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Jubel im Biden-Team: Obama „könnte nicht stolzer sein“ – Merkel gratuliert „von ganzem Herzen“

Joe Bidens Anhänger feiern. Aus dem Ausland kommen mit großen Hoffnungen verbundene Glückwünsche, auch von der Kanzlerin. Ex-Präsidenten-Sohn Bush will gar für Biden beten.

Eine der ersten Gratulantinnen für den Sieger Joe Biden ist die Verliererin von vor vier Jahren: Hillary Clinton. Das Team von Biden werde „Geschichte schreiben, die Trump-Präsidentschaft zurückdrehen und ein neues Kapitel für Amerika aufschlagen“, schrieb sie bei Twitter. Sie appellierte: „Vorwärts, zusammen.“

Clinton, die es nicht geschafft hat, erste Präsidentin der USA zu werden, gratuliert nun auch der ersten Vizepräsidentin und Schwarzen im Amt: Kamala Harris. „Die Wähler haben entscheiden, und sie haben Joe Biden und Kamala Harris zu unserem nächsten Präsidenten und zu unserer nächsten Vizepräsidentin gemacht.“

Auch Harris selbst äußerte sich kurz nachdem die Nachrichtenagentur AP und mehrere US-Sender Bidens Sieg über den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump ausgerufen hatten. Die gewählte US-Vizepräsidentin versprach den Amerikanern, sich gemeinsam mit Biden in den Dienst des Landes zu stellen.

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„Bei dieser Wahl geht es um so viel mehr als um Joe Biden und mich. Es geht um die Seele Amerikas und unsere Bereitschaft, dafür zu kämpfen“, schrieb die 56-Jährige Senatorin auf Twitter. „Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Lasst uns anfangen.“

Harris verbreitete auch ein Video, das den Moment zu zeigen scheint, in dem sie Biden telefonisch gratulierte. „Wir haben es geschafft. Wir haben es geschafft, Joe. Du wirst der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein“, sagt sie darin. Das Video zeigte Harris draußen und in Sportkleidung. Neben ihr waren nur Sicherheitsleute des Secret Services zu sehen.

Der demokratische Ex-Präsident und Trump-Vorgänger Barack Obama veröffentlichte ein umfangreiches Statement via Twitter: „Ich könnte nicht stolzer sein als auf unseren neuen Präsidenten, Joe Biden, und unsere nächste First Lady Jill Biden“, schrieb Obama. Auch Vizepräsidentin Harris und deren Mann Doug Emhoff gratulierte Obama.

Er bedankte sich bei allen Unterstützern und betonte die großen Aufgaben, vor denen sein ehemaliger Vizepräsident Biden stehe: „Er wird wie kein anderer neuer Präsident zuvor mit einer Reihe außerordentlicher Herausforderungen konfrontiert sein – einer tobenden Pandemie, einem ungleichen Wirtschafts- und Justizsystem, einer bedrohten Demokratie und einem gefährdeten Klima“, erklärte Obama in einer Mitteilung, die er über Twitter verbreitete. Er wisse, dass Biden den Job im besten Interesse aller Amerikaner erledigen werde, ob er ihre Stimme hatte oder nicht.

„Die Wahlergebnisse zeigen auf jeder Ebene, dass das Land nach wie vor tief und bitter gespalten ist“, erklärte Obama weiter. Es komme nun nicht nur auf Biden und seine Vize Kamala Harris an, sondern auf jeden, seinen Teil dazu beizutragen, dass die Menschen zueinander fänden. „Unsere Demokratie braucht alle von uns mehr als jemals zuvor.“ Er werde Biden unterstützen, wo immer er könne.

Auch die frühere First Lady Michelle Obama gratuliert Biden und Harris zum Sieg. Sie sei „außer sich vor Freude“, dass ihr „Freund Biden und Kamala Harris als unsere erste schwarze und indisch-amerikanische Vizepräsidentin wieder etwas Würde, Kompetenz und Herz ins Weiße Haus“ bringen würden, twitterte die Ehefrau von Ex-Präsident Barack Obama am Samstag. „Unser Land hat es bitter nötig.“

Zugleich warnte Michelle Obama, dass die Wahl siegreicher Kandidaten „kein Zauberstab“ sei. Man dürfe nicht vergessen, dass „Zehnmillionen Menschen für den Status quo gestimmt haben, auch wenn das bedeutet, Lügen, Hass, Chaos und Spaltung zu unterstützen“, schrieb sie in einem Seitenhieb auf den abgewählten Amtsinhaber Donald Trump. „Es liegt eine Menge Arbeit vor uns, auf diese Leute in den kommenden Jahren zuzugehen und mit ihnen eine Verbindung über das aufzubauen, was uns zusammenhält.“

Nach Ansicht der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, beginnt mit dem Sieg von Biden eine neue Zeit der Hoffnung. Biden habe einen „historischen Sieg“ errungen, erklärte die Demokratin am Samstag: „Heute beginnt ein neuer Tag der Hoffnung für Amerika.“

Biden werde vom ersten Tag seiner Präsidentschaft an bereit sein, den Herausforderungen des Landes zu begegnen. Er werde die Coronavirus-Pandemie eindämmen und sich für eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzen, sagte Pelosi. Die Amerikaner hätten mit Biden jemanden gewählt, der ohne Unterlass arbeiten werde, um das Land zu einen und der die Werte „Glauben, Familie und Gemeinschaft“ hochhalte, erklärte Pelosi.

Auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter gratulierte Biden und Harris. Er freue sich darauf, „die positiven Veränderungen zu sehen, die sie unserem Land bringen werden“, erklärte er bei Twitter veröffentlichten Stellungnahme. Der 96-jährige war von 1977 bis 1981 US-Präsident.

Doch auch aus dem gegnerischen Lager kommen Glückwünsche – von dem ehemaligen republikanischen Gouverneur von Florida und Sohn von Ex-Präsident George Bush Senior und gleichzeitig Bruder des Ex-Präsidenten George Bush Junior. Er habe stets für die amtierenden US-Präsidenten gebetet, das werde er nun auch für Biden tun. „Jetzt ist die Zeit, tiefe Wunden zu heilen“, schrieb Jeb Bush via Twitter. „Viele zählen auf dich, uns den Weg zu zeigen.“

Auch aus dem Ausland gingen schnell Glückwünsche ein: Kanadas Premierminister Justin Trudeau gratulierte Biden und Harris zum Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl: „Unsere beiden Länder sind enge Freunde, Partner und Verbündete. Wir teilen eine Beziehung, die einzigartig auf der Weltbühne ist. Ich freue mich wirklich sehr darauf, mit euch beiden zusammenzuarbeiten und darauf aufzubauen.“

Boris Johnson gratulierte Biden und Kamala Harris zu „ihrem historischen Erfolg“: „Die USA sind unser wichtigster Verbündeter“, schrieb Großbritanniens Premierminister auf Twitter. Er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Prioritäten, vom Klimawandel bis hin zu Handel und Sicherheit, schrieb Johnson.

In Großbritannien vermuten Kommentatoren, dass die Wahl auch die Verhandlungen um einen Brexit-Handelspakt zwischen Brüssel und London fördern könnte. Biden gilt als EU-freundlich, Trump wollte dagegen ein lukratives Handelsabkommen mit Großbritannien abschließen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft nach dem Sieg Bidens darauf, die Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa weiter verbessern zu können. „Die Führung der USA ist in einer unberechenbaren Welt so wichtig wie eh und je“, sagte er. Eine starke Nato sei gut für Nordamerika und gut für Europa. Trump hatte die Nato in Frage gestellt, Biden hat sich klar zu ihr bekannt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratuliert Biden und Harris zum Sieg. Sie betonte, dass die EU und die USA in der Vergangenheit eine beispiellose Partnerschaft aufgebaut hätten, die auf den gemeinsamen Werten Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, sozialer Gerechtigkeit und einer offenen Wirtschaft beruhe. „Während sich die Welt weiter verändert und sich neue Herausforderungen und Möglichkeiten auftun, wird unsere erneuerte Partnerschaft von besonderer Bedeutung sein“, schrieb sie.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde gratuliert Biden und Harris. „Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute dabei, die anstehenden enormen Herausforderungen zu bewältigen“, schreibt sie auf Twitter.

In Deutschland sorgt der Sieg Bidens für positive Reaktionen – auch im Bundeskanzleramt. „Herzlichen Glückwunsch! Die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger haben entscheiden. Joe Biden wird der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika“, teilte Kanzlerin Angela Merkel über Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

„Ich wünsche ihm von Herzen Glück und Erfolg und gratuliere ebenso Kamala Harris, der gewählten ersten Vizepräsidentin des Landes.“ Sie freue sich auf die künftige Zusammenarbeit mit Präsident Biden. „Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich, wenn wir die großen Herausforderungen dieser Zeit bewältigen wollen“, so Merkel.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte auf Twitter, Deutschland freue sich auf die Zusammenarbeit mit der nächsten US-Regierung. „Wir wollen in unsere Zusammenarbeit investieren, für einen transatlantischen Neuanfang, einen New Deal.“

Auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans gratulierte Biden: „Das war eine unglaubliche Aufholjagd: Kein Krimiautor hätte die Geschichte spannender machen können“, sagte Walter-Borjans. „Wir freuen uns über eine Mehrheit für den Kandidaten, dem soziale Gerechtigkeit, das Anrecht auf Gesundheit und Würde, der Schutz vor Rassismus und Diskriminierung, kurzum: dem der soziale Zusammenhalt in seinem Land und die internationale Kooperation am Herzen liegen.“ International ziehe wieder Kooperation ein.

