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Jay-Z führt Pumas Rückkehr in die NBA an

Beinahe zwei Jahrzehnte lang hielt sich Puma aus dem US-Wettstreit rund um den Basketball-Turnschuh heraus und konzentrierte sich mit seiner Logopräsenz auf andere Sportarten, während Nike, Adidas und Under Armour sich in der NBA miteinander messen.

Jetzt ist Puma zurück in der NBA, und zwar mit einem gewaltigen Coup: Wie „Complex“ als Erstes berichtete, nahm das Unternehmen drei der Top-Anwärter auf den NBA-Draft unter Vertrag. Zudem wurde Shawn „Jay-Z“ Carter zum neuen Creative Director von Puma Basketball ernannt.

Die Besetzung dieser Position sorgte bei Puma bereits einmal für Aufsehen: 2014 wurde Rihanna zum Creative Director von Puma Womens benannt. Matt Powel, Mode-Analyst bei der NPD Group, sagte im Gespräch mit Yahoo Finance, er halte Rihannas Arbeit für Puma für eines der wenigen Beispiele, wo eine berühmte Markenbotschafterin zu einem Umsatzplus geführt habe.

Jay-Z und Beyonce beim sechsten Spiel des Eastern-Conference-Viertelfinales der NBA Playoffs 2014 am 2. Mai 2014 im Barclays Center, New York City. (Elsa/Getty Images)
Jay-Z und Beyonce beim sechsten Spiel des Eastern-Conference-Viertelfinales der NBA Playoffs 2014 am 2. Mai 2014 im Barclays Center, New York City. (Elsa/Getty Images)

Puma hat junge Stars, doch die NBA ist hart umkämpft

Puma nahm den erwarteten Nummer-Eins-Draft-Kandidaten Deandre Ayton aus Arizona, Marvin Bagley III von der Duke und Zhaire Smith von der Texas Tech in den Kreis seiner gesponserten Athleten auf und spekuliert damit voll und ganz darauf, dass die Talente von Morgen der Marke den Weg in den Basketballmarkt ebnen werden.

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Puma liegt im weltweiten Ranking der Sportbekleidung noch immer weit abgeschlagen hinter Nike und der Adidas Group auf Platz drei. Das in Frankfurt notierte Unternehmen verzeichnete im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 3,5 Millarden Euro – ein historischer Rekord. 2018 stiegen die Aktien bereits um 38 %. Doch genau wie Adidas (das andere Sportlabel in Herzogenaurach, beide gegründet von den Gebrüdern Dassler) ist auch Puma weltweit eher bekannt für Fußball und Laufsport als für Basketball, Baseball oder American Football.

Usain Bolt war jahrelang weltweiter Markenbotschafter für Puma und ist es zweifellos noch heute, obwohl er sich aus dem Wettbewerbssport zurückgezogen hat. Das Unternehmen nutzt Bolts Foto noch immer für seine jährlichen Finanzberichte. Die große Mehrheit anderer Testimonial-Verträge hat Puma allerdings mit Fußballspielern abgeschlossen.

Usain Bolt auf dem Titelblatt des Puma-Jahresberichts 2017. (Puma.com)
Usain Bolt auf dem Titelblatt des Puma-Jahresberichts 2017. (Puma.com)

Im US-Sport hat Puma eine kleine Handvoll großer Namen in der NFL, darunter New England-Patriots-Receiver Julian Edelman und Houston-Texans-Linebacker Jadeveon Clowney. Puma Motorsport ist Sponsor für das Team Penske in Nascar und Indycar. Und im Golfsport sponsert Puma den jungen Star Rickie Fowler, der von Kopf bis Fuß im knallorangen Puma-Outfit spielt und in den letzten Jahren zweifellos mehr zur Bewerbung der Marke beigetragen hat als irgendein anderer Athlet.

Der letzte NBA-Spieler, dem Puma einen großen Vertrag gab, war Vince Carter – das war 1998. Nike freut sich indes über 90 % des Marktanteils im Bereich Basketball-Turnschuhe. Under Armour erntete in seinen Bemühungen rund um die NBA nach einem großen Investment in Steph Curry Signature-Basketballschuhe lediglich durchwachsene Erfolge.

Mit Ayton, Bagley und Smith wächst Pumas Liste der NBA-Stars von Null auf Drei. Das Unternehmen schloss diesen Monat außerdem einen lebenslangen Vertrag mit NBA-Legende Walt „Clyde“ Frazier ab. Geplant ist, die Retro-Linie seiner Walt Frazier’s Clydes wieder auf den Markt zu bringen, um damit dem Beispiel von Adidas’ Stan Smiths zu folgen, die ein riesiges Revival feiern.

Wenn man Frazier, Ayton, Bagley und Smith addiert, wird Pumas NBA-Offensive deutlich. Das letzte Puzzle-Teil: Kultikone Jay-Z.

Jay-Z und die Roc Nation Sportleragentur

„Complex“ zitiert Adam Petrick, Global Director of Brand Marketing bei Puma, man habe Jay-Z die Rolle angetragen und „es war etwas, bei dem er dabei sein wollte“ (Jay-Z’s Sprecher gab hierzu kein Kommentar ab.)

Jay-Z kann zweifellos auf eine beeindruckende Laufbahn im Profisport zurückblicken. 2004 wurde er Miteigentümer der Brooklyn Nets und verkaufte seine winzige Eigentümerschaft (weniger als ein Prozent) 2013, um ein registrierter Agent zu werden (Agenten dürfen nicht an Teams beteiligt sein).

Seine Agentur Roc Nation Sports hat ihr Portfolio seit 2013 auf mehr als 50 Profisportler in unterschiedlichen Sparten vergrößert, darunter etwa die Basketballer Kevin Durant, Jeremy Lin und Skylar Diggins-Smith, die Football-Spieler Todd Gurley, Victor Cruz, Juju Smith-Schuster und Ndamukong Suh und die Baseballer Robinson Cano, CC Sabathia und Yoenis Cespedes.

Nach der Nachricht von Jay-Z’s neuer Aufgabe bei Puma fragen sich einige Beobachter bereits, ob es ethische Probleme aufwerfen könne, wenn der Chef einer Agentur eine Doppelrolle bei einem Modelabel einnimmt, das neue Athleten unter Vertrag nehmen will. Eine berechtigte Frage. Puma Executive Petrick erzählte „Complex“, Jay-Z „wird in der Auswahl der Spieler für Pumas Basketball-Sparte nicht involviert sein“, sagte jedoch gleichzeitig, Jay-Z’s Agentur sei einer der ausschlaggebenden Faktoren gewesen, weshalb man ihn an Bord geholt habe. „Wir arbeiten seit einiger Zeit mit Roc Nation zusammen. Sie sind seit mehreren Jahren ein großartiger Partner.“

Trotz Pumas Aussage fällt es schwer zu glauben, dass Jay-Z Puma keine Roc-Nation-Klienten empfehlen und dem Unternehmen so helfen wird, schneller Fuß zu fassen. Es gibt bereits zwei Beispiele: Zum einen nahm Puma im Vorjahr mit WNBA-Star Skylar Diggins-Smith einen Roc-Nation-Klienten unter Vertrag. Zum anderen nahm Roc Nation im April NBA-Anwärter Zhaire Smith unter Vertrag, bevor Smith bei Puma unterschrieb.

Daniel Roberts