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Die Rekordjagd geht weiter

Der Aktienmarkt erreicht ein neues Allzeithoch und schließt nur knapp unter der Marke von 13.000 Punkte. Obwohl der Dax seit Ende August um mehr als 1000 Punkte gestiegen ist, dürfte die Rally noch nicht zu Ende sein.

Von einem stürmischen Herbst ist an den Aktienmärkten nichts zu spüren. Im Gegenteil: Es scheint die Sonne und entsprechend steigt der deutsche Leitindex „.Die Klettertour ist wohl noch nicht zu Ende, einiges spricht für eine Fortsetzung der laufenden Rally“, schreibt der technische Analyst Jörg Scherer von HSBC in seinem Marktausblick.

Schon wenige Minuten nach Handelsbeginn erreichte der deutsche Leitindex bei 12 976,24 Punkten den höchsten Stand seiner fast 30-jährigen Geschichte. Anschließend bröckelten die Kurse wieder etwas ab, doch zum Handelsschluss notierte die Frankfurter Benchmark mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 12970 Punkte. Damit löste der deutsche Leitindex das alte Rekordhoch aus dem Juni bei 12 951,54 Zählern ab. Seit Jahresbeginn verbucht der Dax ein Plus von rund 13 Prozent.

Börsianer rechnen nun mit einem Test der runden Marke von 13 000 Zählern. „Sollte diese Hürde überwunden werden, bekäme der Markt ein sogenanntes Momentum und neue Käufer dürften den Index schnell weiter nach oben treiben“, schrieb der Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Einer Fortsetzung der Rally stehe kaum etwas im Weg.

Hintergrund der Entwicklung sind die guten Wirtschaftsperspektiven der Eurozone. Ein wichtiger Treiber der Kursrally ist auch der Eurokurs, der zum Dollar jüngst wieder etwas zurückgefallen war. Eine schwächere Gemeinschaftswährung treibt für gewöhnlich auch die Aktien der exportlastigen Unternehmen im Dax an.

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Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, stieg um 0,3 Prozent auf 26 164 Punkten. Der TecDax gewann ein Prozent auf 2499 Zähler - für den Technologiewerte-Index ist dies das höchste Niveau seit fast 17 Jahren. Der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 gab um 0,3 Prozent auf 3593 Punkte nach.

Zu den Kursgewinnern im Dax gehörten die Papiere der Autobauer. VW-Aktien verteuerten sich um 2,2 Prozent. Die Wolfsburger haben die Verkäufe in den USA im September um rund ein Drittel gesteigert. Trotz leicht rückläufiger Absatzzahlen von BMW und Daimler in den USA legten deren Aktien ebenfalls kräftig zu. BMW plus 2,4 Prozent, Daimler gewannen 1,1 Prozent hinzu. Spitzenwert im Dax war Fresenius mit einen Zugewinn von 3,4 Prozent.

Ein enttäuschender Ausblick hat Börsianern zufolge den Höhenflug von Wacker Chemie beendet. Die Aktien des Spezialchemie-Konzerns fielen am Mittwoch um bis zu 4,9 Prozent auf 117,60 Euro, nachdem sie am Vormittag auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 125 Euro geklettert waren. Das Unternehmen bekräftigte sein Gesamtjahresziel eines operativen Gewinns von 900 bis 935 Millionen Euro. „Anleger hatten auf eine Anhebung gehofft“, sagte ein Händler.

Für viele Börsianer ist der heutige Kursverlauf aber nur eine Verschnaufpause. Anton Riedl von der Wirtschaftswoche sieht eine intakte Hausse im Dax. Angesichts der guten Fundamentaldaten, der hohen Dynamik und der Marktbreite dürfte dieser Trend nicht so schnell abbrechen. „Womöglich erreicht der Dax schon Mitte Oktober das Niveau um 13.000 Punkte. Dann hätte er sechs Wochen Rally hinter sich, könnte also abermals eine Pause einlegen“, schrieb er am vergangenen Freitag. Die starke Verfassung des Marktes spreche dagegen, dass er dann nach unten wegkippt.

