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Siemens erreicht Jahresziele und ist bereit für die Aufspaltung

Der Konzern spürt immer stärkeren konjunkturellen Gegenwind. Doch mit einem Schlussspurt hat Siemens-Chef Kaeser die Jahresziele doch erreicht.

Der Siemens-Vorstandschef spricht von der „größten Transformation in der 172 Jahre langen Unternehmensgeschichte“. Foto: dpa
Der Siemens-Vorstandschef spricht von der „größten Transformation in der 172 Jahre langen Unternehmensgeschichte“. Foto: dpa

Ein wenig Stolz wollte Joe Kaeser nicht verbergen: „Während viele andere Industrieunternehmen ihren Ausblick revidieren mussten und manches Konglomerat weiter in Existenznot geraten ist, konnten wir Wort halten“, sagte der Siemens-Chef am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz des Geschäftsjahres 2018/19. Dank eines „fulminanten vierten Quartals“ sei es gelungen, die Jahresprognose trotz immer stärkeren konjunkturellen Gegenwinds“ zu erfüllen.

Der Konzern geht also, so Kaeser, in guter Verfassung in die Aufspaltung. Denn im kommenden Jahr will Siemens die Energiesparte abtrennen und an die Börse bringen, die für immerhin 40 Prozent der Umsätze steht. „Mit der Bündelung unserer Aktivitäten in der Energieerzeugung, Öl und Gas sowie der Stromübertragung in der Siemens Energy entsteht ein fokussierter und einzigartiger Komplettanbieter in diesem Markt“, sagte Kaeser.

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Für Siemens ist es die entscheidende Weichenstellung für die kommenden Jahre. Der Vorstandschef spricht von der „größten Transformation in der 172 Jahre langen Unternehmensgeschichte“. Es soll dann drei große börsennotierte Siemens-Gesellschaften geben: die Siemens AG mit den Digitalen Industrien und der Bahntechnik, die Healthineers und Siemens Energy.

Zum letzten Mal also trat das Konglomerat Siemens in alter Form zur Bilanzvorlage an. Und die Zahlen fielen solide aus. Die Abschwächung der Weltwirtschaft habe sich deutlich beschleunigt, sagte Kaeser. Doch erreichte der Konzern mit einem Umsatzzuwachs von vergleichbar drei Prozent auf 86,8 Milliarden Euro das Ziel eines moderaten Wachstums. Analysten hatten im Schnitt mit 85,5 Milliarden Euro gerechnet.

Zum Vergleich: Beim Schweizer Konkurrenten ABB hatten die Umsätze in den ersten neun Monaten um vergleichbar zwei Prozent auf 20,9 Milliarden Dollar zugelegt.

Auch beim Gewinn erreichte Siemens die Ziele. Das operative Ergebnis im industriellen Geschäft legte leicht auf neun Milliarden Euro zu. Dies entsprach einer Marge von 11,5 Prozent. Versprochen waren elf bis zwölf Prozent. Im vierten Quartal lag die Umsatzrendite sogar bei 12,5 Prozent. Der Nettogewinn stieg auf 1,5 Milliarden Euro, die Dividende soll um 10 Cent auf 3,90 Euro erhöht werden.

Zur Bilanzvorlage hatte Kaeser den künftigen Vorstandschef von Siemens Energy, Michael Sen, mitgebracht. „Der Zeitplan bis zur Börsennotierung ist ambitioniert, aber wir sind auf Kurs“, sagte dieser. Anfang kommenden Jahres werde der Sitz des Unternehmens bekannt gegeben. In Industriekreisen gilt derzeit ein Doppelsitz in München und Erlangen als wahrscheinliche Lösung.

Zum 1. April 2020 soll dann die Abspaltung der Energieaktivitäten vollzogen sein. Der Börsengang ist für den Herbst geplant. „Das neue Unternehmen trägt die DNA von Siemens in sich“, betonte Sen.

Energiegeschäft läuft nicht rund

Die Zahlen zeigten, dass sich die Lage im schwächelnden Kraftwerksgeschäft stabilisiert hat. Es liegt aber noch viel Arbeit vor Sen und der Energy-Führung. In der Kraftwerkssparte Gas and Power sanken die Erlöse um vergleichbar vier Prozent auf 17,7 Milliarden Euro.

Sie ist das Herzstück des neuen Energiekonzerns, leidet aber unter der weltweit eingebrochenen Nachfrage nach großen Gasturbinen. Das operative Ergebnis sank nochmals von 722 auf 679 Millionen Euro. Das entsprach einer Marge von 3,8 Prozent.

Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Siemens auch nur zwei bis fünf Prozent. Hoffnung macht der Auftragseingang: Die neuen Bestellungen legten um vergleichbar sieben Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro zu.

In den neuen Energiekonzern kommt auch die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Gamesa. Auch hier läuft nicht alles rund. Die Umsätze stiegen im vergangenen Geschäftsjahr zwar um zwölf Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stagnierte aber bei 482 Millionen Euro. Die Marge sank so von 5,3 auf 4,7 Prozent. Insgesamt dürfte Siemens Energy auf etwa 28 bis 30 Milliarden Euro Umsatz kommen.

Das Kerngeschäft der verbleibenden Siemens AG wird aus den Digitalen Industrien (DI), der Intelligenten Infrastruktur und der Bahntechnik bestehen. Die Vorzeigesparte DI, die besonders sensibel auf konjunkturelle Schwankungen reagiert, hielt sich bislang noch ordentlich. Der Umsatz legte um vergleichbar zwei Prozent auf 16,1 Milliarden Euro zu.

Verantwortlich dafür war vor allem ein starkes Softwaregeschäft. Der Auftragseingang sank allerdings um vergleichbar fünf Prozent auf 16 Milliarden Euro.

Die Geschäfte werden also nicht leichter für den Technologiekonzern Siemens. Dennoch rechnet Kaeser auch im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 mit moderatem Wachstum. Der unverwässerte Gewinn je Aktie soll zwischen 6,30 und 7,00 Euro liegen. Im vergangenen Jahr waren es 6,41 Euro.