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Bei der Rendite hört bei jungen Anlegern der Einsatz für das Klima auf

Bei den Fridays-for-Future-Protesten fordern Schüler mehr Klimaschutz. Eine Umfrage zeigt aber: Die Rendite der Geldanlagen scheint vielen noch wichtiger zu sein.

Die Teilnehmer der Fridays-for-Future-Proteste fordern, dass mindestens die beim Pariser Klimaabkommen beschlossenen Ziele eingehalten werden. Foto: dpa
Die Teilnehmer der Fridays-for-Future-Proteste fordern, dass mindestens die beim Pariser Klimaabkommen beschlossenen Ziele eingehalten werden. Foto: dpa

Ein klares Statement in Davos: „Unser Haus steht noch immer in Flammen. Durch Ihre Untätigkeit werden die Flammen stündlich genährt“, sagte die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum. Es gehe nicht darum, eine Wirtschaft mit weniger CO2-Emissionen zu schaffen, sondern: „Emissionen müssen aufhören.“

Die junge Generation werde sich nicht mit leeren Versprechungen abspeisen lassen und ihre Klimaziele ohne Kampf aufgeben. Dass die Klimaschutz-Bewegung deshalb zu einem Boom grüner Geldanlagen führt, ist aber nicht ausgemacht. Denn die Bewegung „Fridays for Future“ bewegt die junge Generation nicht in gleichem Maß, wenn es um die Klimafreundlichkeit von Börsenwerten geht. Bei den unter 25-Jährigen der Generation Z finden 50 Prozent der Befragten die Rendite einer Geldanlage wichtiger als den Klimaschutz. Das zeigt eine Studie der Santander Consumer Bank.

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Klimaziel der Generation Z

Das Ergebnis überrascht, da die Generation Z mit der Bewegung „Fridays for Future“ inzwischen eine machtvolle Bewegung von Schülern und Studenten ist, die sich für möglichst umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen einsetzen. Ihr Ziel: mindestens die beim Pariser Klimaabkommen beschlossenen Ziele einzuhalten. Um die Welt bis 2050 klimaneutral zu gestalten und die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, müssen insbesondere die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) verringert werden. Das trifft vor allem Öl- und Gasunternehmen beim Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energie.

Im Auftrag der Santander Consumer Bank hatte die Forsa Politik- und Sozialforschung im Spätherbst vergangenen Jahres eine Befragung zum Thema Investitionsverhalten durchgeführt. Insgesamt 1520 Frauen und Männer ab 18 Jahren nahmen teil.

Vier Generationen wurden einander gegenübergestellt: angefangen bei den Babyboomern, die das Wirtschaftswunder erlebt haben und von 1946 bis 1964 geboren wurden, über die Generation Y (bis 1994), die Internetboom und Globalisierung komplett mitbekam, zur Generation Z. Die hat die Digitalisierung des Alltags bereits voll in ihr Leben integriert.

Im Gegensatz zur jungen Generation erweisen sich die älteren Deutschen als „grüner“ mit Blick auf die Geldanlage. Nur für 35 Prozent der 55– bis 73-Jährigen, also der Babyboomer, ist die Rendite wichtiger als der Klima- und Umweltschutz. Der Durchschnitt bei allen Befragten liegt bei 42 Prozent.

Wunsch nach klaren Kriterien

Die Frage, welche Anlagen dem Anspruch der Klima- und Umweltfreundlichkeit genügen, bereitet vielen Bundesbürgern Kopfzerbrechen, geht aus dem Ergebnis der Umfrage hervor. Drei von vier Deutschen halten es für schwierig, nachzuvollziehen, welche Geldanlagen dem Klima nützen. In diesem Dilemma sieht sich mit 80 Prozent vor allem die Generation Y.

„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass sich Anleger aller Altersgruppen klare Kriterien wünschen, welche Geldanlagen dem Klimaschutz genügen“, betont Matthias Ruddat, Bereichsleiter Investments, der Santander Consumer Bank. Auch Blackrock-Chef Larry Fink pocht auf mehr Nachhaltigkeit.