Laut der Handelsblatt-Erhebung Dax-Sentiment ist auch ein größerer Rückschlag in den kommenden Wochen unwahrscheinlich. „Die Rally könnte auch noch am Anfang stehen“, meint Börsenexperte Stephan Heibel, der die Umfrage unter mehr als 2600 Anlegern auswertet. Bereits Ende August hatte die Umfrage wieder steigende Kurse an den Aktienmärkte signalisiert. Seit Beginn der Umfrage im September 2014 erwies sich das Handelsblatt Sentiment als zuverlässiger Indikator.

Der aktuelle Indikator der Stuttgarter Börse Euwax zeigt, dass viele Anleger trotz Investitionen auch Absicherungspositionen eingegangen sind, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Das sei typisch für den Beginn einer Rally. „Im weiteren Verlauf werden die Absicherungspositionen dann verkleinert, schließlich aufgelöst und erst, wenn alle überzeugt sind, dass die Rally ewig weiterlaufen wird, dann kommt es zum Crash“, sagte der Sentimentexperte am Montag dieser Woche. Seine Prognose: „In meinen Augen ist durch dieses Verhalten ein heftiger Rückschlag in den kommenden Wochen unwahrscheinlich. Dazu sind Anleger zu gut abgesichert.“ Das Euwax-Sentiment wird anhand realer Trades mit Hebelprodukten auf den deutschen Leitindex ermittelt.

Allerdings gibt es auch viele Analysten, die dazu raten, die jüngsten Kurssprünge am deutschen Aktienmarkt mit Vorsicht zu genießen. Die Rally an der Wall Street, die den Dax mit nach oben gezogen habe, zeige Anzeichen einer Überhitzung, betonte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Zwar sorgten die Steuerpläne Trumps für gute Stimmung, die Frage der Finanzierbarkeit sei aber nicht geklärt. „Die Erfahrung zeigt, dass steile, überhitzte Anstiege abrupt, auch ohne akute Nachrichten kassiert werden können.“

Und welche Marken signalisieren ein Ende der Rally? Erst ein Bruch der horizontalen Auffangmarke bei 12.300 Punkten bzw. ein Abgleiten unter die 38-Wochen-Linie (aktuelle bei 12.293 Punkten) dürfte eine ausgeprägte „Höhenkrankheit“ auslösen“, meint der Charttechniker Scherer.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & amp; Flops im Dax. Aktuelle Leerverkäufe von Investoren finden Sie in unserer Datenbank zu Leerverkäufen.

KONTEXT

Meilensteine des Dax

1. Juli 1988

Der Dax wird aus der Taufe gehoben. Basis der Berechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten.

18. November 1996

Bei der Privatisierung der Deutschen Telekom wird die T-Aktie als Volksaktie vermarktet. Das Interesse der Öffentlichkeit am Dax nimmt dramatisch zu.

7. März 2000

Der Dax erreicht ein Rekordhoch von 8136,16 Punkten. Händler begründen die Euphorie mit Fusionsfieber. Ein geplanter Zusammenschluss der Deutschen mit der Dresdner Bank scheitert aber. Die Dresdner Bank geht an die Allianz, die sie im Mai 2009 an die Commerzbank weiterreicht. Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie wird die Chip-Tochter von Siemens, Infineon, zu einem Emissionspreis von 35 Euro an den Anleger gebracht. Die Platzierung ist 33-fach überzeichnet. Danach beginnt beim Dax eine langjährige Abwärtsbewegung, die von den Anschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 verschärft wird.

12. März 2003

Der Dax rutscht unter 2200 Punkte und notiert damit so tief wie zuletzt im November 1995. Im Laufe des Jahres dreht er. Mit der Erholung der Weltwirtschaft in den Folgejahren wächst auch das Vertrauen in die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder.

13. Juli 2007

Mit 8.152 Zählern setzt der Dax einen neuen Meilenstein. Trotz erster Bankenpleiten und Notoperationen der EZB am Geldmarkt hält sich der Dax zu Beginn des Krisenjahres 2008 über 8000 Zählern. Doch ab dann geht es bergab. 2009 beschleunigt der Absturz des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate die Talfahrt des Dax.

