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Fiat-Chrysler-Chef John Elkann ist wieder auf Partnersuche

Mit Ferrari-Kappe, roter Jacke über den weißen Jeans und Kopfhörern um den Hals schreitet John Elkann neben seinem zwölfjährigen Sohn Leone an der Rennstrecke entlang: Ein ungewöhnlicher Look für den sonst stets in Anzug und Krawatte gekleidete Chairman des Fiat-Konzerns, in dem er jüngst an der Formel-1-Strecke in Katalonien auftauchte, um dem Ferrari-Team um Sebastian Vettel Mut zu machen für die neue Saison.

Der ungewöhnliche Auftritt für den stets zurückhaltenden, schmalen Chef der Exor-Holding der Fiat-Gründer-Familie Agnelli war wohlüberlegt. Schließlich gehört Ferrari zum Familienimperium und der 42-jährige Elkann soll auf der Ferrari-Hauptversammlung am 12. April zum Exekutivpräsidenten ernannt werden. Bei Fiat-Chrysler (FCA) hat er dieses Amt bereits seit Juli 2018 inne, als Fiat-Chef Sergio Marchionne gesundheitsbedingt zurücktrat und wenige Tage später starb.

Elkann muss seine Macht im Konzern konsolidieren, will er doch Marchionnes Fusionsstrategie weiterführen. Immer mehr deutet darauf hin, dass er aktiv auf Partnersuche für den italienisch-amerikanischen Autokonzern ist. Zuletzt soll FCA über eine Fusion mit der französischen PSA verhandelt haben. Der FCA-Vorstandsvorsitzende Mike Manley hat mehrfach betont, dass Fiat Chrysler offen für Fusionen ist, „wenn sie uns die Möglichkeit zum Wachsen geben.“

Diese Offenheit teilt er mit Elkann. Als Präsident und Verwaltungsratsvorsitzender der Exor-Holding ist er mit rund 29 Prozent der größte Aktionär von Fiat Chrysler. Elkann ist ein Enkel der Fiat-Gründer-Familie Agnelli. Sein Großvater Gianni Agnelli hatte ihn schon 1997 als künftiges Haupt des Clans auserkoren – da war „Jaki“ Elkann gerade 21 Jahre alt.

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Außer FCA und Ferrari kontrolliert die Exor-Holding auch den LKW- und Nutzfahrzeughersteller CNH Industrial, den Fußballclub Juventus Turin und ist Großaktionär des „Economist“.

Nach dem Tod des Großvaters 2003 holte Elkann den Manager Sergio Marchionne an Bord. Das Finanzgenie Marchionne brachte den strauchelnden Fiat-Konzern wieder in die Gewinnzone und fädelte 2009 den Kauf des Chrysler-Konzerns ein. Heute bringt vor allem das US-Geschäft die Gewinne, während das Europa-Geschäft schwächer läuft.

Als Marchionne starb, verlor Elkann mehr als einen Manager. Der 25 Jahre ältere Ausnahme-CEO war für ihn auch ein Lehrmeister und ein Freund. „Sergio hat uns beigebracht, auf eine neue Art zu denken, wir sind ihm ewig dankbar“, schrieb Elkann nach dem Tod an die Mitarbeiter.

Jetzt muss er allein entscheiden. An die Spitze von FCA und Ferrari setzte er Manley und Louis Carey Camilleri, aber die strategischen Entscheidungen trifft er. Eine Fusion mit einem anderen Autokonzern wäre der größtmögliche Schritt, wenn auch ein seit Jahren angedachter. Marchionne hatte mal bei General Motors angeklopft, aber eine Abfuhr kassiert.

PSA scheint aufgeschlossener zu sein. PSA-Chef Carlos Tavares will vor allem die Abhängigkeit seines Konzerns vom europäischen Markt reduzieren. Durch eine Fusion mit FCA könnte der für seine Ungeduld berüchtigte Tavares rasch Marktanteile in den USA gewinnen. „Auf der anderen Seite hätte er mit Fiat aber den wohl schwächsten Autobauer der Welt in Europa als Klotz am Bein“, konstatiert Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center of Automotive Research (CAR).

Außerdem wären beide Unternehmen weiterhin in China schwach und in Europa entstünde ein völliges „Markenwirrwarr“. Die PSA-Marken Peugeot, Citroën, Opel DS würden teils direkt mit den FCA-Marken Fiat, Lancia, Alfa und Jeep konkurrieren. Besonders für Opel wäre ein Zusammenschluss von PSA und FCA wohl fatal. „Opel wäre dann der Verschnitt zwischen einem Fiat und einem Peugeot – wer sollte so etwas kaufen?“, fragt Dudenhöffer. Von Ferrari und seinen rasanten Formel-1-Boliden wäre es jedenfalls maximal weit entfernt.