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Jahresrückblick 2021: Alibaba und Peloton sind große Verlierer

Das zweite Corona-Jahr ist fast Geschichte. Aktionäre der größten Verliererkonzerne dürften an 2021 noch länger zurückdenken…

The logo Alibaba Group for is seen on the trading floor at the New York Stock Exchange (NYSE) in Manhattan, New York City, U.S., August 3, 2021. REUTERS/Andrew Kelly
Börsenwert 2021 halbiert: Chinas E-Commerce-Riese Alibaba. (Foto: REUTERS/Andrew Kelly) (Andrew Kelly / reuters)

Noch mal gut gegangen: So lautet das Fazit, wenn man an die Weltbörsen blickt, die einträchtig von Frankfurt bis New York zweistellig im Plus auf die Zielgerade des Jahres gehen. Doch Anleger*innen, die das Risiko auf sich genommen haben, in Einzeltitel statt in die Indizes zu investierten, erlebten 2021 mitunter böse Überraschungen, die sich fundamental nicht so einfach erklären lassen.

Verändert hat sich in den vergangenen zwölf Monaten dabei wenig. Wie nachhaltig sich das Coronavirus in den Alltag eingenistet hat, bewies zuletzt vor allem die vierte Welle, die in der Intensität frühere Inzidenzanstiege noch deutlich übertroffen hat, obwohl der schützende Impfstoff längst auf dem Markt und für weite Teile der Bevölkerung (in der westlichen Welt) zugänglich war.

Corona-Gewinner 2020 werden 2021 abverkauft

Trotz der Rekordzahlen an Neuinfektionen, die durch die neue Omikron-Variante noch epochalere Ausmaße annehmen dürften, schien das Virus an den Kapitalmärkten zumindest weitgehend seine Bedrohung verloren zu haben – an den Leitbörsen dies- und jenseits des Atlantiks herrschte in den vergangenen zwölf Monaten weitgehend das "Business as usual" der steigenden Notierungen.

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Doch die Flut an den Weltbörsen hob nicht alle Boote. Tatsächlich ausgerechnet jene Unternehmen, die im vergangenen Jahr noch ganz maßgeblich von den Beschränkungen der Pandemie profitiert haben, sind 2021 vor allem an der Technologiebörse zum Teil dramatisch eingebrochen.

Peloton ist der Verlierer des Jahres

Am heftigsten traf es den Fitnessgeräte-Anbieter Peloton, der 2020 noch zum Vorzeigeunternehmen des veränderten Lebensstils in der Pandemie avancierte. Im November verfehlte Peloton nicht nur die Umsatzschätzungen der Wall Street, sondern reduzierte auch die Erlösprognose für das Gesamtjahr um gleich eine Milliarde Dollar; ein Einstellungsstopp – und ein Image-GAU bei der Fortsetzung der Kultserie "Sex and the City" folgten.

Die Folge: Die Highflyer-Aktie des letzten Jahres, die 2020 noch um mehr als 400 Prozent zugelegt hatte, verlor seit Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen fast die Hälfte des Wertes. Der Paradigmenwechsel erschien dabei fast absehbar: Weil die Zeit der harten Lockdowns vorbei ist und Menschen wieder mehr Zeit im Fitnessstudio verbringen als noch vor einem Jahr, gingen Pelotons Absätze der Fitnessgeräte im jüngsten Quartal um 17 Prozent zurück. Seit Jahresbeginn hat die Aktie fast 75 Prozent an Wert eingebüßt.

"Stay-at-Home"-Unternehmen wie Zoom und Roku verlieren zweistellig

Der massive Absturz des Fitnessgeräteherstellers an der Wall Street ist dabei keine Ausnahme unter den sogenannten "Stay-at-Home"-Unternehmen. Auch andere Star-Aktien des Vorjahres kamen im laufenden Jahr unter den Hammer.

Anteilsscheine des Videotelefonie-Anbieters Zoom, der in der Pandemie zum Verb geworden ist ("Lass uns zoomen"), verbilligten sich seit Jahresbeginn um 43 Prozent, während Roku, ein früherer Anbieter von Set-Top-Boxen, der im Lockdown von der mehr vor dem Fernseher verbrachten Zeit profitierte, seit Januar um 30 Prozent an Wert verlor. Zum Vergleich: Der Leitindex der US-Technologiewerte Nasdaq 100 legte im gleichen Zeitraum um mehr als 23 Prozent zu.

