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Bitcoin-Achterbahn: Soll ich jetzt noch mitfahren?

Der Bitcoin erreicht nach einem turbulenten Jahr ein neues Rekordhoch. Viele Anleger rätseln: Lohnt sich der Einstieg – oder endet die Fahrt abrupt? Fünf Antworten zum Bitcoin-Boom.

Was ist los?
Der Bitcoin, die mit Abstand größte und bekannteste Kryptowährung der Welt, legt einen atemberaubenden Jahresendspurt hin. Gestartet zu Jahresbeginn 2020 bei etwa 8000 US-Dollar, liegt der Wert aktuell bei über 30.000 Dollar. Zwischenzeitlich übersprang er gar die 34.000-Dollar-Grenze.

Warum ist der Bitcoin so gefragt?
Für den starken Anstieg des Bitcoin-Kurses nennen Experten mehrere Gründe: Als entscheidend gilt, dass das Thema Digitalwährungen wieder stärker in den Fokus von Anlegern und Unternehmern gerückt ist. Der gigantische Bezahldienst Paypal etwa will seinen Kunden die Bezahlung in Digitalwährungen ermöglichen. Gesteigert wird das Interesse an Digitalwährungen insgesamt auch durch die Coronapandemie und die mit ihr einhergehende stark steigende Staatsverschuldung. Einige Anleger fürchten deswegen eine mittel- bis längerfristig steigende Inflation, wogegen sie sich mit alternativen Anlagen absichern wollen. „Logisch, dass Gold und Bitcoin, zulegen, wenn das Vertrauen ins System abnimmt“, sagte jüngst Jochen Felsenheimer, Experte für Kreditmärkte und Derivate-Strategien und Vorstand bei XAIA Investment, beim Börsen-Roundtable der WirtschaftsWoche.

Der aktuelle Boom dürfte mehr Neugierige anziehen. Allein am Samstag übersprang der Bitcoin gleich vier Tausender-Marken, wobei nach Einschätzung des Experten Tilo Emden vor allem die 30.000er-Grenze für den rasanten Preisauftrieb verantwortlich war. „Das Meistern der mentalen Marke von 30.000 Dollar dürfte die Rally zusätzlich befeuert haben“, schrieb Emden in einer Kurzstudie. „Anziehende Preisniveaus sind Lockstoff für Privatinvestoren, welche schon länger hinter der Seitenlinie gewartet und mit Engagements geliebäugelt haben. An die Risiken und Nebenwirkungen der hochvolatilen Anlageklasse verschwenden die Marktteilnehmer keinen Gedanken.“ Die Anleger befänden sich im Höhenrausch und lechzen nach neuen Rekorden.

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Wer investiert gerade in Bitcoin?
Das Interesse an der Kryptowährung zieht insgesamt deutlich an. Immer wieder schüren Einzelmeldung den Hype. Der Elektroauto-Pionier und Tesla-Unternehmenschef Elon Musk sorgte jüngst für Aufsehen: Er erkundigte sich nach der Möglichkeit, das Firmenvermögen des Elektroautobauers von Dollar in Bitcoin umzuwandeln.

Galten Kryptowährungen lange als ein Nischenthema für Techies und Zocker, ist es inzwischen einfacher geworden, mitzumachen. War früher der vergleichsweise komplizierte Weg über ein Wallet zwingend nötig, erleichtern spezielle Trading-Angebote wie die Bison-App der Börse Stuttgart den Einstieg für normale Privatinvestoren. Wer nicht die Kryptowährung selbst braucht, aber von der Wertentwicklung profitieren will, kann mittlerweile mit kleinen Beträgen in Fonds einsteigen, bei denen etwa der Bitcoin hinterlegt ist.

Entscheidender ist jedoch das wachsende Interesse auf institutioneller Seite. Mittlerweile steigen zunehmend professionelle Anleger und sogar Hedgefonds-Ikonen ein – und das mit großen Summen. Die Hintergründe haben wir hier für Sie aufbereitet. Das Interesse von Profi-Anlegern gilt häufig als längerfristig, was den sehr schwankungsanfälligen Bitcoin-Kurs verstetigen könnte. Ob das so kommt, muss sich erst zeigen. In 2020 hat sich der Bitcoin nicht als krisenresistent erwiesen.

Wie hat sich der Bitcoin im ersten Corona-Crash verhalten?
Wie ein Stein. Die erste große Finanzkrise seit Entstehung der Kryptowährung machte klar: Bitcoins – oft mit digitalem Gold verglichen – wurden nicht zum sicheren Hafen für Anleger: Sie stießen ihre Positionen ab. Der Kurs brach um bis zu 50 Prozent ein. Einer der Hauptgründe: Viele Investoren hatten in den vergangenen Jahren satte Gewinne mit Kryptowährungen gemacht. Wer an den Aktienmärkten im März Verluste machte, verkaufte Bitcoins, um sich Cash zu sichern. Später stiegen viele Investoren dann wieder ein. Ausführliche Hintergründe zum Absturz im Frühjahr finden Sie hier.

Und wenn ich jetzt mit Gewinn aussteige?
Jetzt zumindest einen Teil seiner Bitcoin-Gewinne mitzunehmen, kann für Vorsichtige und je nach persönlicher Lage eine gute Idee sein. Entweder, um das Geld anderweitig zu nutzten oder darauf zu spekulieren, dass der Kurs doch nochmal ordentlich fällt. Doch Vorsicht: Gewinne mit Kryptowährungen können steuerpflichtig sein. Allerdings sind sie als Geldanlage noch so neu und kompliziert, dass es wenig Erfahrungen und vor allem Sicherheit gibt. Im Interview erklärt Steuerrechtsprofessor Joerg Andres Hintergründe und Risiken.

Sollte ich jetzt noch in Kryptowährungen einsteigen – oder nicht?

Die Anlage in Bitcoin bleibt risikoreich. Die Volatilität ist enorm, der tatsächliche Wert kaum zu ermitteln. „Bei Kryptowährungen besteht nur Unsicherheit, da es keine Vergangenheit gibt und die zugrunde liegende Technologie sich den wenigsten erschließt“, sagt Nikolas Kreuz, Geschäftsführer des auf Neurofinance spezialisierten Vermögensmanagers Invios. Heißt im Umkehrschluss: Glückliche Spekulanten könnten dabei viel Geld verdienen – Glücklose viel verlieren. Für Privatanleger empfiehlt die WirtschaftsWoche in ihrem Jahresausblick: „Mit einer kleinen Portion im Depot dürfen Investoren mitspielen. Die beste Strategie: Wer seinen Einsatz verdoppelt hat, verkauft die Hälfte. Bei Verlust aussteigen sollten Anleger, wenn der Schmerz zu groß ist.“

Aber wie das so ist: Schmerzen empfindet jeder anders. Wie ein Depot, zu dem Sie Bitcoin beimischen könnten, aussehen kann, zeigt Ihnen die WirtschaftsWoche übrigens regelmäßig in der BörsenWoche. Und hier finden Sie unseren Aktien-Check zu allen 30 Dax-Titeln.

Mit Material von dpa

Mehr zum Thema: Kryptowährungen wie der Bitcoin haben zuletzt massiv an Wert gewonnen. Damit rücken auch Steuerfragen in den Fokus.