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Ist Amazon an der Krise der Deutschen Post schuld?

Amazon ist gleichzeitig der größte Kunde und der gefährlichste Konkurrent für die Deutsche Post. (Bild: ddp)
Amazon ist gleichzeitig der größte Kunde und der gefährlichste Konkurrent für die Deutsche Post. (Bild: ddp)

In seiner Doppelfunktion als größter Kunde und Konkurrent wächst der Einfluss von Amazon auf die Deutsche Post. Wie sehr sich das Unternehmen bereits auf den Onlineriesen eingestellt hat, belegen interne Dokumente.

Am 8. Juni sprach Frank Appel in einem Brief an Anleger und Mitarbeiter Tacheles. Am Ende des Jahres würde eine Milliarde Euro auf der Gewinnseite fehlen, teilte der Post-Chef darin laut „Handelsblatt“ mit. Dass der Gewinn hinter den Erwartungen zurückbleiben werde, begründete Appel mit Versäumnissen in der Brief- und Paketsparte, mit der die Post einen Jahresumsatz von 18 Milliarden Euro erzielt.

Was sich nach einer unvorhergesehenen Entwicklung anhört, ist es in Wahrheit nicht. Laut „Handelsblatt“ hatte der inzwischen geschasste Vorstand Jürgen Gerdes die Führungsriege schon vor einem Jahr vor eben diesem Szenario gewarnt. Und er nannte in seiner Präsentation auch den Verursacher der DHL-Krise: Amazon.

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Der US-Riese bringt die Post gleich auf zwei Ebenen in Bedrängnis. Zum einen dadurch, dass er in Zukunft vermehrt auf eigene Zustelldienste setzen will und damit in direkter Konkurrenz zur Post steht. Dadurch werden der Post in vier Jahren 115 Millionen Euro fehlen, warnte Gerdes. Und zum anderen in seiner Rolle als wichtigster Großkunde. Immerhin machen DHL-Lieferungen von Amazon-Produkten 17,6 Prozent der gesamten Liefermenge aus.

Diese Stellung nutzt Amazon nun aus, um an der Preisschraube zu drehen. Weil die Preisee der Deutschen Post rund 15 Prozent über denen von Hermes liegen, bedient sich der Online-Versandhändler immer öfter der Dienste der Konkurrenz. Um diesen Trend abzuwenden, könnte die Post auf die für den 1. August geplante Preiserhöhung verzichten, auf die sich beide Konzerne schon im vergangenen Jahr verständigt haben.

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Zudem hat Amazon noch eine Forderung, welche die Post in Bedrängnis bringt: Von Amazon verlangt die DHL pro Paket im Schnitt 2,55 Euro. Für dieselbe Leistung müssen die Marktplatzanbieter aber 2,97 Euro bezahlen. Amazon möchte, dass die Post diese Differenz abschafft, um für die Vermittlung von vergünstigten Versandaufträgen eine Kommission von drei Prozent einstreichen zu können. Fügt sich die Post, droht ein Verlust von über 80 Millionen Euro. Wehrt sie sich, könnte sie die Marktplatzanbieter als Kunden verlieren und damit sogar bis zu 240 Millionen Euro.

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