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Japans Wirtschaft stürzt in die Rezession

Das BIP fällt im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent. Bereits Ende 2019 schrumpfte die Wirtschaft nach einer Mehrwertsteuererhöhung.

Japans Wirtschaft rutscht durch die Coronakrise in eine Rezession. Foto: dpa
Japans Wirtschaft rutscht durch die Coronakrise in eine Rezession. Foto: dpa

Auf den ersten Blick ist Japans Wirtschaft im ersten Quartal des Jahres vergleichsweise glimpflich von der Coronakrise getroffen worden. Das Bruttoinlandsprodukt fiel 0,9 Prozent niedriger als im Vorquartal aus, weil sowohl der Konsum, die Investitionen als auch die Exporte sanken. Die US-Wirtschaft verlor in der 1,2 Prozent, die deutsche 2,2 Prozent und die Frankreichs gar 5,8 Prozent. Die erste Schätzung ist besser als einige Volkswirte befürchtet haben. Doch tatsächlich leidet Japan ähnlich stark wie Deutschland, da das Bild wird von der Auswirkung einer Mehrwertsteuererhöhung im Oktober 2019 verzerrt wird.

Nach dem tieferen Griff des Fiskus in die Taschen der Bürger ging es in Japan schon Ende vorigen Jahres ging es mit Japans Wirtschaft steil bergab. Mit dem zusätzlichen Corona-Minus ist Japans BIP nun im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr ähnlich wie Deutschlands um zwei Prozent geschrumpft. Dabei hat Japans Regierung keine harten Ausgangssperren wie europäische Staaten verhängt.

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Dementsprechend zwiespältig sind auch die Vorhersagen für Japan. Ökonomen erwarten im laufenden Quartal einen Einbruch des BIP von sieben bis zehn Prozent, was im internationalen Vergleich moderat wirkt. Die Ökonomen der Bank Berenberg erwarten für die USA ein Minus von über zehn und für Deutschland von rund 13 Prozent. Doch für das Gesamtjahr sagt beispielsweise Goldman Sachs Japan voraus, dass Japans Wirtschaft um 6,5 Prozent schrumpfen wird. Dies entspricht in etwa der amtlichen Vorhersage für Deutschland.

Privatkonsum sinkt – Exporte fallen

Auch das Muster der Coronakrise gleicht damit dem anderer Länder. Am stärksten wirkte sich im ersten Quartal der Schlag auf den privaten Konsum aus. Im Vergleich zum vorigen Quartal senkten die Bürger ihre Ausgaben um 0,7 und die Unternehmen um 0,5 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 und 4,2 Prozent. Noch stärker sackten die Investitionen in neue Häuser und Wohnungen ab.

Auch die Exporte gaben bereits drastisch um sechs Prozent gegenüber dem vorigen Quartal nach. Nur der Staat erhöhte im Jahresvergleich seine Ausgaben und Investitionen als Schmerzmittel gegen die Mehrwertsteuererhöhung drastisch und linderte damit auch die wirtschaftlichen Nebenwirkungen der Pandemie.

Mehr Hilfen sind unterwegs. Inzwischen erreicht auch das erste Corona-Konjunkturpaket, das inklusive Kreditgarantien rund 20 Prozent der Wirtschaftskraft ausmacht, die Unternehmen und Menschen. Ein zweiter Nachtragshaushalt sei in Planung, versicherte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zudem vorige Woche.

Doch wichtiger noch ist die Frage, ob Japans Wirtschaft nun wieder wie erwartet anspringen wird. Vorige Woche hob die Regierung den Notstand in 39 von 47 Präfekturen des Landes auf. Diese Woche könnten die wirtschaftlich wichtigeren Großräume Tokio und Osaka folgen. Aber besonders die strukturschwachen Regionen werden sich wahrscheinlich nur langsam erholen, da der Tourismus wahrscheinlich vorerst sich kaum erholen wird.

Wann ausländische Besucher wieder ins Land strömen werden, ist gänzlich unabsehbar. Und im Inland hat die Epidemie offenbar die Lust der Japaner zum Reisen gesenkt. Die Bahngesellschaft JR East plant bereits, den Fahrplan der Superschnellzüge auf Strecken von Tokio in die nördlichen Regionen der Insel um 40 Prozent auszudünnen.

Mehr: Das Japan-Paradox: Erfolge im Kampf gegen Corona helfen der Regierung nicht