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Kinderbetreuung, auch auf den letzten Drücker – so erfüllt Heynannyly einen Elterntraum

Die Gründerinnen von Heynannyly: Julia Kahle (38, links) und Anna Schneider (29)
Die Gründerinnen von Heynannyly: Julia Kahle (38, links) und Anna Schneider (29)

Neben ihrem Corporate-Job arbeitete Anna Schneider hin und wieder als Nanny. Doch betreuungssuchende Eltern in ihrem Wohnort München zu finden, war gar nicht so einfach, wie Schneider feststellen musste: „Teilweise hatte ich zwar Erfolg über ebay Kleinanzeigen oder nebenan.de. Aber bei allen gängigen Plattformen wie etwa betreut.de hätte ich zahlen müssen, um als Nanny überhaupt Arbeit finden zu können”, erklärt Schneider.

Sie lernte ihre Mitgründerin Julia Kahle kennen, die zu dem Zeitpunkt gerade versuchte, parallel ihren Vollzeitjob und die Betreuung ihrer zwei Kinder in der Coronakrise zu navigieren. „Extrem viele Eltern, wie Julia damals auch, suchten händeringend nach Betreuung. Im heutigen Zeitalter eigentlich ein schlechter Scherz, gibt es doch genügend Sitter, die dasselbe Problem haben”, sagt Schneider rückblickend. Aus der Beobachtung der beiden Frauen entstand die Idee für Heynannyly: Eine App, über die man ohne kostenpflichtiges Abo kurzfristig oder regelmäßig versichterte Kinderbetreuung buchen kann.

Eveline Steinberger-Kern
Eveline Steinberger-Kern

Kinderbetreuungs-Startups gibt es zwar schon ein paar in Deutschland, die Konzepte würden sich aber unterscheiden, sagt Schneider. Auch in München sitzt etwa Wondernanny, ein Startup, das Kinderbetreuung in digitaler Form über Videochat anbietet. Ebenfalls vor Ort ist Mymary, das sich auf den B2B-Bereich fokussiert und somit Betreuung für Unternehmen statt für einzelne Familien aufstellt.

Alle Babysitter werden gecheckt

„Wir wollen uns zunächst auf den B2C-Bereich konzentrieren und haben dafür von Anfang an auch viel auf Automatisierung gesetzt, um später schneller skalieren zu können”, sagt Schneider. Keine einfache Sache, denn Heynannyly kontrolliert jeden Babysitter mit ID-Check, Referenzen und der Abfrage des erweiterten Führungszeugnisses. „Ich war ehrlich gesagt komplett schockiert, dass mich in meinen Recherchen kein anderer Anbieter nach diesen Informationen fragte. Keine der gängigen Plattformen heute verlangt auch nur einen Ausweis”, betont Schneider.

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Abschreckend scheint das für Nanny-Anwärterinnen nicht zu sein, im Gegenteil: Schon vor dem Launch am 1. April haben die Gründerinnen 1.000 Babysitter in den Startlöchern stehen. Woher Heynannyly schon vorab so viele potenzielle Nannys rekrutieren konnte, will die 29-Jährige nicht verraten. Nur so viel: „Unser USP ist, wir kommen beide aus dem Recruitment, aus dem HR-Bereich. Wir wissen also beide, wo man Talent herbekommt.” Schneider war Director of Human Resources bei Althoff Hotels und ihre Mitgründerin Kahle 14 Jahre lang bei DB Schenker, die letzten dreieinhalb davon als Head of Human Resources im Bereich Marketing und Recruiting.

Heynannyly nimmt eine Gebühr für die Leistung

Ihr Startup verrechnet eine Service-Gebühr von zwei Euro pro Stunde zusätzlich zum Preis der Nanny und schickt dafür nur Babysitter mit Hintergrundcheck und Haftpflichtversicherung, die mit Gewerbeschein oder auf Minijob-Basis arbeiten. Außerdem soll es zu jeder Nanny ein kurzes Videointerview geben, das sich Eltern – und natürlich auch Kinder – vorab anschauen können, um einen ersten Eindruck von der Person zu bekommen. Zudem soll es eine Chatfunktion geben, die einen Vorab-Kontakt ermöglicht und einen Matching-Algorithmus, der nach verschiedenen Kriterien wie Wohnort, Alter der Kinder und Sprachkenntnissen konfigurierbar ist.

Sie nennt sich selbst vom Typ her „Kreatives Chaos“ - wie Isabelle Hoyer von Employers for Equality dennoch Ordnung schafft, sagt sie uns.
Sie nennt sich selbst vom Typ her „Kreatives Chaos“ - wie Isabelle Hoyer von Employers for Equality dennoch Ordnung schafft, sagt sie uns.

Mit Allygatr holte sich Heynannyly in einer Seed-Runde bereits einen Investor an Bord. Wieviel Geld dabei genau zusammen gekommen ist, wollen die Beteiligten nicht verraten. In weiteren sechs Monaten planen Schneider und Kahle den Abschluss einer weiteren Runde: um 400.000 Euro sollen da zusammenkommen, auf einer Bewertung von rund vier Millionen Euro. Mithilfe des frischen Geldes will das Startup in einem Jahr in ganz Deutschland aktiv sein und danach in der DACH-Region expandieren.

Auf den Launch ihrer Plattform freuen sich die beiden Gründerinnen auch aus privaten Gründen: „Dann können wir aufhören, die vielen Anfragen befreundeter Eltern privat zu vermitteln und einfach auf die Plattform verweisen”, sagt Schneider.