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KI-Hype: Ist Nvidia das neue Apple?

Willkommen im Club: Kurzfristig hat Chip-Hersteller Nvidia die magische Bewertungsmarke von einer Billion Dollar geknackt. Auslöser ist die Begeisterung der Wall Street über künstliche Intelligenz. Ist der Hype des Guten zu viel?

CEO mit Rockstar-Flair: Nvidia-Gründer Jensen Huang (Foto: REUTERS/Ann Wang)
CEO mit Rockstar-Flair: Nvidia-Gründer Jensen Huang (Foto: REUTERS/Ann Wang) (Ann Wang / reuters)

Die Superlative überschlagen sich. Im März verkündeten die Analysten der Bank of America (BofA) den Anbruch eines neuen Zeitalters: Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz – im Englischen: Artificial Intelligence – sei ein neuer “iPhone-Moment” der Techbranche.

Gemeint ist damit ein so einschneidender Paradigmenwechsel wie beim Launch des ersten iPhones 2007, das nicht nur die Mobilfunkbranche, sondern die gesamte Internet-Nutzung revolutionieren sollte. Nach der Markteinführung von Apples Smartphone sollte in den kommenden Jahren nichts mehr so sein wie zuvor: der bisherige Weltmarktführer Nokia stieg bis zur Bedeutungslosigkeit ab, während sich mit der Verbreitung der App-Ökonomie ein ganz neuer Industriezweig formierte, in dessen Sog auch Social Media eine ganz neue Bedeutung erlangte.

KI verändert die Welt

Ein solch technologischer Quantensprung scheint sich dieser Tage erneut abzuzeichnen: Die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten künstlicher Intelligenz sind in aller Munde – vor allem befeuert durch sogenannter „Generative Artificial Intelligence“, wie sie von Programmen wie ChatGPT, Bard, DALL-E oder Midjourney vorgemacht wird.

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Der Nutzer können über ein KI-Programm Inhalte, Texte, Bilder, Musik oder andere kreative Werke generieren – und die Ergebnisse könnten tatsächlich weltbewegend sein, wie zuletzt Microsoft-Gründer Bill Gates erklärte. „Wer auch immer das Rennen beim (von KI gesteuerten) persönlichen Agenten macht, wird das nächste große Ding landen, denn Sie werden nie wieder auf eine Suchseite gehen, Sie werden nie wieder auf eine Produktivitätsseite gehen, Sie werden nie wieder auf Amazon gehen“, prognostiziert Gates.

Nvidia ist der neue Big-Tech-Superstar

Welcher Big-Tech-Konzern sich am Ende bei der KI-Nutzung durchsetzen wird, scheint aktuell völlig offen. Ein Gewinner der neuen Boombranche steht indes fest: Nvidia.

Der 1993 gegründete Chiphersteller hatte bereits in der vergangenen Dekade mit seinen Grafikprozessoren (GPUs) und Chipsätzen im Bereich der Gaming- und Krypto-Industrie einen immensen Börsenboom erfahren – nun folgt der KI-Hype.

Kein anderer Halbleiterhersteller bietet Grafikprozessoren mit einer solchen Rechenleistung an wie der von Jensen Huang geführte Chip-Pionier. Welch enormen Nachfrage nach der Nvidia-Hardware besteht, wurde vergangene Woche bei der Veröffentlichung der jüngsten Quartalsbilanz offenbar.

Wall Street adelt Jensen Huang

Zwar gaben sowohl die Umsätze als auch Konzerngewinne im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zweistellig nach, doch Nvidias Ausblick auf das laufende zweite Quartal schockierte die Wall Street im positiven Sinne. Statt der erwarteten Erlöse in Höhe von 7,2 Milliarden Dollar stellte Huang gleich Umsätze in Höhe von 11 Milliarden Dollar in Aussicht.

„Ich würde Jensen Huang in einem Atemzug mit Elon Musk und Tim Cook nennen“, erklärt daraufhin Wedbush-Analyst Daniel Ives. „Was er hier mit Nvidia gemacht hat, wird ein Grand Slam werden. Eine historische Wette, die ihn meiner Meinung nach in die oberste Ebene der CEOs bringt. Nvidia wird in den kommenden Jahren ein turmhoher Name sein“, holt Ives zum Ritterschlag aus.

Nvidia ist Billionen-Dollar-Konzern

Der erstaunliche Umsatzschub hat einen regelrechten Ausbruch in neue Stratosphären an der Wall Street zur Folge. Als erstes der sieben Big-Tech-Unternehmen gelang es Nvidia, nach dem schweren Crash von 2022 wieder neue Allzeithochs aufzustellen. Mehr noch: Nach Kurszuwächsen von der Spitze fast 200 Prozent seit Jahresbeginn knackte der Chip-Hersteller zu Wochenbeginn gar die historische Bewertungsmarke von einer Billion Dollar, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten.

Nach Amazon, Alphabet, Saudi Aramco, Microsoft und Apple ist Nvidia nun bereits der sechstwertvollste Konzern der Welt – deutlich vor hoch gewetteten Tech-Champions wie Meta und Tesla. Angesichts von Umsätzen von 27 Milliarden Dollar und einem Nettogewinn von 4,4 Milliarden Dollar erscheint die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell fast 200 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 37 sehr ambitioniert. Tatsächlich fehlt „nur noch“ ein weiterer Kursschub in den Dimensionen seit Jahresbeginn – und Nvidia wäre so wertvoll wie der wertvollste Konzern der Welt: Apple.

Aktionäre wären mit Nvidia reich geworden

Ist Nvidia damit auf dem Weg, zur neuen Apple zum werden? Der Vergleich zwischen einem Chip- und Verbraucherelektronikhersteller erscheint an sich so sinnvoll wie der zwischen Birnen und Äpfel. Allein: In der Performance befindet sich Nvidia tatsächlich auf dem Weg zu einem Börsensuperstar.

In der vergangenen Dekade konnte Apple seine Aktionäre mit Wertsteigerungen von fast 1000 Prozent erfreuen, Nvidia seine Anteilseigner aber gar noch mal um den Faktor zehn verzücken. Ganz recht: 10.000 Prozent Plus wären seit Mai 2013 mit Nvidia-Aktien drin gewesen. Wer vor zehn Jahren lediglich 10.000 Dollar oder Euro in Anteilsscheine von Nvidia investiert hätte, wäre heute Börsenmillionär.

Kann der Höhenflug angesichts der luftigen Bewertung weiter anhalten? „Ich weiß, dass es Leute gibt, die die Bewertung von Nvidia verspotten“, merkt Börsenlautsprecher Jim Cramer von CNBC an. „Doch die Bewertung ist mehr eine Kunst, als vielen lieb ist. Wenn Nvidia recht hat, ist jedes große Unternehmen, außer Apple, davon abhängig. Alle. Was ist das wert?“ spricht Cramer die Multi-Billionen-Dollar-Frage an der Wall Street dieser Tage aus.

VIDEO: Experten warnen vor "Auslöschung durch KI"