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Mit Jim Farley steht ein E-Auto-Enthusiast an der Spitze von Ford

Farleys Liebe zum Auto war nicht immer ganz legal: Im Alter von 14 Jahren fuhr er mit einem alten Mustang quer durch die USA. Heute führt der Manager Ford in die elektrische Zukunft.

Sein erster großer Tag als Vorstandsvorsitzender des US-Autokonzerns Ford ist glimpflich abgelaufen. Der seit dem 1. Oktober amtierende Jim Farley hat kein Großreinemachen in Form von milliardenschweren Abschreibungen angekündigt, wie es andere Chefs schon mal kurz nach Amtsantritt tun.

Stattdessen konnte der 58-Jährige mitten in der Coronakrise sogar überraschend gute Ergebnisse vorlegen, die allerdings noch unter seinem Vorgänger Jim Hackett erwirtschaftet wurden. Für das Gesamtjahr erwartet Farley nun keine roten Zahlen mehr.

Die Ford-Gründerfamilie hat Farley jedoch nicht gerufen, um einzelne Quartale zu verbessern. Er soll das Unternehmen strategisch stärker für die Zukunft ausrichten. Der als Sohn von Amerikanern in Argentinien geborene Manager ist nicht nur anders als der Möbelspezialist Hackett „durch und durch ein Auto-Mann“, wie es der Gründerenkel Bill Ford beschrieben hat. Farley ist auch schon seit Jahren ein bekennender Fan von batteriebetriebenen Wagen.

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Farleys Liebe zum Auto war nicht immer ganz legal: Als 14-Jähriger hat der Enkel eines Ford-Arbeiters nach seinem Sommerjob in einem Motorenwerk in Los Angeles sein Rückflugticket zurückgegeben, um von dem Geld einen gebrauchten Mustang zu kaufen.

Den Wagen reparierte er an den Abenden und fuhr dann 36 Stunden zurück nach Michigan. Alles ohne Versicherung oder Zulassung – aber mit einem Kasten Coca-Cola. Heute lebt und fährt Farley ganz legal. An seinem Hobby, Oldtimer-Rennen, hält er auch als Vorstandschef fest. Nicht unbedingt zur Freude der Investoren.

Seine Karriere hat Farley zunächst bei Toyota begonnen, bis er vor 13 Jahren mitten in der Finanzkrise zu Ford wechselte und dort die Karriereleiter nach oben kletterte. Dabei machte er sowohl bei Toyota als auch bei Ford Station in Europa. Farley war zwischen 2015 und 2017 auch Chef in Köln.

Bei seinem ersten Auftritt als CEO, bei der Vorstellung der Quartalszahlen, schwärmt er nun von der elektrischen Zukunft von Ford. „Wir wollen nicht nur ein weiterer Autohersteller sein, der E-Autos anbietet. Wir wollen führend sein“, stellte er klar. Vor allem bei den kommerziellen Fahrzeugen will Ford „eine volle Palette von Elektro-Fahrzeugen anbieten“. Das sei das, was auch die Kunden immer stärker nachfragen.

Ford-Chef mit Faible für Software

Er weist auch darauf hin, dass die Kosten für batteriebetriebene Autos in den vergangenen Jahren stark gesunken sind. „Heute sind E-Autos auch finanziell viel attraktiver, als wir am Anfang angenommen hatten“, sagt er. „Das hat uns die Augen geöffnet.“

Deshalb werden schon in den kommenden Wochen die ersten batteriebetriebenen Autos des erfolgreichen F150 Pick-ups vom Band rollen. Ein Auto, das man nach den Worten Farleys nicht nur fahren kann: „Das ist ein Auto, in dem man leben, arbeiten und schlafen kann.“ Aber auch sein geliebter Mustang, mit dem er einst von Kalifornien nach Michigan gereist ist, kommt demnächst in den USA und in Europa als E-Version auf den Markt.

Schwärmen kann Farley, der vor seinem MBA Wirtschaft und Informatik studiert hat, auch von Software. Schon bevor er als CEO ernannt wurde, war er „enthusiastisch, wenn es um Software und Daten ging“, bemerkte der Morgan-Stanley-Analyst Adam Jonas. „Wir wollen E-Autos in ein digitales Servicemodell umwandeln“, sagt Farley.

Das soll von Aufladestationen über Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen bis zu bezahlbaren Reparaturdiensten reichen. Den Investoren verspricht Farley vor allem Transparenz, was in der Gemeinde der Analysten gut aufgenommen wurde.

Sie haben seit Jahren versucht zu verstehen, wohin die Reise unter Hackett ging. Sie erhoffen sich nun klare Ansagen von Farley. Die Corona-Pandemie ist keine einfache Zeit, einen neuen Chefposten anzutreten. Farley muss jetzt beweisen, was er kann.