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Die Deutsche Börse darf mit der Lufthansa nicht nachsichtig sein

Wenn nicht noch ein Kurswunder geschieht, fällt die Lufthansa im Juni aus dem Leitindex Dax. Die Deutsche Börse hat da strenge Regeln – und die sind gut so.

Auch das noch. Als hätte die Deutsche Lufthansa nicht genug Probleme, droht ihr jetzt auch noch ein schneller Abstieg aus dem Dax.

Angesichts des Kursverfalls von mehr als 50 Prozent in diesem Jahr lag die durchschnittliche Marktkapitalisierung im April nur noch bei knapp 3,6 Milliarden Euro. Damit ist die Lufthansa auf Rang 48 in der Rangliste der gewichtigsten deutschen Aktiengesellschaften der Deutschen Börse abgerutscht.

Wenn nicht bis Ende Mai noch ein Kurswunder geschieht, fällt die Lufthansa gemäß der „Fast Exit“-Regel der Deutschen Börse aus dem deutschen Leitindex. Als heißester Aufstiegskandidat gilt nach Berechnungen der Indexexperten der Commerzbank der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen.

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Wenn die Lufthansa die Indexregel der Börse tatsächlich reißt, kennt die Deutsche Börse keine Gnade. Das mag auf den ersten Blick verwundern – schließlich werden in diesen schlimmen Corona-Zeiten reihenweise Regeln aufgeweicht, zum Beispiel für Banken bei der Kreditvergabe, um die gestresste Wirtschaft zumindest ein wenig zu entlasten. Aus demselben Grund geben die Regierungen und Notenbanken weltweit Billionen für Unterstützungen und Liquiditätshilfen aus.

Könnte da nicht auch die Deutsche Börse nachsichtig sein? Schließlich sinken die Kurse von Aktien, die aus dem Dax fallen, danach oft noch weiter, weil Investoren, die sich eng an Indizes orientieren, diese dann verkaufen müssen. Das gilt vor allem für börsengehandelte Indexfonds. Bei einem Abstieg aus dem Leitindex bekommen die Unternehmen zudem weniger Aufmerksamkeit von internationalen Investoren, die vor allem auf den Dax und nicht auf Nebenwerte schauen.

Die Antwort der Börse darauf ist „nein“ – und das zu Recht. Für Investoren sind verlässliche Indexregeln wichtig, deshalb hat die Börse sie schon vor über 15 Jahren nach Beratung mit institutionellen Anlegern eingeführt – und muss sie einhalten. Zuvor hatte die Börse mehr Ermessensspielraum – und das gefiel Investoren wegen mangelnder Kalkulierbarkeit eben nicht.

Viele Fondsmanager haben sich ohnehin schon darauf eingestellt, dass die Lufthansa den Dax verlassen muss. Negative Überraschungen gibt es hier zumindest nicht – und das ist gut so.