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Jeff Bezos wird immer reicher – Ein verpatzter „Prime-Day“-Auftakt ändert das nur kurzfristig

Es geschah pünktlich am Montag zum Start der größten einzelnen jährlichen Online-Konsumorgie der westlichen Welt, dem Amazon Prime Day: Amazon-Gründer, CEO und Großaktionär Jeff Bezos wurde der reichste Mensch, der jemals auf diesem Planeten gelebt hat.

Mit einem Nettovermögen von über 150 Milliarden Dollar war der 54-jährige laut Bloombergs Milliardärs-Index zu Börsenbeginn am Montag 55 Milliarden Dollar reicher als die Nummer zwei der Welt, Microsoft-Mitgründer Bill Gates. Der, so hat Bloomberg ausgerechnet, hatte vor dem Dotcom-Crash 1999 kurzfristig die 100-Milliarden-Dollar-Marke gestreift, was auf heute umgerechnet dem Wert von „nur“ 149 Milliarden Dollar entsprechen würde.

Die Aktienmärkte starteten schwach in die neue Woche, nur die Amazon-Aktie ragte an der Wall Street mit einem Plus von 0,52 Prozent auf 1822,49 Dollar heraus. Es war der achte Kursanstieg in Folge. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus der Aktie auf rund 56 Prozent.

Nachbörslich gab die Amazon-Aktie jedoch am Montagabend amerikanischer Zeit ein Prozent nach – Probleme mit der Webseite während des „Prime Days“ sollen dazu geführt haben. An diesem Tag bietet das Internetkaufhaus Amazon seine treuen Kunden viele Produkte zu Vorzugspreisen an.

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Technische Panne um Start des „Prime Day“

Die Rabattaktion hat am Montag eine Stunde vor Börsenschluss begonnen und dauert diesmal 36 Stunden. Doch kurz nach dem Auftakt berichteten viele Nutzer von Ausfällen der Webseite.

Die genauen Gründe für den Ausfall teilte Amazon nicht mit, doch der Ansturm der Schnäppchenjäger dürfte dazu beigetragen haben. Das Unternehmen ließ aber wissen, dass trotz der Panne die Kunden in der ersten Stunde der Rabattaktion mehr Artikel geordert hätten als im Vorjahr. Der E-Commerce-Analysefirma Feedvisor zufolge, berappelte sich der Absatz bei Amazon jedoch schnell. In den ersten drei Stunden hätten die Umsätze deutlich über dem Vorjahr gelegen, schätzt die Firma auf Basis der Daten eigener Kunden.

Dennoch wirft der Vorfall kein gutes Licht auf den Weltmarktführer im Cloud-Computing, also dem dezentralen Verwalten von Daten und Informationen. Denn der Vorteil einer solchen IT-Landschaft soll ja gerade sein, jedem Ansturm gerecht zu werden.

Die Ausfälle treffen nicht nur Verkäufer auf der Plattform, sondern auch Amazon selbst. 15 der 16 am heftigsten beworbenen und rabattierten Produkte stammen vom Unternehmen selbst. Dazu zählen intelligente Lautsprecher mit Sprachsteuerung, Tablets oder USB-Sticks, die es ermöglichen, Internetinhalte auf Fernsehgeräten zu streamen.

Erstmals gibt es auch Verkaufsaktionen in echten Geschäften: Amazon hat den Prime Day auf die Supermarktkette Whole Foods ausgeweitet, in denen die Abonnenten des Amazon-Prime-Dienstes zusätzliche Vergünstigungen erhalten.

Der stationäre Handel bekommt eine immer größere Bedeutung für das Unternehmen. Automatisierte Supermärkte ohne Kassierer – nach dem Vorbild eines Pilotgeschäfts in Seattle – sollen in mehreren US-Städten eröffnet werden, unter anderem in San Francisco.

Amazon im Wettrennen mit Apple

Die Börsenkapitalisierung von Amazon nähert sich wieder der Marke von 885 Milliarden Dollar an und liegt nur noch knapp 55 Milliarden Dollar niedriger als bei der Nummer eins, Apple. Das Rennen um das erste Billionen-Dollar-Unternehmen an der Wall Street wird wieder spannend. Die Apple-Aktie gab am Montag leicht auf 190,92 Dollar nach.

Während bei Apple Kritiker ein Ausbleiben von Innovationen monieren, prescht Bezos mit Amazon unaufhaltsam in neue Bereiche vor und reorganisiert sein ganzes Unternehmen in voller Fahrt. Zuletzt sorgte er mit dem Einstieg in den Online-Medikamentenhandel für Schlagzeilen.

Mit der Akquisition von Pillpack, einer Online-Apotheke für verschreibungspflichtige Medikamente, mischt Bezos möglicherweise einen 560-Milliarden-Dollar-Markt auf. Während Amazons Aktienkurs mit der Übernahme stieg, brachen die Aktien der größten Apothekenketten Walgreens, Rite Aid und CVS am gleichen Tag ein.

Weit mehr als ein reiner Online-Händler

War Amazon vor einigen Jahren noch mit Fug und Recht als Onlinehändler zu bezeichnen, ist es heute ein um die Kernsegmente künstliche Intelligenz, Maschinenlernen und Cloud-Computing organisiertes Technologieunternehmen mit angehängtem E-Commerce-Geschäft. Die Cloud-Tochter AWS ist der Gewinnbringer im Konzern und wächst über 40 Prozent pro Quartal.

Die Künstliche Intelligenz hinter dem Digitalassistenten Alexa kurbelt die Onlineverkäufe des Handelsbereichs an und dringt mit Alexa for Business auf dem Rücken der Cloud AWS in die Unternehmen vor und damit in Richtung angestammter Märkte von Microsoft, SAP oder Salesforce.com.

Und selbst Nostalgie ist ein Geschäftsfeld des umtriebigen Herrn Bezos. Medienberichten zufolge wird Amazon vor Weihnachten erstmals einen großen Spielzeugkatalog drucken, um die Lücke zu füllen, die nach dem bitteren Ende der Handelskette Toys ‘R’ Us verblieben ist.