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Jaguar Land Rover will neue Elektrolimousine in England bauen

Der britische Autobauer plant eine komplette Elektrifizierung seiner Modelle. Künftig sollen auch der Premierminister und die Royals elektrisch fahren.

Zuletzt hatte Jaguar Land Rover vor allem mit Milliardenverlusten und Stellenstreichungen Schlagzeilen gemacht. Nun will Großbritanniens größter Autobauer wieder in die Offensive kommen. Vorstandschef Ralf Speth kündigte am Freitag große Investitionen in eine Elektroauto-Fabrik in Großbritannien an.

Das JLR-Werk in Castle Bromwich bei Birmingham soll so umgerüstet werden, dass hier künftig Elektroautos vom Band rollen können. Gestartet wird mit der neunten Generation der Luxuslimousine XJ. Das Modell ist traditionell der Dienstwagen der britischen Premierminister. Der Autobauer hat auch bereits einen elektrischen SUV im Programm, der Jaguar i-Pace wird aber nicht in Großbritannien, sondern in Österreich vom Zulieferer Magna im Auftrag produziert.

Erst Anfang Juni hatte Jaguar Land Rover verkündet, bei der Entwicklung elektrischer Antriebe künftig mit dem deutschen Premiumhersteller BMW zu kooperieren. Die jüngsten Investitionen verkaufte Speth alsBekenntnis zum Standort Großbritannien – und als Beitrag seines Unternehmens zum nationalen Umstieg auf das E-Auto. Im Gegenzug forderte er die Regierung auf, den Bau von Batteriezellenfabriken zu fördern und das landesweite Netz der Aufladestationen schneller auszubauen.

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Großbritannien brauche dringend eine eigene Batteriezellenproduktion, sagte Speth in einer Telefonschalte am Freitag. Die Batterie mache 40 Prozent der Kosten eines E-Autos aus, und die Kosten würden auf absehbare Zeit noch steigen, nicht sinken. Deshalb sei es wichtig, sie lokal herzustellen.

Das Land habe die Rohstoffe, die Forscher und die Firmen, um Batteriezellenfabriken zu bauen, sagte Speth. Es bedürfe einer gemeinsamen Anstrengung von Industrie und Regierung. Es gebe keine andere Wahl: Wenn die Batteriezellenproduktion im Ausland bleibe, werde die Elektroauto-Produktion irgendwann folgen.

Doch zunächst bleibt auch JLR nichts anderes übrig, als Batteriezellen aus Asien zu importieren. Am Standort Hams Hall in den englischen Midlands sollen sie dann zu Batteriepacks zusammengesetzt werden.

Der Diesel wird für die Briten zum Problem

Zu den Details des Werksumbaus in Castle Bromwich äußert sich der britische Autohersteller bislang aber nur vage. Die Investitionen würden in die Milliarden gehen, sagte Speth. Genauere Zahlen wollte er nicht nennen. Auch zur Zahl der Arbeitsplätze, die betroffen seien, machte er keine Angaben. Auf absehbare Zeit wird das Werk jedenfalls eine Baustelle sein. Man müsse die alten Maschinen entfernen und durch neue ersetzen, sagte Speth.

Der Umstieg auf die Elektroauto-Produktion erfolgt in einem schwierigen Umfeld. Die britische Autobranche kämpft mit schwacher Nachfrage. Die Brexit-Unsicherheit führt obendrein dazu, dass mehrere Unternehmen Werkschließungen und Produktionsverlagerungen angekündigt haben. Auch JLR hat Teile der Produktion in die Slowakei verlagert und den Abbau von 4500 Stellen verkündet.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der verkauften Fahrzeuge bei JLR um 5,8 Prozent gefallen, die Firma meldete einen Jahresverlust von 3,7 Milliarden Pfund. Ein Problem ist die Abhängigkeit vom Dieselmotor. 90 Prozent der von JLR in Großbritannien verkauften Fahrzeuge sind Diesel.

Speth betonte am Freitag, dass der Diesel ein „sehr sauberer Motor“ sei und noch eine lange Zeit eine wichtige Rolle spielen werde. Man werde elektrische, hybride und Dieselmodelle parallel produzieren, sagte er.

Um die Nachfrage nach E-Autos anzukurbeln, bat der Vorstandschef eindringlich um die Hilfe der Regierung. Das Netz der Aufladestationen müsse deutlich dichter werden, sagte er. Das sei zum einen wichtig für den Komfort des Fahrers, und zum anderen könne man dann auch kleinere und günstigere Batterien bauen. Diese beiden Faktoren, Bedienkomfort und Preis, seien der Schlüssel zur E-Mobilität.