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„Wenn die Kinder schlafen, handle ich an der Börse“: Wie eine Frau es mit 2000 Euro Startkapital zu einem sechsstelligen Depot und zwei Häusern brachte

Carmen Mayer hat sich in der Elternzeit Börsenwissen angeeignet - mit Erfolg
Carmen Mayer hat sich in der Elternzeit Börsenwissen angeeignet - mit Erfolg

Sie dachte, sie hat alles richtig gemacht: studiert, promoviert und einen gutbezahlten Job bei Roche angenommen, dem größten Pharmakonzern der Welt. Ihr Mann arbeitet als Ingenieur bei BMW, zusammen leben sie in München.

Doch als Carmen Mayer mit ihrem ersten Kind schwanger war, begann sie, ihren Karriereweg infrage zu stellen. Ausschlaggebend war, dass sie für ihre Familie ein Haus kaufen wollte - aber keines fand, dass sie und ihr Mann sich in München hätten leisten können.

„Wir haben nicht von einer Villa geträumt, sondern von einem normalen, schönen Einfamilienhaus. Der Traum von vielen. Und da habe ich mich gefragt: Wie werden Leute so vermögend, dass sie sich diese Immobilien leisten können? Wie schaffe ich es auch?“, sagt Mayer im Gespräch mit Business Insider.

Mayer wusste nichts über Aktien

Hochschwanger mit ihrem ersten Kind, fuhr die Biochemikerin mit dem Fahrrad zu einem Buchladen. In der Abteilung der Wirtschaftsbücher fragte sie einen älteren Mann, ob er ihr was empfehlen würde. „Er hat mir „Rich dad, poor dad“ in die Hand gedrückt. Ich wusste nichts davon und hab mir dann einfach gedacht: Ja okay, wenn er meint.“

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Mit mehr als 30 Millionen verkauften Exemplaren zählt „Rich dad, poor dad“ zu einem der erfolgreichsten Finanzbücher der Welt. Für Carmen Mayer war diese Lektüre der Auslöser: „Zuhause habe ich mich dann auf die Couch gesetzt und was soll ich sagen: Ich habe dieses Buch verschlungen.“

Durch das Buch habe sie gelernt, dass es drei Wege gibt, um reich zu werden: Mit Aktien zu handeln, Immobilien zu kaufen und zu vermieten oder ein Unternehmen zu gründen. Ein Unternehmen zu gründen oder sich zu verschulden, um Immobilien zu kaufen, traute sich Mayer nicht. Ihr wurde klar: Nur die Option mit den Aktien blieb übrig. Doch da mussten erstmal Wissenslücken gefüllt werden: „Ich wusste vorher nichts über Aktien, Börse oder Anleihen. Das waren einfach nur Begriffe, die ich irgendwo gehört hab. Ich wusste nicht einmal, dass eine Aktie ein Anteil am Unternehmen ist.“

Mayer hat hunderte Bücher gelesen, ist auf Konferenzen gefahren, hat sich Seminare angehört – alles während der Elternzeit.

Besonders ein Vortrag über Optionsscheine hat sie motiviert, an der Börse zu investieren. „Ich wusste vorher überhaupt nicht was ein Optionsschein ist. Und nach dem Vortrag war ich so begeistert. Und dachte mir nur: Das will ich auch machen.“

Sie fing an Unternehmenswerte zu analysieren, Kursverläufe auf Papier nachzuzeichnen, um zu verstehen, wie der Markt funktioniert, was es für Einflüsse gibt. „Vielleicht ist dies auch der Grund für meinen Erfolg, dass ich gar kein Vorwissen hatte und somit versucht habe, mir das alles zu erklären.“

Mit riskanten Spekulationen wurden sie reich

Mit dem Spekulieren von Optionen fing sie an der Börse an und startete somit gleich in der „Königsklasse“, wie sie selber sagt. Mayer hat zuerst Call-Optionsscheine auf Apple, Visa, Microsoft und weiteren Tech-Giganten mit einem Hebel von zehn gekauft. Bedeutet: Wenn beispielsweise die Apple-Aktie um ein Prozent steigt, steigt der Schein um 10 Prozent. Aber fällt die Aktie um ein Prozent, so fällt der Schein um 10 Prozent. Eigentlich keine Investitionsstrategie für Anfänger und ein ziemliches Risiko.

„Mir war damals gar nicht so klar, dass das so riskant ist. Aber ehrlich gesagt, ich habe das berechnet und für mich hat das Sinn gemacht. Glück war das nicht“, sagt Mayer selbstbewusst zu Business Insider.

Mit 2000 Euro fing die Biochemikerin an und nur drei Jahre später hatte sie ein sechsstelliges Depot. Heute handelt sie nicht mehr mit Optionen, sondern nur mit Unternehmensaktien. Damit hat sie aber dennoch über 50 Prozent Rendite im vergangenen Jahr gemacht und das „ganz entspannt“.

Carmen Mayer arbeitet Abends an ihren Aktien.
Carmen Mayer arbeitet Abends an ihren Aktien.

Bei der Auswahl ihrer Aktien lässt sich Mayer viel Zeit: „Bei dem Aktienhandel ist es wie mit der Ehe: Mach dir die Arbeit vorher, dann hast du ein entspanntes Leben.“

Neben den klassischen Unternehmenskennzahlen Umsatz und Gewinn, legt Mayer großen Wert auf den CEO eines Unternehmens: „Ich stelle mir immer die Frage: Wem möchte ich mein Geld anvertrauen. Besonders wichtig: Was ist seine oder ihre Motivation, warum macht er oder sie das? Es gibt CEOs, die sind nur Chefs wegen dem Geld und der Macht. Aber es gibt auch CEOs, die Visionen haben, auf die setze ich.“

Zudem investiert die Zweifach-Mama nicht in Unternehmen, wenn sie nicht mindestens fünf Jahre an der Börse sind. „Es ist wie mit einem Kind: So ein Einjähriges macht unglaublich viel Arbeit. Es muss laufen lernen, es muss sprechen lernen. Aber wenn die Unternehmen schon älter sind, sind sie etabliert.“

Mehr Frauen sollten es wagen, in Aktien zu investieren

Von Anfang an investierte Mayer nur an der amerikanischen Börse, damit tagsüber genug Zeit für ihre zwei Kinder bleibt. Sobald diese im Bett sind, wird Mayer zum Aktien-Profi: „Wenn die Kinder schlafen, handle ich an der Börse.“

Aktuell ist Mayer noch in Elternzeit, in ihren alten Job zurückzukehren kann sie sich aber nicht vorstellen. Mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie nun in einem Haus in München und besitzt noch zwei Häuser im Allgäu - Tipp Nr. 2 aus der Vermögensbibel "Rich dad, poor dad". In nur vier Jahren wurde aus einer Frau in Elternzeit, ohne jegliche Ahnung von Aktien, eine Top-Anlegerin der Wall Street.

Genau diese Erfahrungen will sie mit ihren Coaching-Kursen nun weitergeben. Ihr Ziel: 100.000 Frauen zu überzeugen, auch an die Börse zu gehen. Dafür hat sie nun auch ein Unternehmen gegründet. Und somit hat Carmen Mayer durch ihre Aktiengeschäfte fast automatisch auch den dritten Tipp ihres Anfangsratgebers befolgt.