9. März 2009

Die Krise der Banken hat Tribut gefordert: Mit 3588 Punkten erreicht der Dax zeitweise den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Doch es gibt Hoffnung. Denn nur wenige Tage später wirft die Fed die Notenpresse an. Von nun an geht es bergauf. Am 25. Oktober schafft der Dax zum ersten Mal in seiner Geschichte den Sprung über die Marke von 9000 Punkten.

5. Juni 2014

Erstmals in seiner Historie ist der Dax fünfstellig. Um 14:33 Uhr knackt der deutsche Leitindex die magische Marke und steigt bis auf 10.014 Punkte.

22. Januar 2015

EZB-Präsident Mario Draghi beschließt ein Anleihekaufprogramm im Stile der Federal Reserve. Die Zentralbank wird bis September 2016 Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von 60 Millionen Euro aufkaufen. Insgesamt sollen so 1,14 Billionen in die Märkte gespült werden. Der Dax springt nach nervösen Pendelbewegungen auf ein Rekordhoch von 10.454 Punkten. In den folgenden Tagen hält die Hausse an, am 13. Februar springt der Dax das erste Mal über in seiner Geschichte über die 11.000-Punkte-Marke. Damit sollte die Rekordjagd aber gerade erst beginnen.

16.März 2015

Bereits wenige Wochen nach der Eroberung der 11.000-Punkte steht ein weiterer Meilenstein der Dax-Geschichte auf der Börsen-Agenda. Der Leitindex klettert zum ersten Mal über 12.000 Punkte. Weder der Konflikt in der Ostukraine noch der sich immer weiter zuspitzende Schuldenstreit scheinen die Börsenteilnehmer groß zu stören. Sie kaufen Aktien und befeuern die Hausse.

14. Juni 2017

In Erwartung einer positiven Zinsentscheidung der US-Notenbank knackt der Dax das erste Mal im Laufe seiner Geschichte die 12.900 Punkte und erreicht schließlich sein Allzeithoch von 12.921 Punkten. Schon in den Monaten zuvor hatte der Dax im Anschluss an den Erfolg des europafreundlichen Politikers Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich seinen Höchststand mehrfach verbessert.

KONTEXT

Fakten rund um den Dax

Die Anfänge

Der Dax führt den Index der "Börsen-Zeitung" fort. Basis der Indexberechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten. Die historische Zeitreihe reicht bis 1959 zurück.

Wer ist gelistet?

Im Dax sind die Aktien der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse enthalten.

Wie wird der Dax berechnet?

Der Index wird sekündlich auf Basis der Xetra-Kurse von 9.00 bis 17.30 Uhr berechnet und ist ein Performance-Index. Damit unterscheidet er sich vom Dow-Jones-Index für die US-Standardwerte, in dem die Aktien nicht gewichtet sind.

Wonach werden die Aktien gewichtet?

Das Gewicht einer Aktie bemisst sich nach dem Anteil an der gesamten Kapitalisierung der im Index enthaltenen Werte.

Was entscheidet über die Aufnahme in den Dax?

Wichtigstes Kriterium für die Dax-Aufnahme sind der Wert des Unternehmens an der Börse (Marktkapitalisierung) und der Börsenumsatz. Jeweils zu Monatsbeginn erstellt die Börse nach diesen Kriterien eine Rangliste, die dem Arbeitskreis Aktienindizes als Entscheidungsgrundlage bei der Überprüfung des Index dient. Daneben werden unter anderem auch der Streubesitz oder die Sektorenzugehörigkeit berücksichtigt.

Wie beeinflussen Dividenden den Index?

Bei Dividenden- oder Bonuszahlungen wird die Indexberechnung um den Betrag der Barausschüttung korrigiert. Ähnliches gilt bei Kapitalmaßnahmen.

Wer bestimmt über den Dax?

Die Zusammensetzung des Dax wird einmal jährlich im September vom Arbeitskreis Aktienindizes überprüft. Diesem gehören die Deutsche Börse und Banken aus dem In- und Ausland an. Der Arbeitskreis tagt aber vier Mal im Jahr: im März, Juni, September und Dezember.