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Kion kauft Dematic

Automatisierung - Kion kauft Dematic

Der Wiesbadener Gabelstapler-Konzern Kion kauft den Maschinen- und Anlagenbauer Dematic und verbreitert damit sein Angebotsspektrum für die Logistik-Branche. Kion zahlt für den Hersteller von Förder- und Lagersystemen sowie Sortieranlagen und die zugehörige Software nach eigenen Angaben 2,1 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,85 Milliarden Euro) an die nordamerikanischen Investoren AEA und OTPP. Den Aktionären gefiel die Nachricht zunächst gar nicht. Die Aktie büßte im Handelsverlauf am Dienstag um bis zu fünf Prozent ein.

„Mit dem Kauf von Dematic verändern und bauen wir erheblich aus, was die Kion Group ist und macht – für weiteres profitables Wachstum in einer sich schnell wandelnden Industrie und digitalisierten Welt“, erklärte Kion-Chef Gordon Riske die Übernahme.

Kion ist mit seinen Marken Linde, Still, Fenwick, OM Still, Baoli, Voltas und Egemin Automation Marktführer für Flurförderzeuge in West- und Osteuropa. Weltweit sind die Wiesbadener die Nummer Zwei der Branche.„Wir werden zu einem einzigartigen Anbieter von Produkten, Lösungen und Services. Wie kein anderer in unserer Branche können wir jetzt jeden Kunden nahtlos auf seiner Reise in Richtung Industrie 4.0 und Intralogistik 4.0 begleiten, und das weltweit,“ ergänzte Riske. Kion und Dematic wollen gemeinsam Lösungen entwerfen und liefern, „die unsere Kunden noch besser in die Lage versetzen, auf dynamische Nachfrage zu reagieren“, sagte Dematic-Chef Ulf Henriksson.

Das voll automatisierte Lager, in dem der gesamte Warenfluss zentral gesteuert wird, ist in vielen Bereichen bereits Realität. Auch der kleinere Kion-Konkurrent Jungheinrich treibt die Automatisierung voran und will gerade im Bereich der Lagerlogistik weiter wachsen. Im vergangenen Jahr hatte das Hamburger Familienunternehmen daher ebenfalls zugekauft und durch die Übernahme der Mias-Gruppe ihr Technologieportfolio im Bereich automatisierter Lagerlösungen erweitert.

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Nun hat Kion im großen Stil nachgezogen. Die frühere Mannesmann- und Siemens-Tochter Dematic gehört seit Anfang 2013 dem US-Finanzinvestor AEA und dem kanadischen Pensionsfonds OTPP. Sie hatten vor gut drei Jahren Schätzungen zufolge rund 800 Millionen Euro an die Beteiligungsgesellschaft Triton bezahlt, die Dematic als Sanierungsfall übernommen hatte. Heute gilt das Unternehmen als weltweit führend in der Logistik-Automatisierung. Die Branche profitiert unter anderem vom stark wachsenden Online-Handel.

Im vergangenen Jahr kam Dematic mit rund 6000 Mitarbeitern auf 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) Umsatz und einen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebit) von 166 Millionen Dollar (147 Millionen Euro). Offizieller Firmensitz ist Luxemburg, das Deutschland-Geschäft wird aus Heusenstamm bei Frankfurt gesteuert. Die Kion-Gruppe ist in mehr als 100 Ländern präsent und erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr wurde bisher ein Konzernumsatz von 5,2 bis 5,35 Milliarden Euro angepeilt.

Finanzieren muss Kion inklusive der Schulden von Dematic rund drei Milliarden Euro. Geplant ist zunächst ein Brückenkredit; später soll eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent folgen, die zum Schlusskurs vom Montag rund 480 Millionen Euro einbringen würde. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank schrieb in einem Kurzkommentar, die schiere Größe des Deals sei überraschend. Doch eröffneten sich durch damit für Kion neue Wachstumschancen.

Der chinesische Großaktionär Weichai Power, der mit 38,3 Prozent an Kion beteiligt ist, unterstütze den Schritt, erklärte der Konzern. „Der starke Cash Flow und die Verringerung der Verschuldung der Kion Group in den Jahren seit unserem Börsengang hat die Bilanzkraft für eine solch transformierende Transaktion geschaffen“, sagte Finanzvorstand Thomas Toepfer.

Dematic solle zum Kern einer neuen, fünften Sparte von Kion werden, hieß es in der Mitteilung. Der Wiesbadener Konzern hatte bereits zwei kleinere Anbieter von Automatisierungslösungen gekauft, Egemin Automation und Retrotech. Geführt werden soll die Sparte von Dematic-Chef Henriksson.