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Der Iran will Russland mit Drohnen versorgen: Warum das im Ukraine-Krieg gefährlich werden kann

Die US-Regierung glaubt, dass der Iran Kampfdrohnen an Russland liefern will. - Copyright: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Iranian Presidency
Die US-Regierung glaubt, dass der Iran Kampfdrohnen an Russland liefern will. - Copyright: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Iranian Presidency

Offenbar setzt Russland jetzt auf Technologie aus dem Iran. Nach Angaben des US-Geheimdienste soll Russland Hunderte von Drohnen aus dem Iran bekommen. Offenbar bereitet sich Teheran schon für Ende Juli darauf vor, russische Streitkräfte in der Bedienung zu schulen, sagte Jake Sullivan, Bidens Nationaler Sicherheitsberater, vergangene Woche.

Das Weiße Haus machte allerdings keine Angaben, um welche Modelle iranischer Kampfdrohnen es sich genau handelt. Bekannt ist, dass der Iran über verschiedene Drohnenmodelle verfügt. Es wird davon ausgegangen, dass das Land neben unbewaffneten Aufklärungsgeräten und Kampfdrohnen auch Loitering Munition nach Russland liefern will. Bei letzterer handelt es sich um kleine, unbemannte Fluggeräte mit Sprengladungen, die selbstständig über dem Zielgebiet kreisen und in einem Kamikazeangriff attackieren.

Ulrike Franke, Sicherheits- und Drohnenexpertin beim European Council on Foreign Relations in London, sagte dem "Spiegel", es sei wahrscheinlich, dass die Drohnen aus der Ababil-Familie kämen, weil man wisse, dass diese Modelle vom Iran schon in andere Länder exportiert wurden.

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Zu dem Typ Ababil gehört die Variante HESA Ababil-3 mit einer Spannweite von fünf Metern, die von einem Katapult aus gestartet wird. Sie soll ein Einsatzradius von rund hundert Kilometern bei einer maximalen Flugdauer von acht Stunden haben und mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet sein.

Dieses Bild soll laut iranischer Armee eine geheime unterirdische Drohnenbasis an einem unbekannten Ort im Iran zeigen. - Copyright: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Iranian Army Office
Dieses Bild soll laut iranischer Armee eine geheime unterirdische Drohnenbasis an einem unbekannten Ort im Iran zeigen. - Copyright: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Iranian Army Office

Über die Nutzlast der Drohne wird vermutet, dass sie mehr als 40 Kilogramm beträgt. Dieser Wert ist entscheidend, um die Qualität einer Drohne einzuschätzen, denn er sagt etwas darüber aus, wie viele Waffen, Sprengsätze oder elektronisches Gerät mit der Drohne transportiert werden können.

Der Iran liefert Russland womöglich neuartige Kampfdrohnen

Auch die Mohajer-Serie könnte laut Franke vom Iran an Russland geliefert werden. "Davon gibt es auch eine neue bewaffnete Variante", sagt sie dem "Spiegel". Die Qods Mohajer-6 ist im Vergleich zur Ababil eine Drohne, für die eine Start- und Landebahnen benötigt wird. Die Nutzlast einer Qods Mohajer-6 soll bei rund 100 Kilogramm liegen.

Bei einer Höchstgeschwindigkeit von rund 200 Kilometern pro Stunde ist die Mohajer-6 mit zwei langgesteuerten Bomben ausgestattet, die aus einer iranischen Panzerabwehrlenkwaffe entwickelt wurden. Revolutionsgarden und Bodentruppen im Iran nutzen diese Waffe.

Auch die älteste Kampfdrohne des Landes, die Shahed-129, wird möglicherweise nach Russland verkauft. Sie ist acht Meter lang, kann mit acht Seezielflugkörpern bestückt werden und hat eine Spannweite von 16 Metern, wie Militärexperten schätzen.

Die Shahed-129 ist die älteste Kampfdrohne Irans. - Copyright: picture alliance / Pacific Press | Sobhan Farajvan
Die Shahed-129 ist die älteste Kampfdrohne Irans. - Copyright: picture alliance / Pacific Press | Sobhan Farajvan

"Hunderte dieser Systeme wird Iran sicherlich nicht liefern können“

Die Shahed-149 Gaza, die erst dieses Jahr eingeführt wurde, soll eine noch leistungsfähigere Kampfdrohne sein. Es heißt, sie wurde zu Ehren des Kampfes der Palästinenser gegen Israel nach dem Gazastreifen benannt.

Sie soll 13 Bomben transportieren können und eine Spannweite von über 21 Metern haben. Sie hat zudem eine Reichweite von 2000 Kilometern und eine Flugzeit von 35 Stunden. Als erste Drohne des Landes soll die Shahed-149 Gaza mit einem Turbopropantrieb ausgestattet sein. Von Modellen wie der Shahd-149 Gaza stehen höchstens einige wenige Exemplare zur Verfügung, glaubt Franke.

Möglicherweise hat der Iran Kampfdrohnen an die Hamas, die Hisbollah, die Huthi-Rebellen im Jemen und an das Baschar al-Assad in Syrien verkauft.

"Hunderte dieser Systeme wird Iran sicherlich nicht liefern können“, sagt Franke dem "Spiegel". Sollten die US-Angaben der Wahrheit entsprechen, wird Teheran Russland wohl auch mit Kamikazedrohnen ausstatten. Sie sind leicht, klein, günstig und zerstören sich nach jedem Angriff selbst.

Iranische Drohnen könnten Russland neue Schlagkraft gegen die Ukraine verleihen

Sollten die iranischen Drohnenlieferungen bald in Russland eintreffen, könnten sie große Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg haben.

In diesem ist es den russischen Streitkräften noch immer nicht gelungen, die ukrainische Luftwaffe auszuschalten und den Luftraum über der Ukraine zu kontrollieren. Angriffe aus der Luft bleiben für die russische Armee deshalb eine große Gefahr. Häufig setzt die Ukraine hierfür Drohnen ein – etwa das türkische Modell Bayraktar TB2, mit dem vor allem zu Beginn des Krieges viele erfolgreiche und verheerende Angriffe auf türkische Panzerbataillone durchgeführt wurden.

In diesem Drohnenkrieg war Russland der Ukraine und ihren Verbündeten bisher unterlegen; die modernste russische Kampfdrohne Orion kommt an die Fähigkeiten der Bayraktar nicht heran. Nun könnten die iranischen Drohnen den russischen Streitkräften helfen, ihrerseits gefährliche Angriffe auf ukrainische Stellungen zu fahren und so den Druck, den vor allem die russische Artillerie gerade im Osten des Landes auf die Ukrainer verursacht, noch zu vergrößern.