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Karriereportal für Handwerker: Start-up Power Us gewinnt prominente Investoren

Julian Lindinger und Konrad Geiger wollen dem Fachkräftemangel beikommen. Nun hat ihr Netzwerk einen neuen Namen und neue Geldgeber gefunden.

Fachkräfte im Baugewerbe sind rar – darunter leiden Industrie- und Handwerksbetriebe. Julian Lindinger (25) und Konrad Geiger (24) haben deshalb vor knapp zwei Jahren in Berlin Electry gegründet, ein Karriereportal explizit für technische Fachkräfte aus Ausbildungsberufen wie beispielsweise Elektroniker und Anlagenmechaniker. Damit wollen sie sich von Jobbörsen wie Stepstone und Indeed abheben.

Die Idee scheint anzukommen, denn die Gründer haben eine Finanzierungsrunde in Höhe von 1,7 Millionen Euro abgeschlossen. Zu den Investoren gehören namhafte Unternehmer wie Maximilian Viessmann, Co-Chef der Viessmann Gruppe, die Gründer von Flixbus und Personio sowie Neal O’Mara, Vice President Engineering von Dropbox.

Auch der deutsche Geldgeber HV Capital und Y Combinator aus den USA haben sich beteiligt. Im Zuge der Finanzierungrunde nennt sich Electry um und firmiert künftig unter dem Namen Power Us.

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„Von unseren mehr als 30.000 Partner-Handwerksbetrieben wissen wir, dass die größte Wachstumsbremse das fehlende Fachpersonal ist. Dieses Problem wird durch den demografischen Wandel in Zukunft noch größer werden“, sagte Maximilian Viessmann,. Gemeinsam mit Power Us wolle er „das Handwerk wieder attraktiv“ machen.

„Power Us bedient mit seiner Plattform einen sehr spannenden Markt“, findet Robert Maier, Partner von HV Capital. Für Angestellte in Bürojobs gebe es bereits zahlreiche Plattformen wie LinkedIn oder Xing. „Wir setzen darauf, dass Power Us die Heimat für technische Fachkräfte wird.“

Power Us ist nicht das einzige Unternehmen, das mit Digitalisierung die Transparenz in der Baubranche erhöhen will. Das Start-up Bobbie beispielsweise will den Baustoffhandel „aus der digitalen Steinzeit holen“, wie die Gründer sagen.

Fachkräftemangel trifft Baubranche

Das Problem des Fachkräftemangels trifft die Baubranche enorm. Das berichtet auch Jens Zabel, Chef der auf Facility Management spezialisierten Zabel Group. Vor zwei Jahren hat er mit dem Start-up Crafty ein zusätzliches Geschäftsfeld erschlossen: Das Unternehmen bietet Handwerksleistungen aus einer Hand an.

„Man braucht Personal – und das ist rar“, sagt Zabel. Junge Leute stünden den Handwerksberufen oft skeptisch gegenüber. „Uns fehlt ganz einfach der Nachwuchs“, sagt er.

Power Us, das aktuell 14 Mitarbeiter zählt, will nicht nur Stellen innerhalb des Handwerks vermitteln, sondern auch als eine Art Karrierecoach gegenüber den Fachkräften auftreten. Mit dem neuen Investment wolle er die Anzahl der Handwerker und Unternehmen auf der Plattform weiter erhöhen, sagt Mitgründer Lindinger.

Die Datenbank von Power Us umfasst nach eigenen Angaben rund 20.000 Fachkräfte. Unternehmen können die Daten gegen eine monatliche Gebühr einsehen und nutzen. Zahlen zu Umsatz oder Gewinn nennen die beiden Gründer nicht.

Kennengelernt hatten sich Lindinger und Geiger an der WHU Otto Beisheim School of Management, wo sie 2019 ihr Studium abschlossen. Zuvor hatten sie an einem Recruitingprojekt ihrer Universität gearbeitet – und festgestellt, dass sich das dort entwickelte Jobportal unkompliziert für den Handwerksbedarf umbauen lässt.

Daraufhin starteten sie ihre eigene Firma. 2020 wurde ihr Unternehmen in den US-Techinkubator Y Combinator aufgenommen. Das war der entscheidende Schub.

Transparenz auf dem Markt erhöhen

Lindinger, der vor seinem Studium eine Ausbildung als Informatiker in Österreich absolviert hatte, kennt die Belange der Branche. „Wir haben Power Us mit dem Ziel gestartet, die soziale Anerkennung von Fachkräften zu erhöhen“, sagt er.

Ein wesentlicher Teil davon bestehe darin, Karrieren mit wettbewerbsfähigen Gehältern und der Entwicklung von Arbeitsplätzen zu ermöglichen. „Nur dann empfehlen die Eltern ihren Kindern erneut, eine Ausbildung als gültige Option als Alternative zum Studium zu wählen“, sagt Lindinger. Power Us wolle „die Transparenz auf dem Markt erhöhen, damit die Arbeitnehmer wissen, was fair ist und ob sie eine bessere Chance haben“.

Um ihr Unternehmen bekannt zu machen, haben Lindinger und Geiger bislang vor allem die sozialen Netzwerke genutzt. Dabei half ihnen ihre Praktikumszeit während des Studiums: Lindinger war drei Monate lang bei Facebook, Geiger verbrachte die Zeit bei Google.

Dort erfuhren sie, welche Instrumente für bestimmte Marketingziele geeignet sind. Ein Wissen, das sie sogleich in die Tat umsetzten. Lindinger gibt sich selbstbewusst: „Unsere Vision ist es, LinkedIn für qualifizierte Arbeiter zu schaffen.“