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Warum "Kleo" das Zeug zur besten deutschen Serie des Jahres hat

Stylisch, wild, unkonventionell: Netflix schickt in der neuen Serie "Kleo" eine Ex-Stasikillerin auf eine blutige Rachemission. Der DDR-Nostalgietrip ist ein echtes Aha-Erlebnis - und lässt Hauptdarstellerin Jella Haase zu neuen Höchstleistungen auflaufen.

Auch wenn sie auf den ersten Blick harmlos aussieht, sollte man sich mit Kleo Straub (Jella Haase) besser nicht anlegen. (Bild: Netflix)
Auch wenn sie auf den ersten Blick harmlos aussieht, sollte man sich mit Kleo Straub (Jella Haase) besser nicht anlegen. (Bild: Netflix)

Jahrelang war Netflix das Nonplusultra in der Streamingwelt. Doch seit geraumer Zeit hat der VoD-Dienst mit Abonnentenschwund zu kämpfen, teure Eigenproduktionen wie zuletzt der Actionkracher "The Gray Man" fallen bei Kritikern wie Publikum durch. Gleichzeitig darf moniert werden, dass Netflix oft bewährte Erfolgsrezepte recycelt oder neu zusammenpuzzelt - Serien von der Stange, wenn man so will. Doch es gibt sie noch, die Produktionen, die sich mit Charme, Absurditäten und dem Mut zum Unkonventionellen von der Masse abheben. Eine davon startet am 19. August, hört auf den Namen "Kleo" und trumpft mit einer wandelbaren Jella Haase in der Hauptrolle auf.

Die 29-Jährige, die kürzlich mit dem Deutschen Filmpreis für ihre Rolle in "Lieber Thomas" bedacht wurde, spielt die titelgebende Stasi-Agentin Kleo Straub. Als Teil einer geheimen Killertruppe liquidiert sie gekonnt Systemfeinde. "Zielperson physisch vernichtet", vermeldet die taffe Agentin auch nach einem Auftragsmord in der Disko. Und doch nimmt ein Albtraum seinen Lauf: Aus schleierhaften Gründen landet Kleo im DDR-Knast, weg von Freund und Kollege Andi (Vladimir Burlakov), weg vom geliebten Opa und einflussreichen Stasi-Offizier (Jürgen Heinrich).

Mit Kollege Andi (Vladimir Burlakov) verbindet Kleo (Jella Haase) nicht nur die Arbeit. (Bild: Netflix)
Mit Kollege Andi (Vladimir Burlakov) verbindet Kleo (Jella Haase) nicht nur die Arbeit. (Bild: Netflix)

Drei Jahre später fällt die Mauer, die DDR ist Geschichte und Kleo wieder auf freiem Fuß. Außerdem ist sie fest entschlossen, diejenigen zu stellen und zu töten, die sie verraten haben. Mit dem Ehrgeiz von Möchtegern-Supercop Sven (Dimitrij Schad) hat Kleo indes nicht gerechnet. Obwohl niemand dem gehorsamsverweigernden Beamten glaubt, legt der sich auf eigene Faust auf die Lauer und folgt der Auftragskillerin bei ihrer Rachemission auf jedem Schritt. Weil Kleo dabei brisante DDR-Geheimnisse zu enttarnen droht, wird ihr auch noch der Wüterich und Ex-Stasikollege Uwe (Vincent Redetzki) auf den Hals gehetzt,

"4 Blocks"-Macher liefern nächsten deutschen Serien-Hit

Das Showrunner-Trio HaRiBo (Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad) lässt nach Qualitätsserien wie "4 Blocks" und "Funeral for a Dog" auch in "Kleo" seiner Kreativität freien Lauf. Immer wieder brechen komödiantische Einwürfe mit den Erwartungen des Publikums. Kuriose Szenen wie eine Sumoringereinlage mit dem einstigen Vorgesetzten werden aber wohl dosiert in die Handlung eingeflochten, ohne die Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Gleichzeitig funktionieren diese Einschübe als witzige Persiflage auf Actionfilm-Klischees. Überhaupt nimmt sich die Serie an keiner Stelle zu ernst, etwa in Form von Kleos völlig durchgeknalltem und fast dauerhaft nur in Unterhosen herumlaufendem Mitbewohner Thilo (Julius Feldmeier).

Polizist Sven (Dimitrij Schaad) wittert die Chance, seine Karriere auf eine neue Stufe zu heben. (Bild: Netflix)
Polizist Sven (Dimitrij Schaad) wittert die Chance, seine Karriere auf eine neue Stufe zu heben. (Bild: Netflix)

Blickfang und absolutes Highlight in "Kleo" ist aber von Minute eins an Jella Haase. Zerbrechlich, taff, leidenschaftlich oder manipulativ, die Schauspielerin verkörpert ihre Rolle in allen nur denkbaren Facetten. Statt einer gefühllosen Killermaschine begegnet Kleo dem Publikum als Frau mit Ecken und Kanten, mit Schwächen und Zweifeln, aber auch mit trockenem Humor und Schlagfertigkeit. Ihr kurioses Waffenarsenal und ihre kreativen Mordmethoden teils tarantinoesker Ausprägung verhindern zudem, dass ihre Vergeltung an Ewiggestrigen und eisernen Sozialisten plump ausfällt.

Netflix lässt viel Spielraum für eine zweite Staffel

Stylish, stylisher, Kleo Straub (Jella Haase): Die einstige Stasi-Agentin beherrscht die Kunst der Verwandlung wie kaum eine andere. (Bild: Netflix / Julia Terjung)
Stylisch, stylischer, Kleo Straub (Jella Haase): Die einstige Stasi-Agentin beherrscht die Kunst der Verwandlung wie kaum eine andere. (Bild: Netflix / Julia Terjung)

Neben der tollen Besetzung geht "Kleo" auch in Sachen Ausstattung in die Vollen. Verwandlungskünstlerin Kleo darf sich einmal durch die Garderobe der späten 80er-Jahre probieren. Die extravaganten Outfits samt Perücken, auffälligen Sonnenbrillen und schrillen Klamotten sind eine echte Schau. Auch abgesehen von der reinen Optik lag es den Serienmachern am Herzen, "keine reine Fantasie-DDR-Welt" zu kreieren, beschreibt Hanno Hackfort: "Leute, die die Zeit miterlebt haben, werden einiges wiedererkennen."

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Inhaltlich durchmischen sich in der achtteiligen Netflix-Produktion historische Realität und Fiktion. "Dies ist eine wahre Geschichte. Nichts davon ist wirklich passiert", heißt es gleich zu Beginn der Serie mit einem Augenzwinkern. So viel kann verraten werden: Die Verschwörung, in deren Zentrum sich Kleo befindet, gipfelt zum Ende hin in ein recht abstruses Gedankenspiel mit nicht unbeträchtlicher geopolitischer Sprengkraft. Das aber könnte das Thema der zweiten Staffel von "Kleo" werden. Für eine Fortsetzung stößt Netflix die Tür weit auf - zum Glück!

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Hier ist der Trailer für "Kleo"