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Mein Job: Kaffee servieren und dabei einen Bikini tragen – das Trinkgeld ist großartig, aber ich habe sicherheitshalber einen Taser dabei

Shay Harmon arbeitet als „Bikini-Barista“. - Copyright: Shay Harmon
Shay Harmon arbeitet als „Bikini-Barista“. - Copyright: Shay Harmon

Dieser Essay basiert auf einem Gespräch mit Shay Harmon, einer 23-jährigen Bikini-Barista im US-Bundesstaat Washington. Der Text wurde aus Gründen der Länge und Klarheit überarbeitet.

Mein Job ist es, Kaffee zu servieren – und dabei einen Bikini zu tragen. Ich habe diesen Job direkt nach der Highschool angefangen. Ich war mir nicht sicher, was ich machen wollte, aber ich war gerade in die Rave-Szene geraten, in der es vor allem um süße Outfits und Selbstdarstellung geht. Meine Schwester erwähnte, dass ich Bikini-Barista werden könnte. Eines der Argumente war, dass ich meine Festival-Outfits zur Arbeit tragen kann.

Ich zögerte erstmal. Denn ich wollte nicht, dass man wegen des Jobs, der mit Sexappeal zu tun hat, auf mich herabschaut. Schließlich entschied ich mich, es zu machen, da es sich lohnen würde. Jetzt arbeite ich schon vier Jahre als Bikini-Barista. Ich betrachte es als ein großartiges Sprungbrett zu dem Leben, das ich führen möchte.

90 Prozent der Gäste sind Männer

Mit dem Geld, das ich als Bikini-Barista mit meinen Trinkgeldern verdient habe, konnte ich mir ein neues Auto kaufen und Reisen unternehmen. Ohne diesen Job hätte ich mir diese Dinge nie leisten können. Ich war gerade an meinem Geburtstagswochenende in Las Vegas und kürzlich auf Hawaii. Außerdem bin ich ziemlich flexibel, sodass ich auch meine Lizenz als Kosmetikerin erworben habe, was mir hilft, meine Zukunft aufzubauen.

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Ehrlich gesagt hatte ich vor meinen Start erwartet, dass es mehr Fieslinge geben würde. Überraschenderweise habe ich das Gefühl, dass die Leute zu uns kommen, um ein paar Minuten Therapie oder menschlichen Kontakt zu haben. Sie sprechen mit mir über alles Mögliche, von ihren Beziehungsproblemen über Reisen bis hin zu den Geschehnissen auf der Arbeit. Ich sehe mir Fotos von den Geburtstagen ihrer Kinder und ihren neuen Autos an.

Ich würde schätzen, dass rund 90 Prozent unserer Gäste Männer sind. Aber wir freuen uns auch, wenn Frauen zu uns kommen.

Manchmal kommen Frauen, ohne zu wissen, dass es sich um einen Kaffeestand mit Bikini-Baristas handelt, und man kann das Urteil in ihren Gesichtern sehen. Ihre ganze Stimmung ändert sich einfach. Wenn sie über dich urteilen, fragen sie immer: "Ist dir nicht kalt?" Das ist irgendwie lustig, denn es ist immer derselbe Satz.

Manchmal kann es etwas unheimlich werden, vor allem, wenn es früher am Tag dunkel wird. Aber die meisten Stände haben Panikknöpfe, die man drücken kann, um sofort die Polizei zu rufen. Wir haben auch Taser und Pfefferspray am Stand. Meistens fühle ich mich aber sicher.

Ich liebe die Freiheit in meinem Job

Ich kann mich sehr kreativ kleiden, aber auch ganz leger, wenn ich möchte. Die Kleiderordnung ist einfach: ein BH oder Unterwäsche, aber man muss darauf achten, dass sie nicht aus einem Netz besteht. Wenn ich arbeite, bin ich in der Regel die Einzige am Stand, sodass ich mir keine Sorgen um Kollegen machen muss. Es gibt nur mich und die Kunden, die sich gut unterhalten und einen Kaffee trinken.

Bei manchen Kaffeeständen gehört es zum Job, auf Instagram zu posten, aber bei meinem ist das nicht der Fall. Ich teile aber gerne meinen Job-Alltag oder meine Outfits auf Instagram und TikTok. Es hilft uns, unseren Kundenstamm aufzubauen und Beziehungen zu unseren Stammkunden zu entwickeln. Es macht Spaß, auf TikTok über unsere Branche zu berichten. Ich möchte, dass die Menschen wissen, wie es ist, eine Bikini-Barista zu sein: das Gute, das Schlechte und das Hässliche.

Die Kunden können sehr großzügig sein

Wir verdienen am Kaffeestand einen Grundlohn und bekommen noch Trinkgeld obendrauf. Die Kunden können sehr großzügig sein. Sie wissen, dass sie nicht nur wegen des Kaffees kommen, sondern auch wegen der Aussicht, und dafür müssen sie die Mädchen entschädigen. Und das tun sie meistens auch.

Ich habe das Gefühl, die Leute denken, dass Bikini-Baristas Frauen ohne Ambitionen oder Lebensträume sind. Aber das ist einfach nicht wahr. Sie gehen davon aus, dass es uns nur darum geht, Männer auszunutzen und ihr Geld zu kassieren (auch wenn sie es sind, die uns besuchen).

Wenn die Gäste mich kennenlernen, merken sie, dass ich Kosmetikerin bin und Ziele und Träume habe. Ich bin mehr als nur ein hübsches Gesicht. Oft fühlt es sich unglaublich frauenfeindlich an. Nur weil ich einen Job habe, der Sexappeal beinhaltet, bin ich nicht schlechter als jemand, der das nicht hat. Für mich ist das ein Sprungbrett zu dem Leben, das ich mir wünsche.

Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.