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Karoline Bader: „Konflikte kann man nur zufriedenstellend lösen, wenn man ehrlich ist“

Die Gründerin verkaufte vor zwei Jahren ihr Parkplatz-Start-up an Continental. Bader erzählt, was sie antreibt, was sie bremst und wer sie inspiriert.

Karoline Bader verfügt über eine umfangreiche Expertise im Bereich intelligente Mobilität. Denn sie ist Mitgründerin des Münchener Smart-Data-Unternehmens Parkpocket GmbH. Mit Hilfe der App können Nutzer freie Parkplätze in ihrer Nähe finden. Das 2013 gegründete Start-up verkaufte Bader 2017 an den Automobil-Zulieferer Continental.

Im Anschluss nahm sie selbst eine Stelle bei Continental an. Dort beschäftigt sich Bader mit Themen rund um digitale Geschäftsmodell-Innovationen, digitale Transformationsprozesse und Open Innovation. Der Einsatz für eine gemeinsame Sache, zusammen mit einem motivierten Team, ist ihr Antrieb.

In diesen Themengebieten arbeitet Bader schon seit 2010 mit Unternehmen wie Airbus Group, BASF, Henkel, SAP, ZF, Audi, Daimler und zahlreichen anderen zusammen und verfügt entsprechend über branchenübergreifende Beratungserfahrung. Im Jahr 2015 schloss sie außerdem ihre Promotion an der Zeppelin Universität ab. 2019 wurde Bader als Mitglied in die Vordenker-Community aufgenommen, eine Initiative des Handelsblatts und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

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Frau Bader, Sie sind heute Expertin für vernetzte Mobilität und digitale Geschäftsmodelle. Wissen Sie noch, was Sie werden wollten, als Sie klein waren?
Als kleines Mädchen dachte ich, dass meine Brüder und ich einmal zusammen das Familienunternehmen (Autohaus) im schwäbischen Rottweil übernehmen würden. Zwischendurch wollte ich Polizistin oder Lehrerin werden, weil mir Gerechtigkeit wichtig ist und ich den Menschen auch gerne Werte und Inhalte vermittle. Dann hat sich irgendwann mein Faible für Vulkan- und Klimaforschung entwickelt. Nach zahlreichen Gesprächen mit meinem Vater habe ich mich am Ende aber doch für die Wirtschaft und zunächst für eine Promotion entschieden. Und mit Blick auf meine allerersten Vorstellungen als kleines Mädchen: Unternehmerin war ich vor der Übernahme von Parkpocket durch Continental ja dann doch ein paar Jahre und durch die Gründung mit meinem Bruder und zwei Freunden war es teilweise dann sogar ein Familienunternehmen.

Wie fängt Ihr Tag an?
Mein Wecker klingelt, ich wache auf, orientiere mich kurz, gehe ins Bad und telefoniere mit meinem Freund, bevor dann mein beruflicher Alltag startet.

Was machen Sie morgens als erstes im Büro?
Hier gibt es keine feste Regel – es kommt darauf an, wann meine ersten Termine oder Telefonate starten. Am liebsten ist es mir aber, wenn ich noch genug Zeit habe, mir einen Kaffee in unserer Teamküche zu holen, allen Kollegen „Guten Morgen“ zu sagen und gegebenenfalls noch ein kurzes Gespräch mit Kollegen an der Kaffeemaschine führen kann.

Was sind Ihre Stärken?
Erstens: Ich bin eine sehr direkte und vor allem ehrliche Person. Gewisse Werte sind mir wichtig und hierbei mache ich auch keine Kompromisse. Das gefällt vielleicht nicht jedem, aber ich sehe das als Stärke, weil man immer weiß, woran man bei mir ist. Zweitens bin ich gut organisiert und nehme Deadlines sehr ernst. Das schätzen meine Kollegen und mein unmittelbares Projektumfeld. Und drittens: Wenn ich für ein Thema oder eine Sache brenne, dann kann ich andere Leute damit anstecken. Ich gebe alles und motiviere andere Menschen, sich dem anzuschließen, mitzumachen und zu unterstützen. Das ist wichtig, da ich an den Erfolg von motivierten Teams und nicht Einzelpersonen glaube.

Haben Sie ein persönliches Motto, das Sie antreibt und motiviert?
Think big. Start small. Learn fast. Das ist von Eric Ries.

