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Johnson gegen Corbyn – ein Wahlkampf-Auftritt ohne Treffer

Die erste TV-Debatte im britischen Wahlkampf endet Remis: Premier Boris Johnson patzt zwar nicht, kann aber auch nicht punkten. Viele Fragen bleiben unbeantwortet.

Premierminister Boris Johnson war als Titelverteidiger in die erste TV-Debatte in dem diesjährigen Wahlkampf in Großbritannien gegangen – aber ging nicht als glänzender Sieger aus ihr hervor.

Zwar absolvierte der Regierungschef die abendliche Debatte im Privatfernsehen ohne große Pannen. Aber sein Gegner Jeremy Corbyn, Chef der Opposition, wirkte – trotz schiefer Brille – souverän und konnte mit direkten Antworten auf Fragen aus dem Publikum punkten. Beide Seiten verbuchten den Abend danach als Erfolg.

„Es ist eigentlich einfach”, fasste Premier Johnson seine Kernbotschaft für den Abend zusammen, „wir können den Brexit jetzt durchziehen, oder erleben ein weiteres Jahr wie in dem Film 'Und täglich grüßt das Murmeltier' mit Mr. Corbyn“.

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Die Strategie des Premierministers war so schon nach wenigen Minuten deutlich: Die vage Position von Labour-Chef Corbyn zum Brexit ansprechen – schließlich gilt diese als Schwachpunkt der Partei. Denn der Oppositionsführer hat sich bislang nicht dazu geäußert, welchen Weg er beim Brexit selbst am liebsten einschlagen würde.

Auch jetzt wand er sich: Die Strategie seiner Partei sei klar, wich Corbyn der Frage aus. In den kommenden drei Monaten wolle Labour den Brexit-Deal mit der EU nachverhandeln und diesen dann – neben der Option des Verbleibs in der EU – den Briten zur Abstimmung vorlegen.

Die konkrete Antwort darauf, für welche Option er selbst dann wäre, blieb Corbyn auch trotz mehrfachem Nachhaken von Premier Johnson an diesem Abend schuldig.

Aber auch die Schwachstellen im Wahlkampf der konservativen Regierungspartei wurden nicht ausgelassen: Nicht antworten wollte der Premierminister auf die Frage, ob man ihm vertrauen könne.

„Keiner hat den entscheidenden Treffer gelandet“

Auch konnte Labour-Chef Corbyn sein Argument aus dem Wahlkampf platzieren, die Regierung würde nach dem Brexit im Gegenzug für ein Handelsabkommen mit den USA zulassen, dass US-Konzerne den nationalen Gesundheitsdienst NHS schädigten.

Die Briten sollen am 12. Dezember ein neues Parlament wählen. Bislang wird der Wahlkampf vom Brexit und der Krise im Gesundheitssystem dominiert.

Dass diese Debatte die Stimmung im Land gedreht hat, ist nicht zu erwarten. „Keiner hat den entscheidenden Treffer gelandet“, sagte im Anschluss der schottische Politiker Humza Yousaf, „das kann man wohl nicht als Kampf der Titanen bezeichnen“.

Aber viele Briten erinnern sich ohnehin nur allzu gut an die allererste TV-Debatte im britischen Wahlkampf im Jahr 2010, als der damalige Liberaldemokrat Nick Clegg seine beiden Kontrahenten – Tory-Mann David Cameron und Labour-Politiker Gordon Brown – in den Schatten stellte, die Umfragewerte seiner Partei nach einem kurzen Anstieg jedoch wieder absackten. Die Liberaldemokraten gingen sogar mit weniger Abgeordnetenmandaten als zuvor aus den Wahlen hervor.

In aktuellen Umfragen befindet sich die konservative Regierungspartei deutlich vor allen anderen Parteien – auch wenn sie in der letzten Befragung von Yougov, die an diesem Dienstag veröffentlicht wurde, mit 42 Prozent drei Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis von vergangenem Freitag lag.

Die zweitplatzierte Labour-Partei erzielte zwei Prozentpunkte mehr und kam auf 30 Prozent. Die Liberaldemokraten verharrten bei 15 Prozent, die Brexit-Partei bei vier Prozent.