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Können wir uns das Verbrenner-Aus überhaupt leisten?

Auto mit Verbrennungsmotor werden noch lange die Straßen bevölkern.  - Copyright: Getty Images / Joe Fox
Auto mit Verbrennungsmotor werden noch lange die Straßen bevölkern. - Copyright: Getty Images / Joe Fox

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich die Gesellschaft von der Nutzung fossiler Energien verabschieden muss. Nicht nur, weil die CO₂-Emissionen reduziert werden müssen, sondern auch, weil die Menge an vorhandenen fossilen Energien endlich sind. Man kann nicht weiter vorgeben, als würden die Vorräte unendlich sein. Irgendwann werden nicht mehr genug nutzbare Energien da sein und allein für diesen Fall muss man die Technologien erneuern.

Von allein verändern Industrie und Konsumenten ihre Gewohnheiten nicht, insofern ist die Entscheidung richtig, dass der Gesetzgeber einen Rahmen schafft, in dem der Technologiewechsel vonstattengehen kann. China hat das vor einem knappen Jahrzehnt schon vorgemacht, als man die eigenen Hersteller dazu verpflichtete, mindestens ein E-Auto im Modellportfolio zu haben. Das hat sich auf lange Sicht ausgezahlt, denn nun haben die chinesischen Hersteller einen kleinen technologischen Vorteil, vor allem bei der Batterieherstellung.

E-Autos verkaufen sich schlecht

Doch der Wandel kostet auch viel Geld. Vor allem die Industrie, die unter der Transformation ächzt. Es gibt gegenwärtig einen regelrechten Kahlschlag in der deutschen Zulieferindustrie, wo reihenweise Unternehmen die Segel streichen müssen. Aber auch die großen Hersteller leiden unter der Umstellung. Fast alle Hersteller berichten über Absatzprobleme bei E-Autos, die bei den Kunden nur schlecht ankommen.

Die Gründe dafür sind vielseitig. Die sogenannten „Early Adopter“, also jene, die sehr früh bereit sind, neue Technologien auszuprobieren, hat man schon seit einiger Zeit abgegrast. Die große Masse der privaten Neuwagenkäufer wartet allerdings lieber noch etwas ab – auch, weil es im wichtigen Mittelklassesegment, also bei den Autos, die zwischen 20.000 und 30.000 Euro kosten, einfach zu wenig Angebote gibt.

Der Massenmarkt konnte auch deswegen nicht aktiviert werden, weil seit dem vergangenen Jahr die Förderungen für den Kauf eines E-Autos den Sparmaßnahmen der Bundesregierung zum Opfer gefallen sind. Das hat die Verkäufe teilweise um bis zu 47 Prozent einbrechen lassen. Händler beklagen, dass die E-Autos monatelang in den Ausstellungsräumen stehen, ohne dass sich irgendjemand dafür interessiert. Was dazu führt, dass schon jetzt klar ist, dass das anvisierte Ziel von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 nicht mehr zu erreichen ist.

Die momentan wirtschaftlich angespannte Lage der Bundesrepublik sorgt auch dafür, dass Menschen länger ihre Fahrzeuge behalten. Das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte in Deutschland beträgt zwölf Jahre. Was auch bedeutet, dass jeder Verbrenner, der jetzt verkauft wird, auch noch 2036 auf dem Markt sein wird. Autos, die 2030 und später noch mit einem Verbrenner ausgestattet sind, werden also bis Mitte 2040 auf den Straßen unterwegs sein.

Die Konsumenten müssen sparen

Die verkorkste Förderungspolitik der Bundesregierung, die fehlenden E-Autos in der Mittelklasse und der völlig zersplitterte und unübersichtliche Markt der Ladeinfrastruktur halten den Wandel auf. Aber ebenso die Politik, die mit absurden Vorstellungen beim Thema E-Fuels die Käufer verunsichert. Niemand wird in knapp zehn Jahren dazu in der Lage sein, E-Fuels in den benötigten Mengen herzustellen und schon gar nicht zu einem Preis, den man heute für einen Liter Sprit bezahlt.

Teure E-Autos, eine schlechte laufende Wirtschaft und teure Nebenanschaffungen für ein E-Autos (Wallbox etc.) sorgen dafür, dass die Verbrenner auch weiterhin die Verkaufscharts anführen werden. So lange E-Autos so teuer sind, wie im Moment, werden die Konsumenten diese Fahrzeuge meiden. Einfach, weil man sich den Wechsel nicht leisten kann.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.