Zu hoffen sei, dass sich Trump wenigstens im Abgang der Verantwortung des Amtes bewusst sei und den demokratischen Prozess akzeptiere. „Mit der Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner hoffe ich, schon bald mit letzter Sicherheit sagen zu können: Der Spuk ist vorbei“, sagte Walter-Borjans. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb: „Demokratie ist einfach großartig!“

Auch der CDU-Parteichef-Anwärter Friedrich Merz äußerte sich bereits via Twitter: „Die Welt atmet auf“, schrieb der CDU-Politiker. „Mit Ihnen gibt es eine Chance, dass Europa und Amerika wieder besser zusammenarbeiten und gemeinsam für Frieden und Freiheit auf der Welt einstehen.“

Merz' Konkurrent um das Amt des CDU-Chefs, Norbert Röttgen, gratulierte Biden ebenfalls, doch warnte, die Wahl zeige, „dass das Land tiefer denn je gespalten ist. Die zwei Blöcke stehen sich unversöhnlich gegenüber. Diese Gräben zu überwinden, wird viel Zeit und Kraft der Biden-Administration in Anspruch nehmen.“

In der der Außen- und Klimapolitik sei mit einem Kurswechsel zu rechnen, zurück zu multilateraler Zusammenarbeit im Rahmen der internationalen Institutionen. „Aber es wird keine Rückkehr zu alten Zeiten geben. Darum ist es wichtig, dass wir nicht passiv auf Bidens Forderungen warten, sondern selbst aktiv Vorschläge zur Nato, einer gemeinsamen Klimaaußenpolitik und Chinastrategie in die Partnerschaft einbringen“, sagte Röttgen dem Handelsblatt.

Auch FDP-Chef Christian Lindner zeigte sich erleichtert: „Es wird nun nicht jede Meinungsverschiedenheit mit den USA verschwinden, aber es gibt die Chance auf einen Neustart der transatlantischen Partnerschaft. Wir Europäer sollten sie nutzen.“

Mit Blick auf das überraschend gute Ergebnis des unterlegenen Amtsinhabers Trump schrieb Linken-Chefin Katja Kipping: „Knapp die Hälfte der Stimmen bekam ein großmäuliger Lügner, der täglich seine Verachtung für Demokratie, Frauen und alle, die ihm zu widersprechen wagten, gezeigt hat. Donald Trumps Aufruf, das Auszählen der Stimmen zu stoppen, offenbart seine Missachtung gegenüber der Demokratie.“

Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller erwartet von Bidens Sieg die „Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen und multilateralen Abkommen“. Dies gelte insbesondere für die Ausgestaltung des weltweiten Freihandels und der Abschottung gegenüber China und der EU, sagte sie. „Die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA können davon profitieren.“

„Mit einer neuen US-Regierung unter Biden steht leider nicht kategorisch fest, dass die US-Handelspolitik nun binnen Wochen oder Monaten eine 180-Grad-Wendung vollziehen wird“, meint derweil Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe. Für den Aachener Lebkuchenhersteller sind die USA der wichtigste Exportmarkt. Lambertz leidet unter US-Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent auf deutsche Kekse.

Hier biete Bidens Wahlsieg sicherlich die Chance, dass man mittelfristig wieder zum Abbau von Handelshemmnissen kommt, hofft Bühlbecker besonders für die Süßwarenwirtschaft. „Dies wäre sicherlich ein Hoffnungsschimmer, indem wir wieder zu positiven Rahmenbedingungen und Verhältnissen zurückkehren, wie sie vor der Trump-Ära über Jahrzehnte für beide Seiten förderlich waren.“

Der Mitgründer des Berliner FinTech-Start-ups Wefox, Fabian Wesemann, sieht durch den Wahlausgang Chancen für die europäische Gründerszene. Auch ein Präsident Biden könnte die Rivalität mit China fortsetzen, erwartet er. Das werde dazu führen, dass Risikokapitalgeber ihr Geld vermehrt in europäische Start-ups stecken. „Europa steht für politische Stabilität und wirtschaftliches Wachstum. Wenn Europa im nächsten Monat richtig spielt, könnte es zum attraktivsten Ort für Investitionen für europäische, aber auch US-amerikanische und chinesische Fonds werden, die nicht in der Lage sein werden, in ihren jeweiligen Ländern zu investieren“, sagte Wesemann. „Gleichzeitig brauchen wir größere europäische Fonds, die in Unternehmen in späteren Phasen investieren, welche von den USA und China unabhängig sind.“

Biden werde im Falle des sich abzeichnenden Wahlsiegs viel Zeit in die Einigung des Landes investieren müssen. „Unabhängig vom Ausgang der Wahlen werden die USA eine gespaltene Nation bleiben und der Wiederaufbau wird erhebliche Anstrengungen erfordern“, sagte Wesemann. „Gleichzeitig wird er nicht in der Lage sein, die handelspolitischen Weichenstellungen der letzten vier Jahre schnell wieder rückgängig zu machen, und er könnte die Rivalität mit China fortsetzen. Der Versicherungsvermittler WeFox gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Versicherungs-Tech-Gründungen.

Mit Agenturmaterial.