Ketchup in Scheiben – macht das Sinn?
Die Supermarktkette Penny hat derzeit ein Produkt im Kühlregal, das Anlass für Diskussionen gibt: Ketchup Scheiben. Lecker und praktisch oder eher nicht? Die Verbraucherzentrale hat sich das Produkt genau angeschaut.
Über den Sinn oder Unsinn mancher Produkte lässt sich streiten. Eines davon liegt derzeit bei der Supermarktkette Penny im Kühlregal: Ketchup Scheiben. In einer schwarzen Plastikverpackung der Marke Butcher’s by Penny stecken vier Scheiben der normalerweise flüssigen Beilage zu Fleisch, Pommes und Gegrilltem.
Passgenau für Burgerpattys
Laut Beschreibung auf der Verpackung werden die enthaltenen Scheiben wieder flüssig, wenn sie mit Hitze in Berührung kommen. Wie praktisch das ist, soll ein Bild auf der Verpackung zeigen, auf dem zu sehen ist, dass die rote Zutat passgenau auf dem Fleisch-Patty eines Burgers platziert werden kann.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die etwas merkwürdig anmutende Grillbeilage einmal genau unter die Lupe genommen und wollte wissen, was sich Konsumenten da eigentlich aufs Burger-Brötchen legen. Ergebnis: Das Produkt hat nicht nur äußerlich wenig mit herkömmlichem Ketchup zu tun, sondern auch was die Zutaten betrifft.
Schnittfestes Wasser statt Tomaten
Normalerweise besteht Ketchup zum größten Teil aus Tomaten, beziehungsweise Tomatenmark. Das ist bei den Ketchup Scheiben von Penny aber anders. „Wasser steht an erster Stelle der Zutatenliste, gefolgt von Zucker. Es ist sogar ein bisschen Tomate drin. Aber Achtung, lediglich in Pulverform – und dann auch nur mickrige 8,5 %. Umgerechnet auf eine Scheibe sind das 0,85 Gramm (also nicht einmal 1 Gramm). Dafür gibt es Schweine-Gelatine und querbeet Zusatzstoffe, mehr als Tomaten-Ketchup normalerweise Zutaten hat (insgesamt sechs)“, so die Verbraucherzentrale Hamburg.
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Preislich kommt das Produkt ebenfalls nicht an normales Ketchup heran. Während ein Liter Markenketchup etwa 5 Euro kostet, schlägt das Scheibenketchup pro Kilogramm mit stolzen 30 Euro zu Buche.
Hinzu kommt, dass die Scheibensoße durch die enthaltene Schweine-Gelatine im Gegensatz zu flüssigem Ketchup weder vegetarisch noch vegan ist. Ein weiterer Negativpunkt: Das Produkt ist nicht gerade umweltfreundlich, denn die enthaltenen 40 Gramm werden in einer großen Plastikschale mit Trennblättern zwischen den Scheiben verkauft.
Das sagen die Kunden
Bleibt noch die Frage zu klären, wie gut Scheiben Ketchup bei den Kunden ankommt. Die Verbraucherzentrale hat das Thema auf Ihrer Facebook-Seite veröffentlicht und will von den Nutzern wissen: „Was haltet ihr von dieser ,Innovation‘, auf die uns ein aufmerksamer Verbraucher hingewiesen hat? Würdet ihr die Scheiben kaufen oder die Packungen auf jeden Fall liegen lassen?“
Die Facebook-Gemeinde ist sich weitgehend einig, dass dieses Produkt nicht besonders lecker ist. In den Kommentaren finden sich zahlreiche Smileys mit grün angelaufenem Gesicht.
„Nie im Leben würde ich so etwas kaufen bzw. meiner Familie zum Verzehr anbieten“, schreibt eine Nutzerin. „Ich frage mich, ob das überhaupt legal ist, bei diesem Produkt den Begriff ,Ketchup‘ zu verwenden“, heißt es in einem anderen Kommentar. Und eine Nutzerin kritisiert nicht nur die Plastikverpackung, sondern dass die obendrein noch schwarz ist und aufgrund ihrer Farbe ein Problem bei der Mülltrennung darstellt.
Ketchup-Scheiben selbst machen
Aber immerhin bringen die Ketchup-Scheiben einige Nutzer auch auf Ideen. „Wann kommt der Senf in Streifenform für Bratwurst?“, fragt einer. „Jetzt bitte noch das Patty-Fleisch in Squeeze-Flaschen verpacken“, so ein anderer.
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Und ein Nutzer hat schließlich den ultimativen Tipp für alle, die Ketchup-Scheiben eigentlich ganz praktisch finden, aber es trotzdem lecker mögen: „Sowas gibt es schon lange. Nennt sich Ketchup Leder. Ketchup auf Backblech verteilen und reduzieren. Ergibt nach einiger Zeit den Ketchup Leder, den in Scheiben schneiden und ab in den Burger. Lecker, keine Sauerei, keine Zusatzstoffe, kein Verpackungsmüll“.
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