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Jahresrückblick 2022: Techaktien und Bitcoin erleben den totalen Crash

2022 ist ein Jahr für die Geschichtsbücher – an der Börse zumeist im negativen Sinne. So brutal wie Technologieaktien sind frühere Marktfavoriten seit über zwei Dekaden nicht abgestürzt. Der Ausverkauf von Kryptowährungen überrascht indes kaum noch.

So sehen Verlierer aus: Big-Tech-Aktien erlitten 2022 harte Kursverluste (Foto: REUTERS/Regis Duvignau)
So sehen Verlierer aus: Big-Tech-Aktien erlitten 2022 harte Kursverluste (Foto: REUTERS/Regis Duvignau) (Regis Duvignau / Reuters)

Am ersten Handelstag 2022 war die Börsenwelt noch in Ordnung. Alles schien wie immer; Big Tech setzte seine Rekordjagd aus den Vorjahren mit neuen Paukenschlägen fort. Apple knackte am 2. Januar als erstes Unternehmen der Welt kurzfristig die Bewertungsmarke von drei Billionen Dollar.

Auch Tesla, der Börsensuperstar der vergangenen drei Jahre, schoss ebenfalls zu Jahresbeginn in Topform aus der Box: Nach zweistelligen Kurszuwächsen auf neue Allzeithochs bei über 400 Dollar schien sich der Elektroautopionier für den Rest des Jahres gleich wieder in die Pole-Position zu bringen.

Big Techs Absturz aus dem Börsenhimmel

Alles sah nach Business as usual aus. Was konnte mit Big Tech schon schiefgehen? Das renommierte Anlegermagazin „Barron’s“ hatte den Großen Fünf wenige Monate zuvor noch mit der Titelgeschichte „Der unaufhaltsame Aufstieg von Big Tech“ die Absolution erteilt. „Die fünf Mega Caps haben immer noch die besten Geschäftsmodelle der Welt, und ihre Aktien sehen relativ billig aus. Anleger sollten sie alle besitzen“, adelte „Barron’s“ die sogenannten „GAFAM“-Konzerne.

Zwölf Monate später ist klar, dass Anleger gut daran getan hätten, gar keine Big Tech-Aktie, bzw. am besten überhaupt keine Technologieaktie zu halten – mit Ausnahme vom Techpionier IBM vielleicht, der tatsächlich um 8 Prozent höher notiert. Die wertvollsten Technologiekonzerne der Welt haben jedoch unter der Zinswende an der Wall Street gelitten und allesamt den marktbreiten S&P 500 underperformt und damit teilweise sehr erheblichen Schaden erlitten.

Amazon und Netflix erleiden fast Kurshalbierungen, Tesla, Meta und PayPal verlieren mehr als die Hälfte

Apple notiert seit Januar um 22 Prozent im Minus, während Anteilsscheine von Microsoft um 27 Prozent an Wert eingebüßt haben. Google-Mutter Alphabet hat unterdessen seit Anfang Januar bereits 36 Prozent an Wert verloren. Danach wird es brutal: Amazon und Netflix haben sich mit einem Minus von 47 bzw. 48 Prozent fast halbiert, während hoch kapitalisierte Techkonzerne wie Tesla (–55 Prozent), PayPal (–62 Prozent) und Meta (–65 Prozent) 2022 in einer Härte vom Markt fallen gelassen worden sind wie Marktlieblinge nicht mehr seit dem Dotcom-Crash Anfang des Jahrtausends.

Der bemerkenswerte Aufstieg und der darauffolgende Fall von Anlegerlieblingen ist dabei nicht einmal ein neues Phänomen. Die Börse ist reich an dramatischen Favoritenwechseln. In den 90er-Jahren erlebte der Tech- und noch junge Internetsektor seinen ersten Boom. Kurz nach der Millenniumswende wurden Techanleger jäh aus ihren Träumen gerissen und erlebten den größten Absturz des bisherigen Jahrhunderts. Drei lange Jahre wütete der Bärenmarkt und riss selbst die wertvollsten Techkonzerne der frühen 2000er-Jahre um 70 bis 80 Prozent in die Tiefe, während die Nullerjahre nach einem dramatischen Favoritenwechsel als das Jahrzehnt der Rohstoffe und Emerging Markets in die Geschichte eingingen.

Kryptowährungen erleben Implosion wie Tulpenzwiebeln

Die Parallele zum Jahr 2022 und dem plötzlichen Einbruch der Big Techs wirkt gespenstisch: Everybody’s Darling hat sich plötzlich zum Kursgift verwandelt. Wiederholt sich die Geschichte, müssten sich Techanleger möglicherweise auf eine verlorene Dekade einstellen. Selbst die wertvollsten Techkonzerne wie Microsoft und Oracle benötigten 15 bzw. 16 Jahre, ehe sie abermals neue Höchstkurse erklommen – andere Techchampions wie Cisco und Intel laufen den alten Hochs bis heute nach.

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Doch schlimmer geht es bekanntlich immer. Nur noch eine traurige Randnotiz in einem harten Börsenjahr ist das Highperformer-Asset der vergangenen zwei Jahre: Kryptowährungen ging im Zuge der drastischen Leitzinsanhebungen und dem damit verbundenen Abfluss des leichten Geldes erwartungsgemäß komplett die Luft aus. Der Bitcoin hat auf Jahressicht 64 Prozent an Wert verloren und erweist sich unter den Kryptowährungen fast noch als Fels in der Brandung; die zweitwertvollste Cyberdevise Ethereum folgt mit einem Minus von 66 Prozent.

Danach wird es im Krytouniversum, in dem mit den Pleiten von der Handelsplattform FTX, Celsius und dem Crash des Stablecoins Terra/Luna unendlich viel Vertrauen verloren verspielt wurde, unübersichtlich: Gemein ist anderen, einst stark gewetteten Kryptowährungen wie Solana, Algorand, Polkadot oder Cardano, ein Absturz von 80 Prozent und mehr. So wohlklingend die Namen der einstigen Glamour-Coins 2021 auch waren – es erinnert in diesen Tagen viel an die Verheißungen der Tulpenzwiebeln im Holland des 17. Jahrhunderts.