Wenn Sie Leiter der Bill Gates Foundation wären, die finanziellen Mittel jedoch nur für ein einziges Anliegen verwenden könnten, welches wäre es?
Weltweiter Zugang zu sauberem Trinkwasser wäre mir ein wichtiges Anliegen. Es gibt Länder, die schon heute beziehungsweise in den nächsten Jahren diesbezüglich massiv unter Druck geraten. Wir brauchen schnelle, umsetzbare und bezahlbare technologische Lösungen, um diesen Zugang weltweit zu gewährleisten.

Bitte ergänzen Sie den Satz: Ich unterstütze meine Mitarbeiter (Nachwuchskräfte, KollegenInnen) in schwierigen Situationen, indem…?
... ich zuhöre und Fragen stelle.

Ein No-Go im Umgang mit Mitarbeitern ist für mich…?
... ein Mangel an Respekt. Jede Person verdient Respekt – unabhängig von Job-Beschreibung und Hierarchie, Geschlecht, Nationalität, Religion oder politischer Orientierung.

Wenn Sie ein Buch schreiben müssten: Wovon würde es handeln?
Ich würde über Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten rund um die digitale Transformation von Unternehmen schreiben. Dazu habe ich auch schon einzelne Artikel und Buchbeiträge publiziert. Das Projekt „eigenes Buch“ liegt noch vor mir.

Welches Tool ist bei der Arbeit für Sie unverzichtbar?
Sowohl mein PC als auch mein Smartphone.

Welche Apps haben Sie im täglichen Einsatz?
WhatsApp, LinkedIn, Google Maps und Spotify. Und, zwar nicht täglich, aber es muss natürlich auf die Liste der Top-Apps: Parkpocket.

Inspirierende Newsletter, Podcasts oder Webseiten?
Morning Briefing, inklusive der Podcasts von Gabor Steingart.

Ihr persönlicher Produktivitätskiller?
Tage, an denen ich von einem Meeting oder einem Call zum anderen rennen muss. Um das zu vermeiden, habe ich mir aber ein paar Tricks und Kniffe zugelegt.

Her mit dem Geld: Ihr Ratschlag an KollegenInnen für Gehaltsverhandlungen?
Seid für diese Meetings gut vorbereitet und wisst, was möglich und realistisch ist und was nicht – „empirische“ Erhebungen in Vorfeld schaden auch hier nicht.

Der größte Benefit, den Sie bisher aus einem Ihrer Netzwerke gezogen haben?
Persönlich: Tolle Freundschaften und Mentoren, die sich für mich als Person interessieren. Und beruflich: Gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Projekte im Bereich der vernetzten Mobilität.

In Konfliktsituationen bin ich…?
... ehrlich. Ich denke, dass man Konflikte nur zufriedenstellend lösen kann, wenn man ehrlich ist. Ferner halte ich es für wichtig, dass man sachlich bleibt. Je nach Situation ist das allerdings manchmal eine echte Herausforderung und nicht immer ganz einfach.

Pannen sind…?
... okay und ein Teil des Lebens, da man aus jeder Panne etwas lernt.

Auf welche Fehlentscheidung hätten Sie rückblickend trotzdem gerne verzichtet?
Man lernt aus Fehlern und Fehlentscheidungen. Wichtig ist, dass man diese reflektiert und sie nicht wiederholt.

Wenn ich mich bei Ihren Freunden erkundigen würde: Für welche alternativen Karriereoptionen wären Sie geeignet?
Nach wie vor: Unternehmerin.

Wie gehen Sie mit Stress um?
Ich mache Sport.

Sie merken, dass Sie unglücklich sind in Ihrem Job. Was tun Sie?
Ich versuche herauszufinden, was mich tatsächlich unglücklich macht. Das kann verschiedene Gründe haben. Wo genau liegt also das Problem? Wenn mir das klar ist, versuche ich, eine Lösung zu finden. Diese kann verschiedene Dimensionen haben.

Ein Satz, den eine gute Führungskraft niemals sagen würde…?
... wir machen das so, weil wir das schon immer so gemacht haben.

Anderen Chefs würde ich gerne sagen, …
... unterstützt eure Teams und gebt auch mal Verantwortung ab. Kein einzelner kann das möglich machen und erreichen, was ein gut funktionierendes und motiviertes Team schaffen kann.

Wie schalten Sie abends ab und wann gehen Sie ins Bett?
Das ist immer unterschiedlich und ich habe auch keine festen Rituale. Das finde ich gut, weil mich Routinen langweilen.

Frau Bader, vielen Dank für das Gespräch.