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Katar verklagt ausländische Banken wegen Währungsmanipulation

Im Mittelpunkt der Klage steht eine Privatbank, die Manipulationen am Kurs der Landeswährung und bei Staatsanleihen vorgenommen haben sollen. Das Emirat wittert einen Komplott.

Es war ein perfider Plan: Einerseits verhängten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten eine Wirtschaftsblockade gegen ihren Nachbarstaat Katar. Hinzu kam später aber auch ein Konzept der Länder, das Katars Staatsfinanzen durch Währungsmanipulationen schwächen und ihm die prestigeträchtige Fußball-WM 2022 wegnehmen sollte.

Nach Informationen, die dem Handelsblatt vorliegen, geht der Staat Katar nun mit Klagen in New York und London gegen die als vermeintliche Drahtzieher ausgemachten Finanzinstitute vor.

Im Mittelpunkt der Klage in London steht dabei die Banque Havilland. Auch Vladimir Bolelly, der Manager der Bank, ist davon betroffen. Er soll laut Klageschrift für die Vorbereitung des Plans zum Angriff auf Katars Finanzmärkte verantwortlich sein.
In New York werden zusätzlich die First Abu Dhabi Bank aus den VAE und die Samba Bank aus Saudi-Arabien verklagt.

Die Banque Havilland ist eine auf Private Banking, sowie Vermögens- und Fondsverwaltung für Privatkunden und Institutionen spezialisierte Bank. Ihr Hauptsitz liegt in Luxemburg, Filialen führt das Geldhaus in Dubai, London, Liechtenstein, Monaco und der Schweiz.

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Das Institut hat der umstrittene britische Immobilien-Tycoon David Rowland 2009 errichtet – aus der Konkursmasse der isländischen Skandalbank Kaupthing, die während der Finanzkrise 2008 Schlagzeilen machte. Es soll laut Brancheninsidern in Dubai ein Finanzinstitut mit Staatsfonds der VAE aufbauen.

Geleakte Dokumente

Im Juni 2017 verhängten die VAE, Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten eine umfassende Wirtschaftsblockade gegen Katar. Die Begründung sei angebliche Terrorfinanzierung und Einmischung in die Politik dieser Staaten. Daraufhin verfügten die Blockadestaaten nicht nur über die Grenzabriegelung, die Luftraumsperrung, den Stopp aller Containerschiffe auf der Fahrt in die Hauptstadt Doha und die Zwangsheimholung ihrer Staatsbürger aus Katar.

Auf der Rechercheplattform „The Intercept“ sind geleakte Dokumente des VAE-Botschafters aufgetaucht, die sich auch in der Klageschrift wiederfinden. So sollen die Blockadestaaten umfangreiche Maßnahmen zur Schädigung von Katars Staatsfinanzen vorbereitet und umgesetzt haben.

Die Kursmanipulationen der an den Dollar gekoppelten katarischen Landeswährung Katar-Riyal und die Maßnahmen gegen katarische Anleihen sollten demnach ein Ziel gehabt haben: „Die Währungs- und Finanzmärkte Katars sollten destabilisiert werden“, wie es in einer dem Handelsblatt vorliegenden Erklärung der katarischen Regierung heißt.

In einem Brief an das US-Finanzministerium hatten Katars Anwälte vor allem der Bank aus Abu Dhabi „Finanzkriege gegen Katar“ vorgeworfen, „auch durch die Manipulation der katarischen Währungs- und Wertpapiermärkte“. Die First Abu Dhabi Bank hatte den Vorwürfen widersprochen und sagte, sie halte sich an höchste professionelle Standards.

Der Katar-Riyal ist seit über einem Jahrzehnt zum Kurs von 3,64 an den Dollar gekoppelt. Nach der Verhängung der Blockade und der Klage seitens Katar wurde die Landeswährung zum Kurs von 3,895 gehandelt. Auch, weil beschuldigte Banken mit angeblich gefälschten Zitaten in Research-Berichten oder gegenüber Devisenmarktkunden den Wert der Währung absichtlich geschwächt haben sollen. Dadurch sollen sogar New Yorker Börsen-Indizes manipuliert worden sein.

Bereits im Juli 2018 hatte der Internationale Gerichtshof vorläufige Maßnahmen zugunsten Katars gegen diskriminierende Verfahren der VAE verhängt.