In einem Brief an alle Topmanager dringt er auf den Umbau ihrer Firmen. Zwar nähmen die Märkte die Folgen des Klimawandels für Wirtschaftswachstum und Wohlstand nur zögerlich zur Kenntnis. „Aber das Bewusstsein der Menschen ändert sich rasant, und ich bin überzeugt, dass wir vor einer fundamentalen Umgestaltung der Finanzwelt stehen“, schrieb der Kalifornier.

Was Larry Fink sagt, hat Gewicht. Blackrock verwaltet über sieben Billionen Dollar Anlagegelder. Das ist fast doppelt so viel wie die Wirtschaftsleistung Deutschlands. In seinem Brief droht Fink Aufsichtsräten und Vorständen mit harten Konsequenzen, falls sie keine aussagefähigen Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen. Junge Menschen haben meist weniger Kapital und weniger Erfahrung als ältere, so Matthias Ruddat. Allzu häufig würden Rendite und Nachhaltigkeit noch als Gegensatz begriffen.

Nachhaltigkeit lohnt sich

Das seien sie jedoch keinesfalls. „Viele Fonds mit grünen Anlageschwerpunkten zeigen eine gute Performance“, betont Ruddat. Investoren, die sich bereits heute auf nachhaltige Anlagen konzentrieren, besitzen beste Chancen, über das nächste Jahrzehnt davon zu profitieren. Dieses Urteil fällt Mark Haefele, Chefanlagestratege des Wealth Management der Schweizer Bank UBS.

Das Institut rät, in Unternehmen zu investieren, die innovative Produkte und Dienstleistungen liefern. Das beginne bei erneuerbaren Energien, gehe über alternative Proteinquellen bis hin zum Abfallmanagement. Alle Anlagen müssten attraktive Erträge liefern. Die Investments könnten über Themenfonds laufen, die Aktien kaufen, oder alternativ über außerbörsliche Beteiligungen sowie Kreditfonds.

Neue Untersuchungen haben bereits verdeutlicht, dass Themen wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und gute Unternehmensführung (ESG) erheblichen Einfluss auf die Aktienkurse haben. Eine Studie der Deutschen Bank hat gezeigt, positive Presseberichte und Ankündigungen führen auf Sicht von zwölf Monaten im Durchschnitt zu einer um 1,4 Prozentpunkte besseren Kursentwicklung gegenüber dem MSCI World Stock Index.

Am deutlichsten reagieren nach den Worten von Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, die Branchen Technologie, Gebrauchsgüter und Gesundheit. Die Nachfrage nach nachhaltigen Fonds sei im Zuge der Klimadiskussion stark gestiegen, so Ruddat von Santander.

Als Zukunftsthemen sieht er nicht nur erneuerbare Energien, sondern auch eine grüne, an veränderte Umweltbedingungen angepasste Landwirtschaft sowie die Abwägung von weltweiten Reputationsrisiken. Der Vermögensverwalter Vontobel schätzt, dass Ende 2018 bereits 18 Billionen Dollar nach Nachhaltigkeitskriterien angelegt wurden.

Nachhaltigkeitskriterien befinden sich auf dem Weg, entscheidende Faktoren bei den Anlageentscheidungen zu werden, steht für Martin Reitz, Deutschlandchef der Bank Rothschild, fest: „Defizite bei nachhaltigen Kriterien wirken sich auf Qualität, Breite und Loyalität der Aktionärsbasis aus.“

Diese Entwicklung werde sich verstärken. Wer darauf nicht reagiert, schwäche laut Reitz die Verteidigungsfähigkeit des Unternehmens gegenüber aktivistischen Investoren. Außerdem müssten die Unternehmen mit niedrigeren Kapitalmarktbewertungen rechnen, was sich für den Anleger in einer niedrigeren Rendite widerspiegelt.

Das kommt auch der Generation Z entgegen, die an traditionelle Werte ihrer Elterngenenation anknüpft. Denn für sie ist Rendite ein wichtiges Thema.