Auch Pinterest und Twitter zuletzt im Ausverkauf

Nach der alten Börsenweisheit "Was hoch fliegt, kann auch tief fallen" wurden somit im Social Media-Sektor seit Wochen jene Papiere verkauft, die wegen der Corona-Pandemie mehr online verbrachten Zeit noch so gut gelaufen waren.

Vor allem die Ideen-Plattform Pinterest musste Federn lassen und liegt seit Jahresbeginn um mehr als 43 Prozent hinten, Twitter hat 19 Prozent an Wert eingebüßt, während Stories-Erfinder Snap einen Kurssturz in diesen Dimensionen allein nach den jüngsten Quartalzahlen im Oktober erlebte und seit Januar leicht im Minus notiert.

Auch Mediengigant Disney erlebte nach starken Zuwächsen in der Pandemie dank des spektakulären Starts des Streamingdienstes Disney+ ein Jahr zum Vergessen. Mit einem Minus von 15 Prozent bildete der Mickey-Mouse-Konzern das Schlusslicht im US-Blue-Chip-Index.

Delivery Hero und Zalando sind Dax-Verlierer – Teamviewer erlebt Erdrutsch

Auch in der ersten deutschen Börsenliga wiederholt sich das Muster: Der Corona-Trade des Vorjahres wurde auch hierzulande rückabgewickelt. Leidtragende waren die Lockdown-Gewinner Delivery Hero und Zalando, die im Gleichschritt mehr als 20 Prozent an Wert einbüßten.

Den spektakulärsten Absturz an den deutschen Aktienmärkten lieferte ein Tech-Unternehmen, das in den Vorjahren noch die Hoffnungen auf eine große Software-Erfolgsstory "Made in Germany" geweckt hatte und mit dem Trikot-Sponsoring bei Manchester United ins Schaufenster der Welt vorstoßen wollte. Im Herbst wurden Aktionäre des schwäbischen Softwareanbieters für den Fernzugriff auf Computer nach einer happigen Umsatzwarnung auf den Boden der Realität zurückgeholt – die Teamviewer-Aktie notiert sage und schreibe 73 Prozent unter dem Startniveau 2021.

Alibaba mit Big Tech-Absturz des Jahres

Prozentual verlief der Absturz von Alibaba mit aktuell "nur" 49 Prozent gegenüber Anfang Januar zwar noch gemäßigter als bei Teamviewer, doch die Ausmaße des erdrutschartigen Abverkaufs sind weitaus dramatischer, zumal die Aktie der einstigen chinesischen Nummer eins sich vom Top vor rund einem Jahr mehr als gedrittelt hat.

Fundamental ist die Implosion des ehemals fünftwertvollsten Konzerns der Welt nicht zu erklären – die Geschäfte legen weiter zweistellig zu. Allein: Politisch wehte dem einstigen Vorzeigekonzern aus dem Reich der Mitte der Wind plötzlich immer stärker entgegen.

Fast ein halbe Billion Dollar Börsenwert vernichtet

Eingeleitet wurde die dramatische Trendwende im vergangenen November, als der meisterwartete Börsengang des Jahres – nämlich der von Alibabas Beteiligung Ant Financial – buchstäblich auf den letzten Metern abgesagt wurde. Es folgten Monate mit irritierenden Erlassen und Verfahren von Chinas oberster Kontrollbehörde, die den nationalen Digitalchampions immer wieder Kartellrechts- und Wettbewerbsverstöße bescheinigte. Sogar eine Delisting-Debatte, nach der die häufig an der Wall Street zweitgelisteten chinesischen Techkonzerne einen Börsenrückzug in den USA anstreben könnten, tauchten in Worst Case-Szenarien immer wieder auf.

Die Folge: Alibaba vernichtete im laufenden Börsenjahr mehr als 300 Milliarden Dollar an Börsenwert – in der Spitze waren es gar fast eine halbe Billion Dollar. Bei einer Marktkapitalisierung von nur noch 330 Milliarden Dollar wurde Alibaba längst von Tencent als wertvollster Konzern des Landes abgehängt und notiert international nur noch auf dem 28. Platz. So schnell kann es an den Kapitalmärkten binnen eines Jahres gehen.

Im Video: China verhängt Rekordstrafe gegen Alibaba wegen Wettbewerbsverstößen