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Kastelruther Spatzen: Die Arbeit auf dem Feld hält Norbert Rier fit

Die Kastelruther Spatzen mit Frontmann Norbert Rier (4.v.l.) veröffentlichen am 25. Juni ihr neues Album "HeimatLiebe". (Bild: Gerd Eder)
Die Kastelruther Spatzen mit Frontmann Norbert Rier (4.v.l.) veröffentlichen am 25. Juni ihr neues Album "HeimatLiebe". (Bild: Gerd Eder)

Wer Fan von volkstümlichem Schlager ist, kommt an den Kastelruther Spatzen nicht vorbei. Am 25. Juni veröffentlichen die sieben Musiker aus Südtirol ihr neues Album "HeimatLiebe". Schon seit fast 40 Jahren ist Sänger Norbert Rier (61) der Frontmann der Band. Ans Aufhören hat er noch nie gedacht, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät. Der 61-Jährige versuche, "in meinem Kopf diese Frage zu verdrängen, wohl wissend, dass irgendwann einmal dieser Tag kommen wird". Außerdem spricht er über seine Familie und seine Haflingerzucht.

Norbert Rier: Heimatliebe heißt die Liebe zur Heimat. Wir sind mit den Bergen, also unserer Heimat, sehr verbunden. Ich bin hier aufgewachsen und als Landwirt liebe ich Grund und Boden, den ich bewirtschafte. Wichtiger ist aber die Familie. Heimat ist dort, wo man geliebt wird und zu Hause ist.

Rier: Meine Haflingerpferde sind mein Hobby sowie auch die Musik, die aber dann zum Beruf wurde. Was man gern macht, belastet einen nicht so sehr. Darum hole ich mir meinen Ausgleich bei meinen Pferden.

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Rier: Wenn ich zu Hause bin, dann arbeite ich auf dem Feld und im Stall. Das hält mich fit und gesund.

Rier: Die schönsten Erlebnisse waren sicher die vielen Auszeichnungen, die wir als Band erhalten haben. Das gab uns immer Motivation und die Bestätigung, dass wir bei den Menschen beliebt sind. Der größte Tiefpunkt war der Tod unseres Managers Karlheinz Gross 1998 in Magdeburg.

Rier: Ich persönlich habe nie ans Aufhören gedacht und versuche, in meinem Kopf diese Frage zu verdrängen, wohl wissend, dass irgendwann einmal dieser Tag kommen wird. Bei meinen Kollegen gab es ab und zu schon ansatzweise den Wunsch, aufzuhören. Aber solange es Spaß macht, ist jeder gerne und mit Elan dabei.

Rier: Der Zeitpunkt wäre, wenn mehr Leute auf der Bühne stehen als im Publikum sitzen (lacht). Mir und meinen Kollegen macht es aber immer noch Spaß, auf Tournee zu gehen und jetzt nach der langen Corona-Pause freuen wir uns riesig darauf.

Rier: Man hatte schon sehr viel Zeit zum Nachdenken. Aber die Familie um mich und meine lieben Enkelkinder waren mir schon vor der Pandemie das Wichtigste. Dass manche Menschen zum Umdenken gezwungen waren und erkannt haben, dass nicht alles selbstverständlich ist, so wie es ist, war sicherlich für manche Leute gesund. Man wird auch angesichts der Tragik ziemlich kleinlaut, denn für viele Familien wurde plötzlicher Arbeitsausfall, geschlossene Schulen, Einkommenseinbußen, Existenzängste usw. zum wirklichen Problem. Es hat ja in unserer Generation noch nie Ähnliches gegeben.

Rier: Zum Glück war meine Erkrankung nur ganz leicht und ich war eine Woche in Quarantäne. Langzeitfolgen habe ich zumindest bis jetzt Gott sei Dank keine.

Rier: So schön Erfolg auch sein kann, gibt es auch Negatives, zum Beispiel den vielen Stress, die langen nächtlichen Autofahrten. Sonst sind die Spatzen zum Glück alle mit den Beinen auf dem Boden geblieben und nicht abgehoben. Erfolg verändert Menschen, wir hatten Glück.

Rier: Man liebt nicht die Kritik. Ganz klar, aber man tut gut daran, sich mit der ernst gemeinten Kritik auseinanderzusetzen. Das motiviert einen, besser zu werden.

Rier: Wir sind viele Stunden zusammen und manchmal gibt es natürlich auch Streitereien oder besser gesagt Meinungsverschiedenheiten. Ähnlich einem Gewitter, aber wie das bei Männern so ist, wird das spätestens bis zum nächsten Tag wieder vergessen. Erfolg schweißt auch zusammen. Jeder muss wissen, wo die Grenzen sind, sonst wären wir nicht über 40 Jahre zusammen.

Rier: Ab und zu treffen wir uns auch privat in unserem Heimatdorf Kastelruth. Oft sind es Einladungen bei gemeinsamen Freunden oder man trifft sich zufällig irgendwo in einer Bar oder Restaurant. Gemeinsam Urlaub machen wir aber nicht.

Rier: Es war schon schwer, man durfte anfangs nicht aus dem Haus und es gab keine Proben. Jeder übte für sich allein zu Hause. Vor allem die Bläser Walter (Mauroner, Anm. d. Red.) und Valentin (Silbernagl) mussten immer spielen und üben. Ein Blasinstrument ist eben schwierig und man sollte immer in Übung bleiben. Die haben dann eben allein mit dem Tonband mitgespielt. Jetzt treffen wir uns wieder gemeinsam zu den Proben und zum anschließenden Bierchen.

Rier: Wir haben das für Juni geplante traditionelle Open Air auf den September verschoben, in der Hoffnung, dass bis dahin die Festekultur und Konzerte wieder stattfinden dürfen. Zurzeit schaut es gut aus, wir freuen uns auf das erste Konzert in unserem Heimatdorf. Das große traditionelle Spatzenfest im Oktober wird nicht in der gewohnten Form stattfinden können. Zu viele Menschen in einem Zelt, das ist sicherlich gesetzlich bis dahin nicht machbar. Wir planen aber alternativ einige Konzerte im kleineren Rahmen mit begrenzter Zuschauerzahl.

Rier: Im Moment arbeite ich wie bereits erwähnt auf meinem Hof, die Heumahd steht an, da gibt es viel zu tun. Im Juli haben wir einen Auftritt in Rust bei "Immer wieder sonntags". Ab Ende September werden wir die ausgefallenen und verschobenen Konzerte spielen. Solange die aktuellen Zahlen weiter sinken, bin ich sehr zuversichtlich, dass es bald wieder Spatzenklänge live von der Bühne gibt.