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Der Kampf um die Hundehalter

Von Bergsteigern alleine können die Outdoor-Marken nicht leben. Deshalb drängen die Hersteller immer stärker ins Geschäft mit den Städtern. Trotzdem tut sich die Branche schwer.

In den Strandbädern rund um den Bodensee drängen sich an diesem Sonntag die Badegäste. Strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad locken die Besucher ans Wasser. Ein paar Hundert Meter im Landesinneren dagegen wird konzentriert gearbeitet: Auf dem Messegelände in Friedrichshafen begann am Sonntagmorgen die Outdoor-Messe, der größte Treff der Branche weltweit.

Die Industrievertreter und Händler haben viel zu besprechen, denn das einst so wachstumsstarke Geschäft tritt auf der Stelle. Der Umsatz der Hersteller in Europa sei zwar vergangenes Jahr um drei Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro geklettert, bilanzierte am Sonntagmorgen John Jansen, Präsident des Branchenverbands European Outdoor Group (EOG). Das ist wesentlich mehr als die 0,8 Prozent aus dem Vorjahr. Doch die Durchschnittspreise seien leicht gefallen, denn die Stückzahlen kletterten um 3,4 Prozent.

Enttäuschender noch: Von einem zweistelligen Plus wie Anfang des Jahrzehnts ist die Industrie derzeit weit entfernt. Um überhaupt noch zuzulegen, versuchen Hersteller und Händler, neue Kundengruppen zu erschließen: „Urban Outdoor“ lautet daher die Zauberformel, also wetterfestes Equipment für Städter. Hundehalter statt Bergsteiger, das ist der Trend unter den fast 1000 Ausstellern in Friedrichshafen.

Das Problem dabei: „Die Modemarken machen uns immer mehr Konkurrenz“, beklagt EOG-Präsident Jansen. Dadurch sei auch zu viel Ware im Markt, ärgert sich Olaf Wittayer, der Chef des Fachhändler-Verbunds Outdoor-Profis. Das drücke die Preise.
Marken wie Vaude, Schöffel und Jack Wolfskin bringen immer mehr modische, aber dennoch hoch funktionelle Bekleidung in die Läden. Die Jacken, Hosen und Stiefel sollen die Leute anziehen, wenn sie ins Büro eilen, mit dem Hund Gassi gehen oder sich nach Feierabend die Füße vertreten. Die klassische Zielgruppe der Alpinisten bleibt zwar wichtig, doch das Geschäft mit den Bergsportlern ist weitgehend ausgereizt. Lediglich in Randbereichen wie dem sogenannten Trail-Running, also dem Jogging abseits der Grünanlagen, sehen die Anbieter noch Potenzial.

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Insgesamt haben die Händler in Europa vergangenes Jahr Outdoor-Equipment für rund 11,5 Milliarden Euro verkauft. Bergstiefel, Regenjacken und Wanderstöcke stehen für etwa ein Fünftel aller Einnahmen der Sporthändler.

Allerdings gab es in den vergangenen Jahren für die Konsumenten keinen zwingenden Grund, ihr bestehendes Equipment auszutauschen. Der Branche fehlten spannende Neuheiten. Doch das scheint sich nun langsam zu ändern. Denn immer mehr Marken bieten Ökoprodukte an, die zumindest nicht schlechter sein sollen als die bestehende Ware – die im Wesentlichen aus Kunststoff besteht. Vor allem Jack Wolfskin hat sich dem Trend verschrieben. Das sei ein wegweisender Schritt des Labels, meint Andreas Rudolf, Geschäftsführer des Händlerverbunds Sport 2000. Auch die Stofflieferanten Gore-Tex und Sympatex treiben die Entwicklung nachhaltiger Shirts, Shorts und Jacken voran.

Branchenlobbyist Jansen versucht derweil auf der Sportmesse, gute Laune zu verbreiten. „Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung“, unterstrich der Manager zum Messebeginn. So sei ein Plus von drei Prozent ein Zeichen, dass sich die Konsumenten sehr für Outdoor-Equipment interessierten.

Allerdings war von einem großen Andrang zum Start der nur für Fachbesucher geöffneten Schau noch nichts zu spüren. Womöglich hat der eine oder andere Sporthändler einen Sprung ins kühle Nass des nahen Bodensees dem schweißtreibenden Messebesuch vorgezogen. Schließlich dauert die Ausstellung ja noch bis kommenden Mittwoch.