Kerninflations-Rückgang spricht für geringere EZB-Straffung
(Bloomberg) -- Die Kerninflation im Euroraum ist erstmals seit zehn Monaten gesunken. Mit Blick auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag nährt dies die Erwartung, dass die Währungshüter ihren Straffungskurs verlangsamen werden.
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Volatile Posten wie Kraftstoffe und Nahrungsmittel ausgeklammert, lagen die Verbraucherpreise im April 5,6% über dem Vorjahresniveau, was auch der Medianschätzung von Bloomberg befragter Ökonomen entsprach. Im März hatte die Teuerung auf solch bereinigter Basis bei beispiellosen 5,7% gelegen.
Die Gesamtinflation kletterte unterdessen auf 7%. Volkswirte hatten hier mit 6,9% gerechnet. Der EZB-Zielwert beträgt 2%. Preistreiber waren Dienstleistungen sowie ein ungünstigerer Jahresvergleich bei den Energiekosten als im März.
Die Verbraucherpreisdaten könnten bei der Debatte im EZB-Rat die Position derjenigen stärken, die statt eines großen Zinsschritts eine weitere Anhebung um nur 25 Basispunkte befürworten. In diese Richtung deutet auch der Umstand, dass die ebenfalls am heutigen Dienstag vorgelegten Ergebnisse der EZB-Umfrage zur Kreditvergabe der Banken eine stärkere Straffung der Darlehenskonditionen ergeben haben als erwartet.
Ökonomen und Geldmarktinvestoren gehen davon aus, dass sich die Währungshüter am Donnerstag für den Viertelpunkt-Schritt entscheiden werden. Seit letztem Sommer haben sie die Leitzinsen im Euroraum bereits um 350 Basispunkte heraufgesetzt. Eine Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen ergab vergangene Woche die Erwartung, dass der Einlagensatz von derzeit 3% im Juli mit 3,75% sein Macimalniveau im Zyklus erreichen wird.
Überschrift des Artikels im Original:Euro-Zone Core Inflation Slows, Supporting Smaller ECB Rate Hike
--Mit Hilfe von Joel Rinneby und Kristian Siedenburg.
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