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Kiel Trade Indicator: Welthandel stabilisiert sich zum Jahreswechsel, Deutschland legt zu – Russland steigert Seehandel wieder

Der weltweite Verkehr von Container-Schiffen ging in 2022, seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, stark ab. - Copyright: Getty Images
Der weltweite Verkehr von Container-Schiffen ging in 2022, seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, stark ab. - Copyright: Getty Images

Der weltweite Handel hat sich zum Jahresende stabilisiert. Der Kiel Trade Indicator für Dezember zeigt besonders für die EU und dabei auch für Deutschland nach schwachen Monaten wieder ein positiveres Bild. Der Indikator des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) signalisiert für den Welthandel im Dezember mit plus 0,9 Prozent etwas mehr Aktivität als im Vormonat.

„Insgesamt stabilisiert sich der globale Handel, was angesichts immer noch bestehender Rezessionsängste ein gutes Zeichen ist. Chinas Wirtschaft könnte in den kommenden Monaten durch die Aufhebung der Null-Covid-Politik einen positiven Impuls erhalten“, sagte IfW-Forscher Vincent Stamer.

„Der deutsche Außenhandel kann angesichts widriger Umstände auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken, weder die Lieferengpässe noch Russlands Angriffskrieg haben zu entscheidenden Einbrüchen geführt. Wenn 2023 die Weltkonjunktur ihre Schwächephase überwunden hat, dürfte dies auch dem deutschen Außenhandel zusätzlichen Auftrieb verleihen“, erwartet Stamer.

 - Copyright: Kieler Institut für Weltwirtschaft
- Copyright: Kieler Institut für Weltwirtschaft

Der Trade Indicator prognostiziert anhand weltweiter Schiffsdaten, wie sich der gesamte Außenhandel entwickelt. Er ermöglicht einen früheren Blick auf Im- und Exporte als die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die nicht auf Echtzeitdaten basieren.

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Für Deutschland dürften die Exporte danach im Dezember um 2,3 Prozent gestiegen, die Importe um 1,5 Prozent geschrumpft sein. In der EU stehe einem Plus von 2,7 Prozent bei den Exporten auch ein Zuwachs um 2,6 Prozent bei den Importen gegenüber.

In China seien noch keine Folgen der neuen Corona-Welle oder der Lockerungen im Umgang mit dem Virus zu beobachten. Das Minus der Exporte um 2,4 Prozent liege innerhalb der normalen Schwankung. Chinas Importe liegen stiegen sogar um 4,8 Prozent.

2022 eine Milliarde weniger Container im Seehandel

Die schwächere Weltkonjunktur und die Folgen des Ukraine-Krieges haben 2022 zu einem deutlichen Rückgang der verschifften Containern von über 14 Millionen auf aktuell gut 13 Millionen geführt.

Im Roten Meer, der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und Asien, sei die Frachtmenge momentan 17 Prozent geringer als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Dies liege auch daran, dass Exporteure angesichts stark gestiegener Frachtraten und Probleme bei der Pünktlichkeit auf alternative Transportmöglichkeiten, etwa Güterzüge, ausgewichen seien.

 - Copyright: Kieler Institut für Weltwirtschaft
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Russland steigert Seehandel trotz der Sanktionen

Russlands Handel bleibe insgesamt zwar unter Druck. Der Indikator zeigt Rückgänge bei Exporten (-2,5 Prozent) und Importen (-4,4 Prozent) an. Allerdings legen in Russlands Seehäfen wieder mehr internationale Containerschiffe an. Die Einfuhren im Schwarzmeerhafen Noworossijsk und im nahe China gelegenen Pazifikhafen Wladiwostok lägen wieder auf dem Niveau vor Russlands Angriff auf die Ukraine. Dagegen lege in St. Petersburg, dem wichtigsten Hafen für den Handel mit der EU, kaum noch ein Containerschiff an.

 - Copyright: Kieler Institut für Weltwirtschaft
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„Vor allem Einfuhren aus China dürften für den vermehrten Containerumschlag in Russlands Seehandel verantwortlich sein“, folgert Stamer. Dies passe in das Bild eines fragmentierten Welthandels, der zunehmend innerhalb östlicher und westlicher Wirtschaftsblöcke stattfinde und weniger zwischen ihnen. „Auch wenn der Handel künftig global gesehen stabil bleibt, könnte der Warenaustausch mit Fernost daher seine vergangene Dynamik verlieren“, sagt Stamer.

Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und einzelne Prognosen für 75 Länder und Regionen findet ihr hier.