politiker und stellen sie auf eine Waage. Bei Söder stellt sich dann immer heraus, dass sein angegebenes Gewicht unter dem tatsächlichen liegt.

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Ein ungleiches Rennen

Bei Laschet verhält es sich andersrum. In der Regel wird er unterschätzt, weil er weniger aufdringlich durchs Leben geht. Auch gilt zwanglose Freundlichkeit zuweilen als Machtlosigkeit, was es aber nicht ist. Für die beiden Rivalen bedeutet das unterschiedliche Aufgaben: Söder, der natürlich ins Kanzleramt will, muss die hohen Werte der Umfragen halten. Dafür muss er weiterhin präsidial stehen und bei Corona den Besorgten geben. Laschet dagegen muss sich mit seinem sanfteren Wesen ins Bewusstsein der Unionsanhänger lächeln, damit sie sich an ihn gewöhnen.

Mit der Zeit werden sie sich weniger unwohl mit ihm fühlen. Söder erschien bisher in diesem Wettrennen als der Igel, der stets am Ziel bleibt, während sich der Hase Laschet die Hacken abläuft. Doch dies ist nun vorbei: Söder ist an keinem Ziel. Und Laschet hat eine erste Etappe erfolgreich absolviert, nämlich die Wahl zum CDU-Parteichef. Nun wird Laschet weiter hoppeln, und so wird er mit der Zeit automatisch auf die Kanzlerkandidatur zulaufen. Es ist ein Rennen, das Söder nicht gewinnen kann. Es sei denn, Laschet biegt beim Endspurt dramatisch falsch ab und die Union steht plötzlich ohne Option da – erst dann könnte der Umfragenkönig aus den Wunschträumen gezogen werden.

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