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Kapitalmarktunion: Jetzt mitmachen

Bis Ende 2019 soll die Kapitalmarktunion abgeschlossen sein. Marktteilnehmer können bis Mitte Mai 2015 ihre Rückmeldungen einreichen.

Die neue Europäische Kommission unter Jean-Claude Juncker hat ihr erstes großes Kapitalmarkt-Projekt auf den Weg gebracht: die Kapitalmarktunion. „Mit der Zeit sollten wir die neuen europäischen Bankregeln durch eine Kapitalmarktunion vervollständigen“, begründet Kommissionspräsident Juncker den Schritt. „Um die Finanzierung unserer Wirtschaft zu verbessern, sollten wir die Entwicklung und Integration der Kapitalmärkte weiter vorantreiben.“

Mit der Kapitalmarktunion sollen grenzüberschreitende Investitionen in der EU und der Zugang von Unternehmen zu Finanzmitteln erleichtert werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen könnten sich dadurch günstiger Kapital beschaffen und wären weniger stark von Banken abhängig. Zudem sollen die Hürden zwischen Unternehmen oder Projekten mit Finanzierungsbedarf und Anlegern beseitigt werden. Eine Investitionskette zur Kanalisierung der Mittel soll dabei möglichst effizient gestaltet werden.

EU-Kommissar: „Keine neuen Regulierungen für Finanzbranche“

„Die Richtung, in die wir uns bewegen müssen, ist klar: Es gilt, von Grund auf einen Binnenmarkt für Kapital aufzubauen, Hindernisse zu erkennen und nacheinander zu beseitigen“, sagt Jonathan Hill, EU-Kommissar für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und die Kapitalmarktunion. „Die Kapitalmarktunion soll Finanzmittel freimachen, die zwar ausreichend vorhanden, aber zurzeit gebunden sind, und sie in den Dienst der europäischen Unternehmen stellen.“ Der Kommissar betont, dass durch die Kapitalmarkunion keine neuen Regulierungen auf die Finanzbranche zukommen sollen. Vielmehr soll sich die Branche aktiv an der Umsetzung beteiligen. In einem „Grünbuch“ hat die Kommission mögliche Maßnahmen angestoßen, die zur Schaffung eines echten Kapitalbinnenmarktes erforderlich sind. Bis zum 13. Mail 2015 kann sich die Branche dazu äußern. Bis Ende 2019 soll die Kapitalmarktunion vollendet sein.

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Die Ziele einer Kapitalmarktunion sind darin eindeutig beschrieben:

  • Ein diversifiziertes Finanzsystem entwickeln, das die Bankenfinanzierung durch hochentwickelte Kaptalmärkte ergänzt

  • Europaweit inaktives Kapital freisetzen und in der Wirtschaft arbeiten lassen

  • Einen wirklichen EU-Binnenmarkt für Kapital schaffen, in dem Anleger problemlos grenzüberschreitend investieren und Unternehmen sich unabhängig von ihrem Standort aus unterschiedlichsten Quellen finanzieren können

Das Grünbuch enthält außerdem zentrale Grundsätze, auf denen die Kapitalmarktunion aufbauen soll:

  • Sie soll gewährleisten, dass Wirtschaft, Wachstum und Beschäftigung größtmöglichen Nutzen aus den Kapitalmärkten ziehen

  • Sie sollte einen Kapitalbinnenmarkt für alle 28 EU-Mitgliedstaaten schaffen, indem sie Hürden für grenzüberschreitende Investitionen innerhalb der EU beseitigt und eine engere Vernetzung mit den globalen Kapitalmärkten fördert

  • Sie sollte sich auf ein solides und stabiles Finanzsystem mit einem einheitlichen Regelwerk stützen, das wirksam und konsistent umgesetzt wird

  • Sie sollte einen wirksamen Anlegerschutz bieten- Sie sollte dazu beitragen, Investitionen aus aller Welt anzuziehen und die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu steigern

Der BVI – Bundesverband Investment und Asset Management e.V. hat sich bereits positiv zu den Plänen geäußert: „Der BVI unterstützt die Pläne der EU-Kommission“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. „Sie verbessern die Rahmenbedingungen für die gesamtwirtschaftliche Aufgabe der Fondsgesellschaften als Mittler zwischen Kapitalangebot und -nachfrage.“ Die deutsche Fondsbranche verwalte derzeit über 2,4 Billionen Euro für etwa 50 Millionen private sowie institutionelle Anleger und stelle damit für Unternehmen und Staaten Kapital für Wachstum und Innovation zur Verfügung.

BVI begrüßt geplante Kostensenkung

Um langfristige Investitionen zu fördern, möchte die Kommission unter anderem „Europäischen Langfristigen Investmentfonds“ (European Long-Term Investment Funds; ELTIFs) zum Erfolg verhelfen. Gegenüber herkömmlichen Alternativen Investmentfonds (AIFs) biete der EU-Rahmen für ELTIFs jedoch bislang kaum Vorteile. Der Vertrieb an Privatanleger sei beispielsweise mit Haftungsrisiken verbunden. „ELTIFs könnten die Nachfrage von Privatanlegern nach langfristigen Substanzanlagen bedienen und das eingesammelte Kapital zum Erhalt und Ausbau von Infrastruktur nutzen“, so Richter. Dafür seien Anpassungen des EU-Rahmens notwendig. Zuspruch gibt es vom BVI auch für die Pläne, die Kosten für die Fondsauflage und den grenzüberschreitenden Vertrieb der Produkte zu senken. „Der EU-Binnenmarkt für Investmentfonds funktioniert bereits für größere Fondsverwalter“, so der Verbandschef. „Die Senkung der Zugangshürden könnte Anreize für weitere Asset Manager schaffen, um ihre Produkte grenzüberschreitend anzubieten.“

(PD)