Karl Lagerfeld: Das Erbe des Kaisers
Nach dem Tod von Karl Lagerfeld trauert die Modebranche. Der Designer hinterlässt ein beeindruckendes kreatives wie intellektuelles Erbe – und ein beträchtliches Vermögen.
Karl Lagerfeld war kein Mensch der großen Worte, er arbeitete lieber – härter als alle anderen, wie er immer betonte. 16 Stunden und mehr pro Tag verbrachte der Designer mit seinen Entwürfen im Atelier, mit Nebenprojekten und Seitenlinien, und das bis in seine letzten Tage. Die harte Arbeit zahlte sich aus – Lagerfelds Reinvermögen wird auf etwa 200 Millionen US-Dollar geschätzt.
Wie kam die Summe zustande? Lagerfeld stammte aus gutem Hause, als Sohn des leitenden Angestellten eines Kondensmilchunternehmens wuchs er während des Zweiten Weltkriegs auf, war jedoch nicht persönlich betroffen. Seine Karriere startete der junge Lagerfeld 1954 mit dem Gewinn eines Designwettbewerbs, dessen Zeichnungen Pierre Balmain mit aussuchte. Der Designer war begeistert von einem Entwurf Lagerfelds und stellte den jungen Mann an.
Und dann ging alles ganz schnell: Von Balmain wechselte Lagerfeld Mitte der 1960er Jahre zu Chloé und entwarf nebenbei für Fendi. Parallel dazu gründete er 1974 sein eigenes Unternehmen mit dem Namen Karl Lagerfeld Impression. Anfang der 1980er Jahre wurde er als Creative Director bei Chanel angestellt, 1984 erschien seine erste eigene Linie für Chanel. Nebenbei designte er weiter für andere Häuser.
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Lagerfelds Name stand für Erfolg – und zwar nicht nur, wenn seine Entwürfe plötzlich bezahlbar waren: Seine Kollektion von 2004 für H&M war innerhalb eines Tages ausverkauft. Genauso verkaufte sich aber eine Schachtel Farbstifte, die der “Kaiser“, wie Lagerfeld in der Branche genannt wurde, 2016 für 2.850 US-Dollar verkaufte.
Lagerfelds Nebenerwerb: Bücher, Antiquitäten und Immobilien
Auch als Autor war Lagerfeld erfolgreich – auch wenn er zum Bestseller “The Karl Lagerfeld Diet“, das er 2005 zusammen mit Doktor Jean-Claude Houdret schrieb, sicher vor allem seinen Namen beisteuerte. Nebenbei sammelte und verkaufte er Kunst und Antiquitäten. Einem Bericht von Reuters zufolge versteigerte Lagerfeld im Jahr 2000 mehr als 150 Gemälde und 400 französische Möbel bei Christie’s. Laut “artnet” wurde die Sammlung für fast 30 Millionen US-Dollar verkauft.
Im Laufe der Jahre stieg auch die Anzahl der Residenzen, in denen der Designer auf seinen zahlreichen Reisen lebte – von Berlin bis Rom, von Vermont bis Hamburg. Lagerfeld, der von 1991 bis 1998 in seiner nach seinem Ex-Partner genannten “Villa Jako“ in Hamburg lebte, verkaufte das Haus mit Innenpool und vergoldeten Decken im Jahr 2018 für umgerechnet 11,7 Millionen US-Dollar. Die drei Schlafzimmer der Villa Jako sind nichts gegen die 40 Schlafzimmer, die Lagerfelds Villa in Monaco gehabt haben soll: “La Vigie“, so der Name des Prachthauses, soll auch mit einem Ballsaal aufgewartet haben. Lagerfeld veräußerte das Haus schon in den 1990ern, heute wird das Gebäude als Hotel betrieben.
Choupette: Wer kümmert sich nun um Lagerfelds Katze?
Choupette – selbst Lagerfelds Katze ist Millionärin
Selbst Lagerfelds Katze Choupette verdiente im Jahr 2014 drei Millionen Euro mit Werbeverträgen. Ob sie zu den bislang noch nicht weiter benannten Erben von Lagerfelds Vermögen gehören wird, ist nicht bekannt – mit Sicherheit wird für Choupette, die zwei Nannys hat, jedoch auch in Zukunft gesorgt sein.