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Katie Sowers: Weiblich, homosexuell, Super-Bowl-Coach

Katie Sowers ist weiblich, homosexuell und wird am 3. Februar als Trainerin beim Super Bowl auftreten. Eine Premiere in der Männerdomäne American Football.

Katie Sowers ist Co-Trainerin der San Francisco 49ers. (Bild: Getty Images)
Katie Sowers ist Co-Trainerin der San Francisco 49ers. (Bild: Getty Images)

“Es tut mir Leid. Es ist nichts persönliches”, ist eigentlich eine nett gemeinte Absage. Als Katie Sowers aber diese Worte hörte, war sie tief verletzt. Damals hatte sie ihre Zeit im College als Basketball-Spielerin beendet und fragte ihren Coach, ob sie eine Rolle im Trainerteam übernehmen könnte.

Dieser lehnte ab. Wie gesagt aus “nicht persönlichen” Gründen, sondern vielmehr weil sich Eltern der jungen Mädchen beschweren würden. Sie würden Sowers nicht in der Gegenwart ihrer Kinder haben wollen, weil sie offen homosexuell war. Eine Frau und dazu noch lesbisch: Keine günstigen Voraussetzungen für eine Karriere im Sport. Leider heute wie damals.

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Doch Sowers ließ sich nicht abwimmeln von der Sportwelt. Die 33-Jährige steht bald beim Super Bowl LIV, dem größten Event des US-amerikanischen Sport-Jahres, an der Seitenlinie. Als Assistenz-Trainerin der San Francisco 49ers. So, wie sie es sich immer gewünscht hat.

Katie Sowers: Über den Basketball in die NFL

Der Weg dorthin war lang und alles andere als einfach. Nach der klaren Absage an ihrem eigenen College wandte sie sich wieder ihrer aktiven Karriere zu. Nur nicht mehr im Basketball. Acht Jahre spielte sie in der Women’s Football Alliance, erst für West Michigan, dann für die Kansas City Titans. Ohne Gehalt, selbst als Geschäftsführerin der Titans.

Ihr Glück als Trainerin fand Sowers erst 2013. Sie verließ den Football und wandte sich wieder dem Basketball zu. In Kansas City betreute sie eine Gruppe junger Mädchen und hinterließ bleibenden Eindruck. So bleibend, dass sie mit Scott Pioli, Spielerinnenvater und ehemaliger Geschäftsführer der Kansas City Chiefs, ins Gespräch kam.

Pioli ließ seine Kontakte spielen und konnte 2016 einen kleinen Auftrag in der NFL auftreiben. Sowers sollte die Atlanta Falcons in der Sommerpause und im Trainingslager unterstützen. Sowers machte dort wieder herausragende Arbeit und fand erneut einen Förderer. Dieses mal war es Falcons-Offensive-Coordinator Kyle Shanahan, der sie 2017 mit zu den 49ers nahm.

Sowers wurde zur zweiten Trainerin in der NFL

Klingt nach Vitamin B und ist es auch. Im Sport allerdings ist das nur üblich. “Es ist wichtig zu wissen, dass Träume erst erfüllt werden können, wenn man jemanden findet, der den eigenen Wert, völlig unabhängig vom Geschlecht, erkennt und die richtigen Schritte übernimmt, um einen Pfad frei zu räumen”, erklärte Sowers in einer Widmung an Türöffner Pioli.

Seine Hingabe “für ein kleines Stadtmädchen aus Kansas” habe es Sowers ermöglicht, im männlichen American Football Fuß zu fassen. Nicht unter den Teppich kehren sollte man dabei allerdings ihren eigenen Beitrag, denn sie machte sich schnell beliebt in den jeweiligen Teams, in denen sie arbeitete.

Als sie auf Probe für die Falcons tätig war, sprachen ihre Kollegen später bei Shanahan vor und baten ihn darum, Sowers in irgendeiner Funktion zu halten. Nicht Vitamin B machte sie Jahre später zur zweiten NFL-Trainerin, sondern ihr individuelles Können. Nummer zwei? Richtig: Jen Welter gelang das Kunststück schon 2015.

Ein Vorbild für Mädchen, Frauen - und Männer?

Welter war für Sowers ebenso ein Vorbild wie Becky Hammon. Diese wurde 2014 in der NBA von den San Antonio Spurs unter Vertrag genommen und wurde damit Pionierin in der größten Basketball-Liga der Welt. Noch heute bedankt sich Sowers für die Inspiration.

Inzwischen aber will sie auch selbst als Inspiration für junge Mädchen und Frauen dienen. “Wenn deine Tochter den Traum hat, Trainerin in der NFL zu werden... oder Ballerina... oder professionelle Fußball-Trainerin... Lehrerin, Krankenschwester, Doktorin, Astronautin... oder selbst PRÄSIDENTIN... lasst sie eines wissen: Sie. Kann. Es. Schaffen. Und sie wird die Welt verändern”, twitterte Sowers Mitte Januar.

Sogar zum Vorbild für die Männer der NFL könnte sie werden. “Es ist völlig egal, was du im Leben tust, die wichtigste Sache ist immer, dass man sich treu bleibt”, sagte sie 2017 in Bezug auf die vielen, vielen LGBT-Spieler, die es in der NFL geben würde und die sich aktuell nicht an die Öffentlichkeit trauten.

49ers schwärmen von ihrer Trainerin: “Unglaublich”

Dass Leistung nichts mit dem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung zu tun hat, hat Sowers in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Spieler schwärmen von ihr. “Sie ist unglaublich”, sagte 49ers-Quarterback Jimmy Garoppolo Anfang Januar. Für Wide Receiver Emmanuel Sanders ist sie “einer der coolsten Trainer”, die er je hatte.

Viele ihrer Spieler und Kollegen beschreiben Sowers als “immer positiv” und zugleich hoch professionell. Ihre Arbeit zeichne sich nicht nur durch ihr Auge für jedes noch so kleine Detail auf dem Football-Feld aus, sondern auch durch ihr gutes zwischenmenschliches Gespür.

Beides darf sie in wenigen Tagen beim Super Bowl unter Beweis stellen. Es ist die größte Bühne der USA, vielleicht sogar der Sportwelt. Schon jetzt ein großer Triumph. Für Sowers aber längst noch nicht genug.